350 km liegen heute vor mir und ich starte zeitig vom French Beach auf dem Highway #1 in Richtung Nanaimo. Unterwegs eröffnen sich nach rechts wunderschöne Ausblicke in die Schären, die zwischen Insel und Festland liegen.
Zwischestopp bei McDonalds… ihr wisst schon – nicht wegen des tollen Frühstücks, aber Wifi gibts da immer 😉

Nanaimo lasse ich rechts liegen, da geht in zwei Tagen meine Fähre zurück aufs Festland. Das Fahren auf Kanadas Straßen ist sehr entspannt, ich merke gerade, dass ich das bei jedem Urlaub in einem anderen Land feststelle… sollten die Deutschen vielleicht doch mal über eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen nachdenken. Definitiv leben sie dann ruhiger und kommen auch nicht sehr viel später an. Hier ist jedenfalls meistens 80 angesagt und das entspannt.
Erster Stopp: Little Qualicum Falls. Ein reißender Bach zwängt sich durch und über Gestein, schön anzusehen und wunderbar durch kleine Wege erschlossen. Das Wasser klar und überall wieder… Holz…




Weiter gehts in Richtung Tofino aber schon bald stehen links und rechts der Straße so viele Autos, dass ich mich einfach dazu stellen muss. Ich bin im Mac Millan Provincial Park angekommen. Auf knapp 2 Quadratkilometern stehen hier bis zu 800 Jahre alte Douglastannen, die der Vermarktung entkommen sind und urwaldartig vor sich hin wachsen aber auch sterben können. Dass so ein Baum mit bis zu 9m Stammumfang überhaupt verotten kann, ist im Angesicht der Riesen kaum zu glauben. Doch tatsächlich sieht man auch umgefallene Monster, die schon fast wieder Erde geworden sind. Durch den Park führt ein Weg, der vor allem in der Nähe des ältesten Baums gut besucht ist. ganz leicht findet man aber abseits der Massen auch Trampelpfade, auf denen ich mich fühle wie auf einer Urwaldexpedition 😉







Fährt man in Deutschland ans Meer, so wird es zum Wasser hin immer flacher. Meckpom weckt in mir immer schon die Vorfreude wegen seiner weiten Landschaften und ich freue mich dann immer, bald da zu sein. Hier ist das anders. Hier denkt die ostdeutsch Sozialisierte es ginge in die Berge… Geht es auch:


Mein Ziel ist der Pacific Rim Nationalpark. Ganz links nach dem Ende des Bildes liegt Tofino, rechts Uculelet, dazwischen geschützte, kaum berührte Natur.

Gegen 16:00 erreiche ich Tofino. Früher ein verschlafenes Fischerdorf zieht es heute jährlich bis zu 1 Mio. Touristen an. Zur Kernkompetenz gehört hier natürlich vor allem bei männlichen Mitzwanzigern der Coolnessfaktor. Und den erreicht man wie im Folgenden beschrieben: alter klappriger Pickup, lange, möglichst verfilzte Haare zum Zopf nach oben gebunden, braun gebrannte Haut, alte Baumwollshirts und Flip Flops. Zu Patrick Swazeys Zeiten musste man dazu noch gut aussehen. Heute ist das nicht mehr unbedingt nötig… seit Bärte wieder angesagt sind, kann man den Rest des Gesichts eh nicht erkennen. Mehrere solcher Exemplare stehen schon an der Tankstelle. Grundwortschatz: beach, surf, cool, tomorrow… okay ich übertreibe. Aber es macht Spaß sie in ihrer scheinbar unbeschwerten Lebensart zu beobachten, während der Tank des Campers langsam voll läuft. Hoffentlich ist es ein glückliches Leben, dass sie führen und auf das ich doch ein bisschen neidisch bin…
Eine Runde durch Tofino bringt nichts Spektkuläres…

… oder doch… einen Friedhof für Chuks:

… und die schönste Feuerwehr der Welt 🙂
Zum Glück hatte ich von zu Hause einen Platz auf dem beliebten Greenpoint Campground reserviert. Der liegt hier direkt am Long Beach mitten im Pacific Rim Nationalpark und ist um diese Zeit immer ausgebucht. Tatsächlich ist es auch was Besonderes, hier zu übernachten – mit dem Wohnmobil im Urwald schlafen… das macht man nicht alle Tage.


Der Abend beschert uns dann noch eine recht schöne Stimmung am Meer. Um dahin zu gelangen, läuft man die Wanderwege durch den Wald hinunter und landet direkt am Long Beach. Einige Camper machen sich mit mir auf den Weg und genießen die Stimmung: