Adjö– Sverige

Abschiedswetter beim Morgenspaziergang:

Hinten der Kullaberg – Spitze der Halbinsel – da will ich hin

Ein wenig möchte ich mir die Kullen Halbinsel noch anschauen und beginne früh am Morgen mit dem Schloss Krapperup.

Das Schloss selbst ist heute in privatem Besitz. Manchmal gibt es Führungen, aber heute komme ich nur auf Abstand an das in der Morgensonne leuchtende Gebäude heran. Der Privatbereich wir mit deutlichen Schildern und Ketten angezeigt.

Rückseitig sind die Außenwände mit Sternen geschmückt, was dem Gebäude einen besonderen Charme gibt. Allerdings bin ich von dem umgebenden Park mehr beeindruckt. Riesige Bäume, auch exotische, sind hier auf großer Fläche verteilt und wirken in ihrer Einzigartigkeit.

Dazwischen kleine Teiche, auf denen die Entengrütze so dick gedeiht, dass die Tiere nur den Unterschnabel etwas öffnen und langsam durch das Wasser gleiten müssen. Schon läuft das köstliche Futter von selbst in die Mägen und die Nahrungsaufnahme wird zum Kinderspiel.

Ein kleines angeschlossenes Café öffnet gerade seine Pforten und die Yoga-Gruppe aus Deutschland begrüßt sich überschwänglich. Sprechen die eigentlich immer in solch hoher Tonlage? Also mal ehrlich, ich finde Yoga wirklich spitze aber dieses Getue, was sich ab und an damit verbindet, nimmt mir die Luft zum Atmen. „Ach hallo, du, Inge, du, wie fühlst du dich heute, konntest du gestern noch ganz zu dir kommen?“ Küsschen, Küsschen. „Ach Klaus, du, weißt du, die Atmosphäre hier und überhaupt, du, das Licht….“ usw.usw.usw. Ich muss schnell weitergehen, damit ich keinen Lachanfall bekomme. Warum muss das so weichgespült im Säuselton und wie im Theater vorgespielt werden. Dazu die passenden Klamotten und Tücher im Haar – Meine Herrn. Okay, ich soll nicht urteilen und ganz bei mir bleiben. Dann mach ich das jetzt mal und der Rest ist nur Beobachtung.

Ich lenke unser Gefährt an die Spitze der Halbinsel und komme dort am Ende der Straße auf einem großen Parkplatz an. Eine Großfamilie hat gegen 10:00 schon ein Feuerchen entfacht, reichliche Picknickvorräte verteilt und mehrere Zelte sind unter schattigen Bäumen aufgebaut. Ein paar junge Leute packen ihre Kletterrucksäcke und Luna und ich laufen die kleine Runde zum Leuchtturm vor. Klettern war gestern – heute ist Erholung angesagt.

Auf dem Weg zurück treffe ich das älteres Pärchen, was gestern mit mit mir vor der verschlossenen Zeltplatztür stand. Nicht so idyllisch aber dafür mit Duschbenutzung haben sie auf dem Parkplatz davor genächtigt. Wir schwatzen ein bisschen und ich erzähle, dass ich am Morgen eine tote Robbe am Strand gefunden habe. Die Frau meint, das sei ihr schon häufiger passiert und meist sterben die Tiere in den Schiffsschrauben der Frachter und Fähren. Bei meinem Abendspaziergang werde ich ein weiteres Tier entdecken und das ist kein schöner Anblick.

Sie erzählen noch, dass sie schon seit vielen Jahrzehnten mit ihrem Bus unterwegs sind und die Veränderungen in der Leidensfähigkeit der Menschen vor Ort stark bemerken. Freie Plätze werden geschlossen oder nur noch gegen Geld vermietet, die Geduld der Einwohner ist schneller am Ende, denn der „weiße Tourismus“ nimmt zu.

Wir wünschen uns noch gegenseitig eine gute Reise und dann gönne ich mir ein halbes Vanilleeis, die andere Hälfte verschwindet in einer Hundeschnauze. Ein Telefonat mit meiner Schwester rundet den Vormittag ab und als ich am Parkplatz wieder ankomme ist der einfach nur voll. Mein Schattenplatz gilt nicht und eben als ich den Zündschlüssel ins Schloss stecke, ermahnt mich eine Wächter, dass ich hier gar nicht stehen dürfte, ich sei einen Meter neben dem weißen Pfeiler… Hä? Welcher Pfeiler? Egal, ich wollte eh gerade los.

Zwei kleine Städtchen gibt es noch zu besichtigen, aber, dies gleich vorweg, beide ziemlich unspektakulär. Ich stelle das Womo 2km vor Höganäs am Strand ab und laufe zum Hafen. Das einzig wirklich Tolle ist, dass ich eine Frischwasserstelle am dortigen Womo-Stellplatz finde. Der Rest ist eher so naja.

Durch Viken rolle ich durch und finde über die Park4NightApp einen Parkplatz am Rande des Naturreservats Gränselund. Blick aufs Meer und in der Ferne die Festung Kronborg auf der Dänemark Seite inbegriffen. Herrlich. Beim Abendspaziergang im Naturreservat genieße ich noch einmal die besonderen Schönheiten der schwedischen Natur.

Und dann bekomme ich zum Schluss noch eine Live-Lektion, wie man sich auf wilden Stellplätzen möglichst nicht benehmen sollte. Camper kommt angebraust, „sie“ ruft und schreit, um „ihn“ einzuweisen und trotzdem hätte beinahe der Mazda daneben seinen Frontscheinwerfer verloren. Dann werden erst einmal die Fahrradgepäckträger incl. Fahrräder abgebaut und im Wald verstreut, danach Campingmöbel in die Dünen gestellt und gespeist. Während der dann folgenden Fahrradtour stehen die Möbel auf dem Parkplatz daneben und blockieren eine PKW-Bucht (eigentlich ist hier nur für PKW erlaubt und nicht für Camper)… ich beobachte und bekomme ein bisschen Bammel, denn wenn sich hier jemand beschwert, muss ich auch die Flocke machen. Aber ich habe Glück. Eine freundliche Anwohnerin mit Hund wünscht mir sogar noch einen schönen Abend in dieser herrlichen Abendstimmung.

Nun wird das wahrscheinlich mein letzter Tag in Schweden sein und nachdem sich meine Wildcampinganfänger aus Belgien nebenan beruhigt und ganz friedlich in die Abendsonne gesetzt haben, wird es wohl auch ein schöner Abschluss am wunderbaren Kattegat – ich dachte es wäre die Ostsee 😉

Schweden hat mich absolut gekriegt. Vor allem mit seiner herrlichen Natur, Weitläufigkeit, den Bilderbuch-Bullerbü-Höfen und der Langsamkeit. Die freundlichen Menschen und die Toleranz tun gut, bei mir hat es dafür gesorgt, dass ich weder an Corona noch an andere Probleme gedacht habe. Auch wenn mich das alles demnächst wieder einholt, hier habe ich mich wirklich entspannt – vorausgesetzt man schwimmt ein bisschen gegen den Strom oder flüchtet gleich hoch in den „Hohen Norden“. Und wer nur für die Mitte Zeit hat, der schaut bei Andre und Angi vorbei. Dort ist auch Natur pur und Entspannung angesagt.

Nun hole ich mein Strickzeug raus und setzt mich in den Sonnenuntergang. Danke an alle, die so toll kommentiert haben. Das freut mich immer sehr und gibt mir das Gefühl, was ich hier von mir gebe, kommt auch irgendwo an. Vielleicht demnächst wieder nach dem Motto „Vier Wochen weg“. Liebe Grüße Marion.

8 Gedanken zu „Adjö– Sverige“

  1. Liebe Marion! Auch ich habe still mitgelesen und mich an deinen Reiseberichten erfreut. Bitte mehr davon! Fühl dich lieb gedrückt und bis ganz bald 😉

    1. Ohwei, ein blinder Passagier 🤣 Schön, dass es dir gefallen hat 👍👍👍 Leider ist die schöne Zeit vorbei und wir müssen uns anderen Problemen zuwenden. Ich hoffe auch du konntest dafür ein bisschen Kraft tanken. Bis bald 🙋🏻‍♀️🐶🇸🇪

  2. Liebe Marion, danke, dass wir 4 Wochen an deiner Reise teilnehmen konnten. Micha hat auch alles mitverfolgt. Danke für deine tollen Naturbilder! Das hast du drauf, gelernt ist gelernt 😉Es ist erstaunlich, was man alles in Schweden entdecken kann. Ich wünsche dir eine gute Heimreise.
    Liebe Grüße von Andrea

    1. Schön, dass ihr dabei wart und der Trick mit den Fotos ist oft: Einfach früh aufstehen und Licht nutzen 😊 Ich hab mir vorgenommen, meine DSLR gar nicht mehr mitzunehmen- ist eh nicht an die Luft gekommen. Das Handy passt halt in jede Hosentasche. Freu mich auf ein Wiedersehen und liebe Grüße an den Micha 🙋🏻‍♀️🐶🇸🇪

  3. Ohhhh – schon vorbei? Ich habe sehr gerne mitgelesen und mir werden Deine täglichen Erlebnisse fehlen. Danke, dass du uns so liebevoll mitgenommen hast!

  4. Ja leider. Der Rest ist nur Kutscherei 😅 Ich werde es auch vermissen, aber nach der Reise ist vor der Reise 😉 Schon, dass ihr „mitgefahren“ seid nd liebe Grüße nach Hamburg 🙋🏻‍♀️🐶🇸🇪

  5. Guten Morgen liebe Maron 😀
    LIVE konnte ich dich auf deiner fantastischen Reise durch das unglaublich schöne Schweden leider nicht begleiten. Allerdings war es für mich eine riesige Freude, deine, in so liebevollen und zauberhaften Worten beschriebenen Eindrücke und Erlebisse täglich VERFOLGEN und GENIESSEN zu können.
    Ich sage DANKESCHÖN und wünsche dir mit Luna eine gute Fahrt zurück nach Hause ….
    Ich freue mich auf ein Wiedersehen und schicke dir ganz liebe Grüße 😀

    1. Danke meine Beste, das ist sehr schön zu hören und es macht mir immer wieder Freude, meine Erlebnisse mit euch zu teilen. Hab eine schöne Zeit bis zum Wiedersehen und dank sei dir für die lieben Kommentare und Nachrichten 😘😘😘 Bis bald 🐶🙋🏻‍♀️🇸🇪

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