Faulenzen und Fahren

Heute bin ich langsam. Der morgendliche Rundgang ist still, klar und wunderschön.

Ich laufe mit Luna am Klövsjö-See entlang, der glatt wie ein Spiegel vor mir liegt. Die anderen 3 Womos sind noch fest geschlossen nichts regt sich – wir sind allein.

Diese Stimmung finde ich wunderbar. Luna kann schnüffeln, keine Leine weist ihr den Weg. Freudig hüpft sie mir immer wieder hinterher und stupst mich leise an, so als wolle sie sagen: „Bin wieder da.“ Hinten im See eine kleine Insel und scheinbar ist zwischen den Bäumen ein Kirchlein versteckt. Ich hole meinen Badeanzug und wage ein paar Schwimmzüge… aber mein Körper will sich an die Klönsjökälte nicht gewöhnen. Wach bin ich jedenfalls.

Mein Frühstück und die „Reiseplanungsunterlagen“ hole ich mir in ein stilles Eckchen mit einer Bank, neben eine kleinen Birke. Etwas abseits des Nachbarhundes – zu klein, um Lunas Freund zu werden.

Und so sucht sie sich nach ein paar Leckerli unterm Tisch ein gemütliches Plätzchen und geht zur nächsten Schlafrunde über. 

Ich überlege, wie es weitergehen kann. Ich möchte gern Susanne, die ich eben erst in Hamburg kennengelernt habe, in Smaland bei ihrer Freundin besuchen. Das muss aber nächste Woche passieren, denn dann ist sie weg. Da wäre es sicher am besten Östersund als nördlichsten Punkt stehen zu lassen… heute jedenfalls soll noch ein Wasserfall auf dem Programm stehen, der gerade mal 3km Luftlinie auf den anderen Seite des Sees immerhin 60m in die Tiefe stürzt, der Fettjeåfallett. Irgendwie erreicht diese Sprache mein Gedächtnis nur sehr schwer.  Die Simultanerfassung der Worte will einfach nicht klappen und ich muss fast jedes Wort buchstabieren. Grässlich, insbesondere da ich sonst eigentlich gut darin bin.

Erst gegen 10:00 kommen wir los und müssen wieder eine meiner „geliebten“ Schotterpisten fahren. Als wir ankommen, ist der kleine Parkplatz schon ziemlich gefüllt und da die 2km bis zum Fall nicht weit sind, scheint das hier ein beliebtes Familienausflugsziel zu sein.

So tappen wir einem Vater mit zwei halbwüchsigen Söhnen inclusive Großmutter hinterher. Wer hier das Sagen hat, wird schnell klar – auch ohne Simultanerfassung. Laut kommandiert die Großmutter im grünen Outdoorgewand und unterschenkelhohen Wanderstiefeln nebst -stöcken von hinten die Brigade. Niemand redet mit ihr oder gibt eine Antwort. Es läuft auch nie jemand neben ihr, aber aller 5 Minuten schreit sie irgendetwas in die Stille hinein. Ich bleibe mit Luna etwas zurück, denn sie findet das hier sowieso alles interessanter als den Omageneral. 

Vom eintönigen Wanderweg wandelt sich das Gelände schnell in einen hübschen Weg neben einem Bach und bald nähern wir uns dem Fall. Da ist dann schon mehr Gewusel und auch einige Leute mit Hunden versuchen sich und die angeleinten Tiere heil über die Steine zu balancieren, ohne irgendwelche Hundekonflikte zu provozieren, denn an manchen Stellen ist es ziemlich eng. Für meine Bilder allerdings kann ich warten, bis es schön aussieht 😃

Nach einer kleinen Rast machen wir uns auf den Rückweg und da ist dann wirklich viel los und die Ausweichmanöver ähneln einem seltsamen Stopp and Go Spiel. Der Parkplatz nun rammelvoll – nix wie weg hier.

Ab da gibt es wenig zu berichten, denn ich fahre gen Osten Richtung Västernorrland  bis zum Nationalpark Skulleskogen.

Nur ein kleines Päuschen am See legen wir ein und schwupps habe ich sogar noch mein eigenes Schwedenhaus… nur der Garten ist noch ein bissl ungepflegt… 😝

Östersund besuche  ich dann doch nicht, da ist gleich am Ortseingang Stau und darauf habe ich heute keine Lust.

Und dieses Mal stelle ich mich auch wie alle anderen gleich auf den NP-Parkplatz und kann gleich von hier aus möglichst früh aufbrechen… Ihr wisst ja: das sind die schönsten Stunden des Tages…

Nun habe ich die Wanderkarte vor mir liegen und überlege, ob ich morgen zur Schlucht oder zum Aussichtspunkt gehe. Ich befinde mich nämlich auf der Höga Kusten – der hohen Küste. Das ist eine zerklüftete, schärenreiche Küste, die die höchste Landhebung darstellt und als UNESCO-Welterbe eingestuft ist.

Jedes Jahr hebt sich die Küste übrigens um einen weiteren Zentimeter. Außerdem befindet sich der Nationalpark an der Grenze vom gemäßigten zum subarktischen Klima und beherbergt besondere Tiere und Pflanzen, sowie Urwald-ähnliche wilde Ecken.. schauen wir mal…

Nun erst einmal einkuscheln und Knöppe zu – wie Luna es schon praktiziert. Guts Nächtle.

8 Gedanken zu „Faulenzen und Fahren“

  1. Gabriele Eberhardt

    Danke für deinen wunderbaren Bericht meine Liebe … 😀
    Ihr hattet ja wieder einen tollen Tag mit fantastischen Erlebnissen. Die Fotos sind traumhaft schön und ich wünsche dir mit Luna eine weitere tolle Zeit.
    Ich war heute mit Carmen und Ines in Plinz im Garten der Stille. Es war auch ein sehr schöner Tag …
    Ich freue mich schon auf deinen nächsten Beticht und wünsche dir eine gute Nacht … 😀

    1. Du warst ja schnell 😀 Lieben Dank für deinen Kommentar, da schreibt man nicht so ins Leere und merk, dass die Leutchen sich freuen. Plinz oh ja, ich liebe Plinz!!! Trauen sich die Hühner nach dem Fuchsangriff wieder raus??? Liebe Grüße 😘😘😘

      1. Das können wir ja mal mit Kaffee und Kuchen im Schlepptau überprüfen, wenn du wieder da bist. Nach Plinz würde ich nämlich auch gerne mal wieder fahren…. So schöne Bilder hast du wieder gemacht. Ich glaube, da passt bestimmt das Eine oder Andere ins Treppenhaus? 😊Habt heute einen guten, erlebnisreichen, menschenarmen, spracherleichterten und etwas sonnigen Tag. Liiiiiebe Grüße

        1. das müssen wir unbedingt machen, ich will ja wissen, wie es den Hühnern geht!!! Danke meine liebe Netti und herzliche Grüße in die Heimat. Wenn ich wieder da bin, suchen wir einen wunderschönen tag für Plinz aus und schwatzen im Skulpturengarten bis der Arzt kommt. Hihihi…

  2. Liebe Marion, es ist für mich zur guten Tradition geworden, deinen Reisebericht als schönen Abschluss des Tages zu lesen. Mein Mann und Sohn waren auch schon mehrfach in Schweden zum Angeln und bisher habe ich es immer abgelehnt mitzufahren. Ich sollte meine Meinung ändern. 🤔Ich bin begeistert von den interessanten Berichten und tollen Bildern. Habt weiterhin eine tolle Zeit. Liebe Grüße Kordula

    1. Liebe Kordula, ja ich hatte auch Vorbehalte und Schweden ist ja, wie du weißt auch in diesem Jahr meine Nr. 2 gewesen. Aber hier ist es wirklich wunderschön und wir beide kommen voll auf unsere Kosten. Luna schnarcht gerade nach einer wunderbaren Wanderung auf ihrem Beifahrerplatz genüsslich vor sich hin und ich habe mir den Liegestuhl herausgeräumt und genieße den Nachmittag. Lass es dir gut gehen und geniße auch du die freie zeit 🙂 Liebe Grüße Marion

  3. ….liebe Marion,
    ich bekomme zwar niiiiieeee eine Antwort, aber ich bleibe trotzdem mit kurzen Nachrichten dran!
    Lunchen schlafend unterm Deckchen und „Knöppe zu“!
    Herrlich!
    Deine Berichte, Fotos und Filme sind wieder eine große Freude.
    Passt gut auf euch auf!
    Liebe Grüße, Ruth

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