Ritter Schenk von Niedeggen

Das T-shirt klebt, die Luft ist zum Schneiden, Luna hechelt was das Zeug hält und selbst im Schatten hält man es kaum aus. Das ist Juli 2022 19:00 Uhr in Deutschland. Da hilft nur eins: Wasser. Und so beginnt unser Tag direkt am und im Wasser. Gegen 7:00 sind wir da auch noch sehr allein und können Körper und Geist ganz in Ruhe erfrischen.

Es folgt das nicht minder entspannte Frühstück. Niemand außer uns fand diesen Platz für eine Übernachtung geeignet und auch die Herren in ihren kleinen blauen Autos mit der Aufschrift “Ordnungsamt“ haben mich nicht besucht, obwohl sie allenthalben am Ufer unterwegs sind. Herrliche Ruhe, ein laues Lüftchen, mein Müsli und ein guter Kaffee in der Lieblingstasse… so beginnt mein Tag.

So lange es noch kühl ist, müssen wir uns bewegen und dazu gibt es hier reichlich Gelegenheit. Ich wähle den Rundweg an der Delecker Brücke. Nur wenige Radfahrer sind unterwegs und die ersten Badegäste breiten gegen 9:00 hier ihr Handtuch aus. Es gibt ein kleines Bistro mit ordentlichem WC (👍), davor eine Vespa neben einer Schwalbe… beide blankgeputzt und farbenfroh und wir wandern unter großen Bäumen im Schatten immer nahe des Ufers.

Laufen, Stöcke werfen, abkühlen … Luna im Paradies ❤️🐶

Nun steht Schloss Moyland auf dem Plan und ich freue mich vor allem auf den Kunst- und Hortensiengarten. Luna macht Pause und schnarcht auf dem Beifahrerthron.

Knappe 200 km sind zügig erledigt und die Mittagstemperaturen lassen mich einen Abstecher an die Kiesgrube Wissel wagen. Allerdings ist da die Zufahrt etwas schwierig und überall stehen Verbotsschilder. Vereinzeltes Jungvolk schlägt sich durch die Gebüsche ins kühle Nass. Wir finden auch einen Platz für den Dicken sowie einen Zugang zum See und nach 10 minütigem Spaziergang sogar einen Sandstrand ganz für uns allein. „Wat is de Welt scheen!“

Bis 15:00 bleiben wir im Wasserparadies und trotzen dann der Hitze auf dem Weg zum Schloss. Gleich daneben soll es einen Womo-Stellplatz geben und ich bin frohen Mutes. Der wird aber schnell durch ein kleines Schild und fehlende Bäume zerstört. Auf dem Stellplatz braten nur vereinzelte Camper für 10,- auf einer baumlosen Wiese vor sich hin. Das werde ich uns nicht zumuten. Neben dem Schloss gibt es wenigstens ein schattiges Plätzchen für den Dicken aber der wunderschöne Park hat ein kleines hässliche Schild am Eingang, das meine Hortensienträume platzen lässt:

Hunde verboten. Auch mit den nettesten Worten lassen sich die beiden freundlichen Damen im klimatisierten Museumsshop nicht überreden … „Sie ist ein Therapiehund…“, „Ich habe auch Kackbeutel einstecken“…, “Bei 40 Grad im Auto, das kann ich doch nicht machen“… NICHTS zieht und ich verlasse unverrichteter Dinge die “Arena“. Hm, da kann ich nur hoffen, dass es auf dem Rückweg regnet, denn dann würde ich einen zweiten Anlauf starten… Vorerst bekomme ich vom wunderschönen Schloss nur ein Prospekt zu sehen.

Da haben wir unseren perfekten Wasserplatz also völlig umsonst verlassen und ich mache mich auf die Suche nach einem Ort für die Nacht. “Park4Night“ empfiehlt Schenkenschanz. Was für ein lustiger Name und der Rhein ist nicht fern. Also auf nach Schenkenschanz.

Am Ortseingang begrüßt uns ein Schild mit den Eckdaten der Geschichte. Diese 100-Seelengemeinde wurde als Festung 1586 von Ritter Martin Schenk von Niedeggen erbaut. Man hat ihn auf der kurzen Hauptstrasse, die für den Durchgangsverkehr gesperrt ist, eine Puppe im Glaskasten gewidmet.

Danach wurde Schenkens Schanze zum Zankapfel, um den sich sogar Ludwig der XIV. stritt. Die Stelle, an der sich der Niederrhein in Rhein und Waal teilt, war wohl strategisch interessant. Heute ist die Nähe des Rheins eher gefährlich, was das eiserne Eingangstor ins Örtchen zeigt. Das wird wohl bei Bedarf geschlossen und hält gemeinsam mit den Befestigungsmauern die Fluten fern.

Davon gabs in der Vergangenheit reichlich, was z.B. dieses Bild zeigt.

Den Damm oben links bin ich gekommen und fahre ihn auch wieder zurück, denn das hier ist eine Sackgasse. Der Stellplatz ist an der oberen linken Ecke unter den Bäumen, aber Wasser ist heute nicht zu sehen. Alles trocken und auch die Nebenarme sind fast leer.

So und nun noch ein Blick nach Schottland:

Normaler Durchschnitt war gestern. Heute gilt: entweder – oder! und beides ist nicht so ganz super… Nehmen wir einfach, was kommt.

Guts Nächtle!

3 Gedanken zu „Ritter Schenk von Niedeggen“

  1. Ach, ihr Lieben…. Es ist wirklich zu dumm, dass ihr schon wieder Probleme habt, irgendwo reinzukommen. Mit Hund…. Dabei hört Luna besser als mancher kleiner oder großer Mensch…. Aber das Beste ist, dass du dir davon nicht die Laune verderben lässt, meine liebe Marion. Es liest sich wieder wunderbar und interessant. Als ob man ein bisschen dabei ist. Und danach ist man immer etwas schlauer… Ich drücke euch ganz fest. Habt einen schönen nächsten Urlaubstag.😊🙋‍♀️

    1. Jep, das ist die Aufgabe für die nächsten Wochen: Training im „Nicht-die-Laune-verderben-lassen“… 😜 Außerdem könnte ich auf dem Rückweg eine Hortensie mitnehmen, den die verkaufen auch welche 😅

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