Die Sonne geht auf, glutrot, Hitze versprechend! Was steht bei weiteren 40° auf dem Plan? Dinan? Das kleine Städtchen in ca. 30km Entfernung? 1000 Jahre alt und berühmt für seine Fachwerkhäuser und seine fast 3km langen Stadtmauern. Wenn ich schon mal wach bin, kann ich auch gleich losfahren. Da wäre ich vor dem großen Ansturm da. Motor an und 7:00 Uhr los. Das lohnt sich vor allem bei der Stellplatzsuche. Ich nähere mich Dinan vom Hafen aus und stehe plötzlich auf der Hafenpromenade zwischen Cafehausstühlen und vor einem warnblinkenden Anlieferfahrzeug. Gut, dass hier noch nicht so viele andere Fahrzeuge unterwegs sind. Eng ist das so schon! Und außerdem kann das aber doch nicht stimmen! Aufwendiges Wendemanöver und zurück. Rechts ran und nochmal im Womoführer nachgeschaut. Auch die Camperapp sagt: Ja, genau, noch 300 m, da ist dann rechts der Stellplatz. Also zweiter Anlauf, am Anlieferer Luft anhalten und durch. Tatsächlich: links unterm Viadukt hindurch, eine wunderbare Wiese am Fluss:Einzelne Camper stehen noch da, ein Zeichen, dass der Platz auch für die Nacht taugt! Und die Stadt nur wenige Meter entfernt. Bis auf den Preis (23,- bis morgen früh) nahezu perfekt. Luna dreht ne Runde über die Wiese, ich pack die Sachen und nutze das morgendliche Licht und die herrlich leeren Gassen.

Was für eine megasüße Stadt! Umschlossen von der dicken Stadtmauer ist nur der obere Teil. Zu dem muss man – jetzt gegen 9:00 schon relativ schweißtreibend – aufsteigen. Oben angekommen ist Markttag.

Äh… ich hatte auch nicht vor, hier lang zu fahren. Immer wieder anzutreffen und mein absolutes Lieblingsschild!

Riesenartischocken – wenn ich mal wüsste, was ich damit anfangen soll
Brot können sie also auch

Luna wird immer langsamer, auch ihr macht die Hitze zu schaffen. Na dann Pause.

Ich nehm einen Kaffee, Luna ne Mütze Schlaf. Die Preise sind im Vergleich zum heiligen Berg wirklich christlich. 3,50 für ein Wasser und nen Kaffee, das gabs bisher noch nicht. Und die freundliche Bedienung reißt alle meine Vorurteile über den Franzosen an und für sich wieder um! Endlich hab auch ich es geschafft und mir auf dem Markt ein Kopfbedeckung gekauft, dem heiligen Berg sei Dank! Da hatte mein Schädel abends ziemlich gebrummt! Die mussten zwar ne Weile suchen, um für meine Riesenrübe was zu finden, aber voilá das ist mein neuer Hut 🤣

Die Hitze brennt sich sonst durch die Kopfhaut. Auf der Treppe hinter mir sitzt ein alternder Countrysänger. Er hat seine Frau mitgebracht. Die blättert die Noten um … oder so 😜 Aber er singt nicht schlecht.

Die Stadt wird voller, aber wie immer helfen Seitenstraßen. An einer alten Mauer widmet sich jemand den Unkräutern. An jedes Pflänzchen, das aus den Mauerspalten lugt, ist ein Schild angebracht. Wahrscheinlich Name und Heilkraft sind hier vermerkt.

Ich besuche die Basilika. Besonders auffällig sind hier die wunderschönen Fenster. Allerdings sind die gar nicht so alt. Auf einigen von ihnen sind die 1930er Jahre vermerkt. Nur eines unterscheidet sich in der Darstellung der Figuren und scheint älter zu sein. Hier der Vergleich:

20.Jhd.
15.Jhd. (habs nachgeschlagen 😜)

In der Nacht vom 22. zum 23. Juni hat sich in Dinan die Beinahe-Katastrophe ereignet. Ein Brand brach inmitten der Altstadt aus. Und das bei der Dichte der Häuser. Hier reiht sich ein altes Renaissance-Fachwerkhaus an das andere. Die Flammen loderten hoch.

Hier kann man es sehen: Klick

Zum Glück hat das Feuer nicht auf die anderen Häuser übergegriffen. Heute ist nur noch die „Narbe“ inmitten der Altstadt zu sehen.Sicher wird das bald wieder aufgebaut, denn es liegt inmitten der Fußgängerzone und war vorher ein Restaurant.

Straßenmusiker säumen die Wege und überall sind Häuser und Gärten blumengeschmückt.

Ich laufe den Weg wieder hinab an den Fluß, nachdem ich die großartige Aussicht von oben genossen und ein kurze Pause im Schatten gemacht habe. Da unten rechts steht mein Car du camping 😜

Luna hat den besseren Schattenplatz

Am Fluss gibts einige nette Kneipchen und jetzt hab ich den Unterschied zwischen Crêpes und Galettes kapiert: 1.süß und Weizenmehl 2. herzhaft und Buchweizenmehl. Verbessert mich, wenn es nicht stimmt!

Das wäre also dann mein(e) Galette. Luftlinie 50cm von Luna entfernt, liegt am Nebentisch ein Hund. Ich hab ihn erst gar nicht bemerkt, so entspannt laufen mittlerweile Hundebegegnungen ab. Megapraktisch! Megastolz! Ich bin so froh, dass mein Hundemädchen mittlerweile so gut mitzieht. Wie nervig solche Stadtrundgänge auch sein können, kann man live erleben.

Es ist 14:45 Uhr, Feierabend. Der Stellplatz fast leer und so können wir umsetzen und direkt am Flüsschen stehen. Na dann Beine hoch – Urlaub!!! Der Ausflug hat sich gelohnt!

0 Gedanken zu „Der frühe Vogel“

  1. Liebe Marion, steht dir gut, die neue Kopfbedeckung. Hier waren heute 38 Grad und man kann sich nur ins Haus verkriechen und körperliche Betätigung vermeiden. Hab weiter eine schöne Zeit, damit es viel zu lesen gibt. Liebe Grüße von Kordula!

  2. Da ich diesen Sommer wieder lernen muss, ist es schön, dass ich bei dir dank des Blogs auch ein bisschen mitreisen darf. Wenn auch nur in meiner Vorstellung.

    Ja, deine Definition von Crêpes und Galette ist richtig 😉

    Was die Artischocke betrifft… Kochen und dann von den Blättchen unten das weiche Fleisch abknabbern und dann das Herz genießen. Dazu nen leckerer Dip. Wie hier z.B. https://www.chefkoch.de/rezepte/1082421214026085/Artischocken-mit-Avocado-Dip.html
    Dauert aber ne Weile.

    1. Oh Riesendank 😊 Das sollte ich mal ausprobieren- die in Dinan sahen ja super aus. Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Lernen und vor allem, dass es bald mal ein Ende hat und Du deine Sommer wieder anders nutzen kannst 😊

      1. Ich hab jetzt meine letzte Klausur bestanden und mache bis Oktober mein 2. Staatsexamen. Dann nur noch das Praktische Jahr und es hat ein Ende 🙂
        Genieß noch deinen Urlaub!

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