13:50 Uhr, 35 ° im Schatten. Wir sind hier:

Der Womostellplatz ist wirklich gut, bietet aber wenig Schatten. Macht nix, wir haben ja die Markise. Ich bin hierher gefahren, um dem Trubel des beliebtesten Ortes in Frankreich zu entgehen. So sind sind es bis zum Steg nach Mont Saint Michel zwar 3km, aber ich muss nicht mitten in den Trubel. Der Steg ist dann noch mal knapp 2km und alles ohne Baum und Strauch.

Nö! Hier dreht sich bis zum Sonnenuntergang kein Rad mehr. Uns ist heiß! Aber DAS Highlight wollen wir uns nicht entgehen lassen. 😊

Doch weit gefehlt. Gerade parkt links neben mir eine französische Familie mit zwei Kindern ein. Mit großem Tamtam werden erst Tisch und Stühle aufgestellt, nach 20Min wieder eingepackt. Dann rumpelts und krachts im Gehäuse und die nächste lautstarke Aktion ist das Abbauen, Auspacken und Zusammenbauen der Fahrräder. Als das geschafft ist und ich mich auf die mittägliche Ruhe freue, lässt der Familienvater rechts neben mir sein Wohnmobil an. Will der schon wieder fahren? Die sind doch erst 2h da und hatten gerade die gesammelte Kollektion der Babyunterhaltung auf die Decke unter ihrer Markise geworfen? Der Motor läuft und niemand fährt los. Es ist auch niemand mehr zu sehen. Wieso auch? Die sitzen drin, bei verriegelten Türen und haben die Klimaanlage laufen. Na klar, da braucht man den Motor und kann natürlich keine Rücksicht auf andere nehmen 😫😫😫 Mir reichts! Ich pack meine Sachen und lauf los. Bei glühender Hitze in Richtung Heiliger Berg. So ein Schwachsinn!, schimpfe ich vor mich hin. Aber eigentlich ists dann doch erst mal gar nicht so schlimm. Der Weg wird nämlich von schattigen Picknickplätzen gesäumt und geht am Flüsschen entlang. Da kann Luna leider nicht baden, weil der Rand zu schlickig ist, aber hier weht ein frisches Lüftchen und alles ist still. 😊

Ab und zu kommen mal ein paar Reiter des Weges, aber das wars dann auch schon – deshalb machen wir jetzt hier Mittagsschlaf.

Dann wandern wir los und obwohl es schon fast 17:00 Uhr ist, komm ich mir vor, wie ein Pilger in der Wüste.

Den Berg fest im Blick trotzen wir der Hitze. Kein Baum mehr weit und breit. Die Rettung ein kleines Bistro am Busparkplatz – durchklimatisiert. Wir machen Pause, Luna pennt, ich fülle das Wasser nach. Bis ein Mann versucht, den falschen Ausgang zu benutzen und die Alarmanlage einen Dauerton von sich gibt und keiner weiß, wie der abzustellen geht. Wir ergreifen gut gekühlt die Flucht.

Um im Schatten zu laufen, gehen wir unterhalb der Brücke mit der vagen Hoffnung, bis zum Berg durchzukommen. Aber ein kleines bisschen Landweg fehlt. Ein anderes Pärchen dreht um, Luna badet ne Runde und ich sehe, dass rechts das Wasser flacher wird und zwei andere Unerschrockene die Durchquerung wagen. Das könnte klappen, Hauptsache der Schlick ist nicht zu weich.

Okay, ich lasse die zwei anderen testen und: Test bestanden, wir also hinterher und bis auf versaute Pfoten allesklar.

Der Berg liegt vor mir. Sehr imposant! Erste Amtshandlung: Wasser nachfüllen, dafür muss man anstehen. Alle sind irgendwie am Verdursten.

Dann entern wir die Stadt. 33 Einwohner haben hier mehr als 3Mio. Gäste im Jahr. Trotzdem hatte ich mehr Geschiebe erwartet. Die Hauptmeile ist zwar voll, aber man findet sich durch.

Ramsch und Spiddel wohin ich schaue und das hier – also eine Apfelschorle – kostet 9,-Euro … hä? Ich hab noch nicht mal Meerblick. Aber schmeckt nach all dem Wasser!

Hinter der Mauer siehts so aus:

Da ist Ebbe! wegen des flachen Wassers in der Bucht zieht es sich sehr weit zurück und dann ist der Berg von Sand umgeben.

Wir tappen auf den Nebengassen (-treppen) durch die Klosterstadt und ich genieße die Ausblicke. Sobald man von der Hauptwegen seitwärts abweicht wirds ruhiger. Trotzdem hab ich den Heimweg schwer im Genick sitzen. Es ist früher Abend und immer noch heiß. Und ganz da hinten, wo der Kanal aufzuhören scheint ist unser Stellplatz. Aber vielleicht nimmt uns ein Busshuttle mit. Das fährt bis zu dem Haus da vorn links.

Aber nix, wir müssen laufen. Hunde sind aus hygienischen Gründen im Bus nicht erlaubt…. Insgesamt zeigt mein Handy am Abend 15 km. Und das bei der Hitze. Ich komme echt an meine Grenzen. Auf halben Weg machen wir auf einem Spielplatz im Schatten Rast.

Ein kleiner französischer Junge spielt da gerade mit seinen Eltern. Er möchte Luna gern streicheln. Und nach 10 Min. kommt er nochmal zu mir, ich liege geschafft im Gras, stützt sich auf meiner Schulter ab und gibt mir einen Kuss auf die Wange 😂 Voll süß! Entweder wollte er sich bedanken, wegen des Streichelns oder mir Kraft geben, damit ich wieder gesund werde 😜

Wir schleppen uns mit letzter Kraft zum Womo, der Schädel brummt. Links französische Fernsehwerbung – nur der Ton natürlich, aber der laut durchs geöffnete Fenster – rechts, der Motor läuft. Ich pack ein und setze um. Kommt gut durch die tropische Nacht.

PS.: Vielleicht gibts morgen noch ein paar Bilder, jetzt bin ich breit ….

0 Gedanken zu „Der heilige Berg“

  1. Zauberhaft, diese wunderhübschen Gassen und dann noch überall Straßenmusik… Einfach herrlich. Deine. Fotos sind wieder der Wahnsinn, meine liebe Marion…. Was die Artischocke anbetrifft, hätte ich dir den gleichen Tipp gegeben. Vor allem, wenn sie so groß und frisch zu haben sind. Das solltest du dir unbedingt gönnen…. Seid lieb gedrückt von eurer Netti

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