Nachts muss ich mal raus. Die Luft ist feucht, kein Windchen regt sich und ein zweiter Bus hat es sich auf dem Parkplatz gemütlich gemacht. Voll und rund steht der Mond am Himmel.

So ein tolles Bild ist das zwar nicht, aber ich finde es herrlich, wie man hinten das Mondlicht im Meer schimmern sieht. Bisher habe ich im Übrigen meine Kamera umsonst mitgenommen und ich vermute sehr stark, das wird auch so bleiben. Das iPhone ist einfach schneller mal eingesteckt, immer zur Hand und nicht so eine Diva, nach dem Motto: Bitte mal das Objektiv wechseln und nun die Fotos auf den Rechner überspielen, ach so und von da müssen sie ja dann noch auf WordPress hochgeladen werden. Außerdem braucht man da für zwei zusätzliche Geräte Strom… und überhaupt. Ich glaube die Kamera lasse ich nächstes Jahr auch mal noch zu Hause. Dann sind die einzig wichtigen Dinge, Handy und Brieftasche, immer dabei und ich kann das Auto eigentlich offen stehen lassen.

Hier noch einmal am Morgen mit meinem „Duschvorhang“ Hinter mir ist eine hohe Hecke und ein Golfplatz, also von da keine Gefahr 😉

Zum Frühstücken ziehe ich um und genieße meinen Kaffee mit Meerblick.

Ein paar alte Männer machen ihre Boote flott und wollen hinaus aufs Wasser, die Angel im Gepäck. Gleich neben meinem Frühstücksplatz beginnt der Klippenwanderweg und nur einzelne Jogger machen sich um diese Zeit schon auf den Weg.

Dann sind auch wir wanderfertig und stapfen den Weg in Richtung Fort Bloque. Das ist der 7km entfernte Nachbarort. Der Weg geht immer auf den Felsen entlang und wird ab und zu von kleinen oder großen Badebuchten unterbrochen.

Kaum Menschen sind unterwegs und am größten der Sandstrände sind wir fast allein.

Das lädt natürlich zu einem erfrischen Bad ein. Das Wasser ist klar und prickelnd kalt. Luna wir von der ersten Welle erwischt und übt gleich mal Tauchen. Dann gehts weiter vorbei an einer reichhaltigen Flora. Von Heide über Stechginster, Seidengras, Meeresfenchel und Strauchpappel ist hier alles dabei, was unter den kargen Bedingungen gedeiht. Keine Angst, ich weiß die Namen auch nicht alle aus dem Kopf, aber meine Pflanzenapp „Flora Incognita“ kann ich nur wärmstens empfehlen.

Das Fort Bloque im gleichnamigen Örtchen ist ein alter Bunker aus dem 18.Jhd und „schwimmt“ im Meer. Nur bei Ebbe kann man es zu Fuß erreichen. Nachdem es im 2.Weltkrieg kräftig genutzt wurde, ist es jetzt in Privatbesitz.

Ansonsten hat der Ort nichts zu bieten. Auch einen Kaffee bekomme ich nicht, weil das Bistro erst nachmittags öffnet.

Der Rückweg ist schnell getan und ich pack zusammen, um noch nach Pont Aven zu fahren. Dem Städtchen, das der Maler Gaugin berühmt gemacht hat. Auch ich bin neugierig, was an dem Licht und dem Ambiente so reizvoll für ihn gewesen sein muss. Zeitweise verlegte er seinen Wohnsitz in diesen Ort und auch andere Maler zog es dahin. Im Jahr 1886 wurde sogar ein Kunstschule, die „Ecole de Pont-Aven“ gegründet, die für eine nicht naturalistische Wiedergabe der Realität steht.

Doch wie schon im Artuswald ziehe ich ein Mittagspause am Waldrand vor und auch Luna freut sich über ein Schläfchen nach dem Strandabenteuer.

Pont Aven hat ein Parkplatz- und ein Commerzproblem. Es ist der Horror. EIn kleines Dorf in Tallage erträgt täglich die Blechlavine, die hindurchrollt, Massen an Touristen, die durch die Läden walzen und ständig genervte Autofahrer, die beim Parkplatzsuchen beinahe noch die Fußgänger überfahren, weil die Fußwege zu schmal sind. So ungefähr muss es in der Vorhölle aussehen. Mein Mitleid den Einheimischen.

Aber natürlich gehöre ich auch zu den Touris und weil ich schon mal da bin nehme ich den 30Min-Stellplatz, der gerade frei wird und mache einen Rundgang. Wie immer hätte ich morgens um 7:00 da sein sollen, denn Pont Aven hat wirklich hübsche Ecken. Leider auch Unmengen an üblichen Souveniergeschäfte und die Leute gehen alle mit Tüten bepackt wieder heim. Keine allerdings sieht aus, wie ein Bild. Denn das ist wirklich einzigartig hier: eine Verkaufsgalerie an der anderen – alle leer. Mal ein oder zwei Besucher, das wars. Mein Highlight ist aber der kleine Aven Fluss mit der alten Mühle (heute Hotel) und die Band, die dort spielt. Einsame Spitze.

Nach 30 Minuten bin ich wieder weg und überlasse die Touristen ihrem Rummel. Von Gaugin habe ich eigentlich auch nicht viel bemerkt. Nur die zu verkaufenden Bilder sind sicher teilweise von seinem Werk inspiriert.

Nun gehts wie immer an die Übernachtungssuche. Meer wäre gut und ich fahre in Richtung Concarneau. Erster Stopp ein Wanderparkplatz. Nicht so schön zum Übernachten aber toller Aussichtspunkt.

Von da sehe ich einen Strand und dort werden wir es versuchen. Blog schreiben klappt schon mal 😊 Passt auf euch auf 🙋🏻‍♀️🐶

0 Gedanken zu „Kohle mit Gaugin“

  1. Wow, liebe Marion… Dieses Mal gab es sogar Meeresrauschen und Live- Musik in deinem Blog. Danke dafür… Schlaft schön und passt auch auf euch auf…😊 Liebe Grüße von der Netti

    1. Bei der Band im Fluss habe ich gleich an dich gedacht. Das hätte dir auch gefallen. Ja, neuerdings darf ich bei wordpress Videos direkt hochladen… hm ich hoffe ich bin nicht aus Versehen auf den Bezahl-Knopf gekommen 🤣

Schreibe einen Kommentar zu vierwochenweg Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert