
Die Nacht war wunderbar ruhig und deshalb will ich es heute wagen… Der Killarney Nationalpark – die Touristenhochburg schlechthin ist das Ziel. Der Reiseführer lässt Böses ahnen:
Der Billigflieger Ryanair sorgt auf dem winzigen Airport in Farranfore, nur 15km nördlich der Touristenhochburg Killarney dafür, dass im Sommer regelmäßig gut gefüllte Boeings voller erlebnishungriger Touristen landen.
Stefan Loose, Travelhandbuch Irland
Ich will es trotzdem probieren und genieße erst einmal die Reste des Ring of Beara im Morgenlicht:
Ab und zu treffe ich auf verschlafene Wohnmobilisten in ihren Traumbuchten:
Und dann bin ich da: Killarney, das Ziel vieler Irlandreisender. Ausgangspunkt für den berühmten Ring of Kerry. Durch den dicken Verkehr kämpfe ich mich zum Ross Castle durch und bekomme einen der letzten Parkplätze. Prima! Wie so oft ohne Gebühr. Das ist hier in Irland ziemlich großzügig geregelt. Vom Castle aus führt ein idyllischer Wanderweg ins Stadtzentrum und ich genieße den traumhaften Tag, die wunderschöne Landschaft und die doch zu findende Ruhe.
Mit Booten und Pferdekutschen kann man hier unterwegs sein, aber ich ziehe es vor zu laufen, was sich als besonders erlebnisreiche Art der Fortbewegung herausstellt.
Killarney begrüßt mich mit Glockengeläut von der neugotischen St. Mary’s Cathedral und das hat seinen Grund:


Nun aber rein ins Touristengetümmel! Ganz nett, aber immer weniger meine Art des Reisens.
Beim Pausenkaffee ein Schwatz mit einem Paar aus Frankfurt. Die sind mit dem Mietwagen unterwegs und auch sehr begeistert von Land und Leuten. Auf dem Rückweg begegnen mir noch ein paar Rehe und ich bewundere die alten Eichen und Sumpflandschaften im Nationalpark.



Das Ziel für den Abend ist der berühmte Ladys View, ein Aussichtspunkt mit wunderbarem Weitblick über die Seen von Killarney. Der Weg dorthin ist allerdings eine Herausforderung. Nicht dass ich enge Straßen hier meiden würde, aber vom Ladys View kommen Reisebusse den Berg herab gefahren und diese mischen sich mit Motorrädern, PKW, Fahrrädern, Wohnmobilen… Nach einigen „Engpässen“ gelange ich schließlich oben an und bestaune die faszinierende Aussicht.
Nun wieder zurück?? Lieber nicht! Dann eben die „Flucht nach oben“ antreten… vorbei am Looscaunagh Lough
… bis hoch zum Moll’s Gap, einem Pass in der traumhaften Bergwelt mit Blick in das Black Valley.
Das wäre doch ein prima Platz für die Nacht. Vielleicht ergibt sich sogar noch eine Fotosession im Sonnenuntergang?? Prima – rechts ran und gleich mal einparken, neben einem Campervan aus JENA! 😂 Die sind noch mit dem Rad unterwegs und kommen kurz darauf zurück. Ein älteres Paar, beide aus den alten Bundesländern nach Jena eingewandert…. ich hab nicht gefragt, welche Chefposition bei Zeiss ihn dazu gebracht hat… 😜auch 5 Wochen unterwegs und begeisterte Radfahrer. Kurzer, fröhlicher Austausch und weiter fahren sie. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen, die Parkplatzbesucher werden seltener und ich sitze im Gras und schreibe meinen Reiseblog… gibts was Schöneres?!

Na vielleicht fällt mir da doch was ein: Gerade in diesem Moment spielt Coldplay in Dublin und ich hab kein Ticket… 😔 aber der zweitschönste Platz ist hier 😊!!!