Ich habe wieder ein Ziel. Am Tiefpunkttag hatte ich die auch, aber es waren die falschen. Eigentlich müsste ich radikal alle Hotspots weglassen, weil mich das eh nur frustriert. Zum Glück kenne ich jetzt ja Ruth und Marietheres. Denen konnte ich gut erklären, was ich suche und was nicht. Und nun ist mein Plan für die nächste Zeit grob abgesteckt. Das gefällt mir besser, als das planlose Rumgesuche am Kap Frehel. So haben mir die beiden als erstes empfohlen, Brieux zu meiden und lieber nach Pampoul zu fahren. Da gibt es einen Strand mit kostenlosen Stellplätzen. Ich komme gerade noch rechtzeitig für 45 min Hundespaß am Strand. Punkt 10:00 ist Schluss damit.

Das ist zwar sehr schade, aber nicht zu ändern. So schnüre ich die Wanderschuhe und gehe ein weiteres Stück auf dem Zöllnerpfad. Der Abschnitt heute ist für mich bisher der schönste.

Gleich am Anfang kommt mir ein schweißtropfender Jogger entgegen, streichelt Luna und meint es wäre ein schwieriger Weg. Ein bisschen gehts auf und ab, aber zum Glück muss ich nicht joggen.

Ab und zu gibt es tolle Ausblicke, die zum Verweilen einladen. Und so zwischen den kühlenden Steinen liegend blickt auch Lunchen verträumt in die Ferne 😊 Leider gibts beim GR 34 keine Rundwandertouren, ich müsste den selben Weg zurück. Das ist mir zu langweilig und deshalb versuche ich den Schwenk ins Hinterland. Hier stehen kleine Ferienhäuschen, die im Herbst alle verriegelt werden, so erzählte gestern Marietheres. Da ist hier dann nix mehr los. Jetzt siehts aber echt schön aus.

Zurück am Strand, gibts eine Erfrischung und weiter gehts nach Paimpol, ein kleines Küstenstädtchen mit Hafen ganz in der Nähe eine Fähre zur Ile de Brehat. Einem Inselchen mit besonderem Klima und toller Blumenvielfalt, dass ich morgen besuchen möchte.

Die Stadt selbst ist im 19.Jhd. durch den Kabeljaufang reich geworden. Schon im 15.Jhd. sind die hiesigen Fischer bis Neufundland gesegelt, um dortige Fanggebiete zu nutzen. Der Reichtum ist aber auch mit viel Leid verbunden. Allein zwischen 1864 und 1866 bleiben acht Schiffe auf dem Meer verschollen. Pierre Loti, der selbst zu dieser Zeit Marineoffizier war, setzte ihnen mit dem Roman „Die Islandfischer“ ein Denkmal. Dieser handelt zum großen Teil in Paimpol.

Vielleicht könnte das Wrack im Hafen Paimpols von den Zeiten der Islandfischer erzählen.

Vorher biege ich aber noch zur Abtei Beauport aus dem Jahre 1202 ab. Das ist größtenteils eine Ruine, aber sehr schön anzuschauen.

Im Garten gibt es neben verschiedensten Apfelbäumen eine Ausstellung über Pflanzenzeichnungen der Renaissance.

Ratespiele und kleine Hütten mit Mikroskop, Büchern oder Zeichenzeug sollen auch die kleinen Gäste bei Laune halten. Die zu besichtigenden Räume sind super aufbereitet und es gibt Erklärtafeln in 5 Sprachen, auch auf Deutsch. Außerdem dürfen Hunde mit rein, was ja andernfalls fast ein Ausschlusskriterium wäre. Ich hab mal wieder etwas Muse zum Fotografieren. Auch Luna ist geduldig (oder müde) dabei. Es ist wirklich eine schöne Abtei und ich bin fast ein bisschen traurig, als sich meine Fantasien von rotbäckigen Mönchlein, die hier Äpfel ernten und Choräle singen beim Blick in den Reiseführer zerschlagen. Das waren ziemliche Rauhbeine, die mit eiserner Faust kirchliche aber auch weltliche Belange regelten. So veruteilten sie 1650 drei hungrige Fischer zum Tode, die ein Säckchen Getreide aus der Abtei entwendet hatten. Aber wie immer war damit nach der Französischen Revolution Schluss und das Kloster wurde eine Pulverfabrik(!)

Im Zentrum, nahe des Hafens soll es einen günstigen Stellplatz geben. Das wäre für den Inselbesuch morgen ja super! Als ich ankomme, ist aber schon alles belegt. Ich will gerade wenden, da kommt ein älterer Franzose auf mich zu und gibt mir zu verstehen, dass er seinen Platz gleich frei machen wird. Und das ist auch noch einer der besseren mit Rasen dahinter 😄 ich strahle und bedanke mich überschwenglich. Und so können wir in 5 Minuten später ins Städtchen bummeln, Geld abheben und uns ein Kneipchen mit Strom für den Akku suchen und ein Galettchen essen. (Sorry mir war grad so😜) Weil der Strom natürlich innen ist, habe ich die ganze Kneipe für mich. Luna fällt auf den kalten Fliesen sofort in Tiefschlaf und ich gönne mir ein Gallette. Dieses mal ist es mit Kartoffeln und Käse gefüllt.

Der Akku lädt, ich schreibe Blog und freu mich auf morgen. Kommt gut durch die Nacht und zum Schluss noch ein paar Impressionen aus Paimpol:

0 Gedanken zu „Pausbäckige Mönche ?!“

  1. Ich hätte es nicht geschafft, an der Poterie vorbei zu kommen… 😂 Ach Marion, das ist so schön, immer ein bisschen dabei sein zu können. Liebe Grüße 😚

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