Ideal for children!

Die zweite Tour im Dartmoor habe ich mir aus einem Wanderheftchen herausgesucht. „This is an ideal walk for children, with plenty of interest en route.“ Genau für mich gemacht. Es darf natürlich auch nicht langweilig werden. 8 Meilen, also 13km sollen es sein, das passt.

Blick am Morgen aus der Womo-Tür

Zum Glück hat der Starkregen der letzen Nacht nachgelassen und wie ich aus dem Frühstücksfenster sehe, scheinen sich die ersten blauen Löcher am Himmel aufzutun. Luna hat zwar noch keine richtige Meinung und rekelt sich nach der ersten kleinen Gassirunde noch einmal gemütlich auf ihrem Platz.

Doch dann sind wir wanderbereit und starten an der Clapper Bridge (auch Ochsenklavier genannt). das sind einfache Steinbrücke aus größeren Platten, die für Tier und Mensch. Diese hier im Weiler Postbridge diente hauptsächlich der Verbesserung des Transportwegs für Tragtiere die Zinn von den in der Nähe liegenden Minen zu den Schmelzöfen der Gegend transportierten. Bei der Durchquerung des Flusses vor dem Bau der Brücke verletzten sich Tragtiere häufig im steinigen und rutschigen Flussbett. Das erste Mal wurde sie schon im 13.Jahrhundert erwähnt. Die Steinbogenbrücke daneben ist jünger: 1780 wurde sie gebaut.

Der Wanderweg läuft am Flussbett entlang und ist nass! Der Boden – gesättigt vom gestrigen Regen, die Gräser rundherum tropfen – da sind meine Hosen schnell bis zu den Knien durchnässt.

Aber das macht nix, es ist einfach schön hier. Und schwups, einmal nicht aufgepasst, falsch abgebogen… und ich finde den richtigen Weg irgendwie nicht mehr. Komoot malt zwar fleißig Striche in die Gegend, die meinen Weg nachzeichnen, aber ohne Netz fehlen andere Informationen und der Hintergrund bleibt einfarbig grün. Hm… Aber schön isses hier 🥰

Ab und an steht ein kleine Haus, aber selten sieht man Menschen, aber da, da ist doch einer. „Hello! Good Morning! Can you show me, where I am?“, rufe ich ihm zu und zeige ihm stolz meine Wanderkarte. „I think, you are out off the map!“, antwortet er schmunzelnd und tippt mit dem Finger ins Nichts, so ca. 10 cm oberhalb meines Kartenausschnitts… Mist, erstmal verlaufen. Doch es dauert nicht lange und er hat mich mit Hilfe seiner Karte wieder eingenordet und ich weiß wieder wo es lang geht. Mit einem freundlichen „Good luck!“ verabschiedet er mich wieder in die Wildnis.

Und dann sehe ich zwei wilde Ponys, die friedlich zwischen den Heidebüscheln grasen.

Als das weiße uns sieht unterbricht es seine Futterei und kommt langsam in unsere Richtung. Erst denke ich, dass diese Ponys vielleicht doch schon so an den Menschen adaptiert sind und auf Futter hoffen. Doch dann entdecke ich etwas im hohen Gras.

Der weiße Hengst ist aufmerksam und beschützt sein Fohlen. Mama grast inzwischen ruhig weiter. Doch der kleine Hengst ist neugierig und schwingt sich umständlich auf seine Beinchen.

Wir bleiben derweil ganz ruhig stehen und beobachten die Szene. Auch Luna ist neugierig, traut sich aber nicht ran. Doch das Pferdekind will mehr wissen und langsam nähert es sich den neuen Lebewesen, Papa gibt Rückendeckung – Mama grast. Und dann haben wir eine megasüße Begegnung der beiden Tiere, die ihr euch hier als Video ansehen könnt. Das Wiehern am Schluss kommt von der anscheinend unbeteiligten Stute. Aber sie beobachtet natürlich alles aus dem Augenwinkel und als es ihr zu viel wird, beendet sie die Spielerei und die Familie zieht von dannen.

Wie toll, dass hier die Tiere – auch Schafe und Kühe – ganz natürlich leben können. Gerade als ich hier im Pub sitze, erzählt mir eine Frau allerdings, dass es hier auch Menschen gibt, die sie nicht sehr gut behandeln, sie für den Verzehr halten oder auf Auktionen verkaufen. Sie gehören immer jemanden, die Tiere sind alle gekennzeichnet, aber für mich ist es einfach toll, sie hier zu erleben.

Unterwegs kommen wir noch an anderen Clapper Bridges vorbei. Einmal gibt es auch nur die berühmten Stepping Stones, die allerdings nach diesem Regen auch nicht mehr alle komplett aus dem Wasser herausragen.

“ Komm, wir fahren den Rest!“

Wir laufen insgesamt 15km und wer gern diese Runde mal gehen will, der findet sie hier mit einem Klick auf das Bild.

Unterwegs – besonders gegen Ende der Tour sehen wir noch einige fantastische Übernachtungsplätze. Im gesamten Dartmoor habe ich noch nicht einen Höhenbeschränkungsbalken oder ein Womo-Verbotsschild gesehen. Einen wunderschönen Parkplatz am Ende der Tour in Bellever merke ich mir. Aber zuerst möchte ich mein Handy laden und euch was schreiben. Deshalb kehren wir zur Feier des Tages ein. Es gibt hier nur eine Möglichkeit. Das dritte Haus des Ortes – neben der Besucherinformation und einem Wohnhaus – ist das Pub „The East Dart“.

Ich gehe rein und frage ob ich hier etwas zu essen, Internet und Strom finde. Außerdem würde ich gern meinen Hund mitbringen und weil alles das kein Problem darstellt, kann ich euch nun ganz entspannt von meinen Erlebnissen berichten. Ich bekomme ein fürstliches Mahl und bin nach einer halben Stunde der einzige Gast. Luna knallt sich derweil vor den Kamin, meine Geräte laden und ich schreibe.

Das ist eine Scheibe Rind mit so einer Art herzhaftem Windbeutel. Darunter ist herrliches Ofengemüse versteckt. Leeeecker!

Wenn ich hier fertig bin, dann gehts ab in den Wald von Bellever. Das wird unser Platz für die Nacht und ich freu mich schon mega drauf:

Kommt gut durch die Nacht und liebe Grüße 🙋🏻‍♀️🐶

4 Gedanken zu „Ideal for children!“

  1. Ein herrlicher, erlebnisreicher Tag für euch beide. Die Videos einfach herrlich, glückliche Tiere! 15km, nee, das ist zu weit für mich, aber ihr seid eben👍👍🤣!
    Schlaft gut, ich bin schon gespannt auf morgen, 👵🏼🐕👩🐕

  2. Ich ziehe auch den Hut vor deiner 15 Kilometer- Wanderung! Die Videos sind sooooo schön. Herrlich, wie neugierig und gleichzeitig aufgeregt Luna und das Fohlen sich kennengelernt haben. Das sind wirklich tolle Momente…. Habt weiterhin eine schöne Zeit!

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