Der Hahn kräht. Zwanzig mal. Aber mich stört das nicht, denn ich bin eh schon wach. Das waren wirklich zwei sehr entspannte Nächte und ein absolut empfehlenswerter Platz für Menschen, die den Trubel, die typische Zeltplatzunruhe nicht brauchen. Auf mehreren Etagen am Berg zwischen Bäumen und Hecken liegen die Areale so gut voneinander abgeschirmt, dass man wirklich ganz in der Natur ist. Ich verabschiede mich mit einem Dank an das nette Ehepaar und zuckle los in Richtung Pointe du Raz. Erst einmal ist kaum jemand unterwegs.

Am Strand von Doarnenez mache ich kurz halt, denn die Lichtstimmung ist wunderschön. Das was sie anzukündigen scheint eher nicht.

hinten im Sonnenschein Douarnenez

Die Hauptstrasse zur Landzungenspitze ist leer. Aber die „weiße Invasion“ ist schon da. Vor dem Pointe du Raz in der Bucht Baie des Tresspases gibt es Parkplätze und die sind voll. Aber alle die da stehen standen auch gestern schon. Hier kann man, so wie das aussieht, ohne Probleme übernachten, obwohl natürlich überall Verbotsschilder aufgestellt sind.

Vorn in der ersten Reihe gleich am Wasser die jungen Wilden. Meist schlafen sie noch und in fast jedem Fall in einem alten VW-Bus. Der Klassiker. Einer übernachtet allerdings in einem alten Golf mit ausgebauter Rückbank und offener Kofferraumklappe unter einem Moskitonetz. Aber die meisten haben ein Surfbrett dabei.

VW-Busse aller Baujahre – nur der T1 war nicht dabei

Und da hört dann bei mir wirklich die Surfer-Romantik auf: Neben den geschätzt 50, die noch in ihren Schlafsäcken träumen, sind über hundert schon auf dem Wasser. Von weiten sieht das aus wie ein schwimmendes Ameisenvolk.

im Hintergrund der Leuchtturm auf dem Felsen vor Pointe du Raz

Augenscheinlich ist das hier der totale Hotspot. Mir kommen die Wellen aber gar nicht so besonders hoch vor. Nun ja, ich stelle mich dahin, wohin ich gehöre… richtiiig: zwischen die „jungen Wilden“😜 und mache mit Luna einen Strandspaziergang mit Frisbee. Das macht Laune und als sie dann auch noch mit einem Hundekumpel spielen darf, ist die Welt für sie in Ordnung.

Wenn hier schon so viel los ist, habe ich eigentlich keine Lust auf den Besucherrummel am Leuchtturm und schlage die Gegenrichtung ein. An den Klippen entlang führt auch da ein Wanderweg und der ist nicht minder schön. Er führt zu einem weiteren Aussichtspunkt dem Pointe du Van.

Der Weg ist wunderschön und leicht zu laufen. Nach jeder Biegung eröffnet sich ein neuer Blick und plötzlich steht eine kleine Kirche auf hohem Felsen über dem Wasser.

Eigentlich hätte ich jetzt schon Lust auf einen Stellplatz am Meer. Hier gibt es auch mehrere Badebuchten und Stellplätze über den Klippen, aber auf Haut-an-Haut-Stehen das brauch ich nun wirklich nicht. Zuerst landen wir in einer kleinen Badebucht neben einem Bistro. Da gibt es allerdings nur noch einen Platz in Hanglage…

sehr nett, aber wenig Platz

Der zweite Platz ist schon etwas größer aber oben auf den Klippen. Außerdem sehr trubelig. Den wähle ich für die allseits beliebte Mittagspause mit Bratkartoffeln und Tomatensalat.

Weiter geht die Sucherei. Nach 4 Anläufen – zu langweilig, zu voll, zu schmutzig, zu windig … gebe ich mir noch eine Chance. Wenn die nix wird, fahren wir weiter nach Landerneau. Und tatsächlich. Volltreffer! Eine unbewachte Badebucht und gerade wird der Platz ganz vorn am Wasser frei. Wenige Autos und 2 Busse stehen schon hier und das Wasser ist fantastisch.

Dann mal gleich Liegestuhl raus und Füße hoch. Ich gehe bis zur Hälfte ins Wasser (saukalt), spiele mit Luna Ball, lese und schau den Leuten zu. Komischerweise wird es in Frankreich gegen 17:00 nochmal richtig warm und da kommen auch gleich noch ein paar Badegäste. Außerdem sind Jugendliche, mit Spaten und Steinen dabei, kleine Becken im Sand anzulegen und mit Steinen zu begrenzen. Fast so als wollten sie nachher bei Flut darin etwas einfangen.

Aber das werde ich heute bestimmt noch rausbekommen. Jetzt sitze ich erst einmal hier an meiner „Rampe“, koch mir nen Kaffee, schlecker die letzten 3 Macarons und schreibe mit 4G meinen Blog! Vor mir krabbelt ein Salamander über die heißen Steine, Luna liegt im Schatten unter dem Auto und beobachtet die Hunde am Strand – was will der Mensch mehr.?!

0 Gedanken zu „Gefunden!“

  1. Na, liebe Marion, da bin ich auch mal gespannt, warum die jungen Leute da gebuddelt haben.
    Nun stehst du „am Ende der Welt“, am Finistère. Schön sieht es aus und deine Fußprobe bestätigt, dass der Atlantik IMMER kalt ist.
    Macht es euch schön, liebe Grüße aus dem sehr heißen Lübeck, Ruth und Rosine

    1. Tatsächlich haben die einfach Sandburgen gebaut 😂 Sozusagen mit Buddelbesteck für Erwachsene. Weil man aber hier ständig Leute bei Ebbe buddeln sieht, hatte ich schon wieder mehr hineingedeutet 😜 Liebe Grüße zurück und hier ist es jetzt tatsächlich schön frisch 🙋🏻‍♀️🐶

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