Auf dem Weg

Es ist wieder einmal soweit und wir machen uns auf den Weg … 5 Wochen Sommertour nach Wales locken in die Ferne. Pünktlich zum Abreisetag hat das Weingut Gallé geliefert und so geht auch wieder ein Kasten „Sommerfrische“ mit auf die Reise . So richtig Sommer ist es zwar noch nicht, aber mir sind die Sturzbäche, die unterwegs vom Himmel fallen, wirklich lieber, als die Hitze im letzten Jahr. Da musste ich Luna beim Fahren mit Wasser übergießen, so hat sie gehechelt. 

Unser traditioneller Zwischenstopp am Möhnesee ist schnell erreicht und wir machen uns auf eine kleine Wanderung zur REWE auf die Socken – Zahncreme vergessen! Vorher gönn ich mir noch einen fantastischen Käsekuchen vom Kiosk nebenan, der noch nie aufhatte, wenn ich hier war. Aber heute …

Über die Seebrücke hinüber nach Stockum, ein Stück am Ufer entlang und durchs kleine Dörfchen lässt es sich ganz gemütlich laufen. Luna gönnt sich noch ein Bad und auf dem Rückweg müssen wir uns beeilen: kaum am Womo angekommen gibts Graupel-Gewitter vom Feinsten. Das stürmt und rumpelt – nix für meine Hundedame!!! 

Als sich die Wolkenmassen lichten denke ich mir: „Es ist eigentlich noch früh am Tage und ein, zwei Stunden könnte ich noch fahren.“ Also schnell über Park4night einen Parkplatz gesucht und noch fix nach Liessel / NL gefahren. Da ist es morgen nicht mehr so weit. Eine hübsch aufgeräumte kleine Holländerstadt im Nordbrabant empfängt uns mir einer Windmühle, herrlichen Wäldern und einem umblümten, ruhigen Parkplatz am Ortsausgang. Hier verbringen wir eine ruhige Nacht neben dem klischeehaften Radweg, auf dem auch noch abends Leutchen mit den typischen Hollandrädern gemütlich vorbeiradeln: kein E- oder Mountainbike – alles ganz wie im Bilderbuch.

Morgens nach einem gemütlichen Frühstück schaffen wir dann den letzten großen Sprung bis nach Dünkirchen. Und, was soll ich sagen: meine lieben Franzosen machen sich bei mir gleich wieder unbeliebt – nämlich mit Verboten und Anweisungen:

Zum Glück ist Atmen nicht verboten, aber sogar auf der wirklich breiten Promenade ist mit aufgemalten Pfeilen angezeigt, in welche Richtung man laufen soll. Das schreit förmlich nach Revolte und so probe ich den Miniaufstand und lasse Luna am breiten und fast leeren Strand einfach los. Was für eine Freude. Wie gewöhnlich versenkt sie zwar keine 10 Minuten nach Ankunft ihren Ball unwiederbringlich im Meer, aber sonst ist der Spaß groß, das Fell sandig und nach ein zwei Wälzungen der gesamte Hund von leckerem Fischgeruch durchdrungen. Und es passiert nichts, kein Uniformierter beschwert sich, niemand will ein Bußgeld von mir – im Gegenteil: nach wenigen Minuten sind noch drei weitere Hunde quietschvergnügt am Wasser unterwegs. 

Das ist besser als immer nur fahren 🙂

Am Ostende des Strands stehen große weiße Fahrzeuge direkt an der Promenade – sehen  aus, wie Womos. Meins steht hinter hässlichen Neubauten auf einem schmucklosen Parkplatz – da lohnt sich doch ein zweiter Versuch und so verbringen wir unsere Mittagspause bei Spaghetti mit Meerblick aus der Womoküche. Den Platz merk ich mir für die Rückfahrt, wenn ich nachts um 23:00 hier ankomme, hab ich gleich einen Platz zum Übernachten und Luna morgens Spaß am Strand.

Nun sind es noch knapp 40km bis zum Hafen und wir kommen pünktlich an. Die Kontrollen sind lässig, nicht mal Lunas Chip lesen die aus, das Schiff nur zu 2/3 voll, wir verbarrikadieren uns wieder im Womo und legen bei ruhiger See ab. Augen zu – Mittagsschlaf. Und dann beginnt sie, die Sinfonie für 4 PKW-Alarmanlagen und Maschinenlärm. Das gleichmäßige Brummen des Schiffsmotors wird untermalt vom rhythmischen MäpMäpMäp des BMW links hinten, kanonisch erweitert vom Uiuiuiu des Mercedes und mit drei Takten Verspätung setzt der Transporter seine Melodie in der Terz dazu. Nach dreißig Sekunden Generalpause, nur der Bass des Schiffsmotors bleibt stoisch im Takt. Bei jedem Wendemanöver oder der kleinsten Bewegung, die durch den Rumpf der Schiffes geht, setzen die Musiker verlässlich in der immer gleichen Reihenfolge ein und sind nur durch ihre standortabhängige Lautstärke dynamisch differenziert. Luna allerdings, die ich durch meine Anwesenheit beruhigen will, stört diese Kakophonie überhaupt nicht, lang ausgestreckt schläft sie tief und fest und träumt vom fischigen Meeresstrand.

Gegen 17:00 Uhr Ortszeit legen wir an den weißen Klippen an und nehmen den bekannten Weg hinauf zu unserem traditionellen Stellplatz. Die oberste Terasse ist heute für den Dicken kein Problem: trockener Asphalt und neue Hinterbereifung… läuft. Und so beginnen unsere 5 Inselwochen wieder mit dem Blick hinab auf den Hafen von Dover. Die „Sommerfrische“ wird geköpft und während unsere Fähre sich unten wieder auf den Rückweg macht, genießen wir oben auf den Klippen den Abend. Nach einer gemütlichen Gassirunde mit unzähligen Karnickeln vor Lunas Nase machen wir es uns im Womo gemütlich. Ich schreibe ein bissl und die Hundedame chillt.

Bis Wales sind es noch ca. 400km, aber die fahre ich jetzt nicht in einem Ritt. Da gibt es auf dem Weg noch einige schöne Gärten und fantastische Herrenhäuser, das wunderschöne Cotswolds und noch ein paar Sehenswürdigkeiten, die ich besuchen möchte. Morgen geht es los mit Great Dixter und vielleicht schau ich dann doch nochmal bei „Rita & Harold“ vorbei… Sissinghurst ist einfach zu schön. Nun erstmal liebe Grüße in die Heimat und einen fantastischen Abend: Kommt gut durch die Nacht.

9 Gedanken zu „Auf dem Weg“

  1. Liebe Marion, ich wünsche dir und Luna einen wunderschönen Urlaub und freue mich schon auf deinen Blog…wir waren im Mai in Newquay/Cornwall und beeindruckt von der tollen Landschaft und den mega Stränden. Außerdem waren die Leute unglaublich freundlich und hilfsbereit. Darüber hinaus hat offenbar jeder mindestens einen Hund. Also mehr Hundeliebhaber gibt es, glaube ich, nirgends. Also nochmal…eine schöne Zeit und viele schöne Erlebnisse. Grüße aus der Heimat von Sylvia.

    1. Liebe Sylvia, es ist wirklich zu schön auf der Insel, ich komm immer wieder gerne und ich freue mich, dass es euch auch gefallen hat. Sei herzlich eingeladen mit uns zu reisen und hab Spaß daran. Liebe Grüße 🙋🏻‍♀️🐶

  2. Wie schön, ihr seid wieder unterwegs, habe schon auf deinen Blog gelauert..Ich wünsche euch eine wunderschöne Zeit mit vielen tollen Erlebnissen, netten Menschen und herrlicher Landschaft. Viele Grüße aus der Heimat!

  3. Meine Beste,
    ihr seid also gut übers Wasser gekommen. Das ist hervorragend… Ich wünsche euch eine wunderbare Reise und wenige bis gar keine Verbotsschilder. Ich freue mich schon sehr aufs mitreisen…. Bei mir wird es ganz klar ein Musiksommer mit 12 Konzerten und etlichen Filmen in der Filmarena. Die Sommerfrische steht auch auf dem Tisch…😅 Fühlt euch lieb gedrückt + Extraknuddler für Lunchen von der Netti

  4. Liebe Marion, wie schön, dass ich deine Reise wieder verfolgen und mit genießen kann. Habt eine ganz schöne Zeit auf der Insel. Liebe Grüße Kordula

    1. Liebe Kordula, schön, dass du wieder mit dabei bist und meine Reise verfolgst. Ich hoffe du kannst den Ruhestand aus vollen Zügen genießen und hast auch die eine oder andere Reise mal außerhalb der Ferien geplant. Liebe Grüße aus dem Land der Gärten und einen wundervollen Sommer.

  5. Susanne und Andreas

    Liebe Schulzi,auch von uns beiden ❤️ liche Grüße und einen wunderschönen, erholsamen und erlebnisreichen Urlaub.
    5 Wochen klingt doch fantastisch und das beste:
    Die ………Schule kann dich mal.
    Liebe Grüße und eine spannende Zeit, wir Leser freuen uns.
    Susi und Andreas

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