Nach Squamish läuft der Sea to Sky Highway immer am Howe Sound entlang und das ist eine der schönsten Strecken, die ich in diesem Jahr gefahren bin. Mein Vorschlag wäre nur, hier eine Spur einzurichten, auf der man max. 10 kmh fahren darf, denn auf dieser Schnellstraße kann man all die Schönheit gar nicht wahrnehmen. Dazu noch Fahrradfahrer auf eine 10cm breiten Fahrradspur 😉 , da muss ich ja aufpassen, dass denen meine Außenspiegel nicht den Helm vom Kopf wedelt… Aber trotzdem, es ist ein Traum und genau an diesem Traum habe ich meinen letzten Campground gebucht und tatsächlich am ersten Tag der Reservierungsmöglichkeit einen der letzten Plätze ergattert. Poteau Cove Campground. So kann man hier stehen:

Allerdings stehe ich nur in der zweiten Reihe. Macht nix, ich will sowieso erst mal den Norden Vancouvers mit dem Womo erkunden und dem Hausberg – Grouse Mountain – einen Besuch abstatten. Ca. 30km sind es noch bis dahin und ich fahre am traumhaften Sound entlang.


Der Exit 14 vom TCH #1 ist leicht zu finden und ich bin gegen 8:00 am Parkplatz. Zum ersten Mal in meinem Urlaub zahle ich Parkgebühren. So etwas gab es bisher nur in Whistler. In den Nationalparks ist mit dem Kauf des NP-Passes alles erledigt. Hier also 8 CAD für drei Stunden. Außer mir sind schon eine ganze Menge Leute am Start. Viele Eltern mit Kindern und eine ganze Menge Sportler jeden Alters… Was ist hier los? Ich laufe zum Ticketschalter und erfahre, dass die erste Bahn erst 8:45 startet.

Also erst mal Frühstück bei Starbucks. Hier erfahre ich auch, dass es ein Kidscamp gibt, was auf dem Berg eine Woche lang veranstaltet wird… also so eine Art Kinderferienspaß, wie wir ihn damals in Graitschen gemacht haben 🙂

8:45 die erste Bahn gehört mir und man fährt hier mit riesigen Kabinen hinauf, mit mir an Bord ne ganze Menge kids. Bei dem Lärm fühlt man sich ja fast wie auf Arbeit 😉

Oben angekommen empfängt mich der übliche Restaurant-Souveniershop-Mix, aber einen Aussichtspunkt suche ich fast vergeblich. Vancouver sieht man nur zwischen den Bäumen.

Das kanns doch nicht gewesen sein. Aber hier an meinem Aussichtspunkt kann ich wieder die Sportler entdecken, die vorhin am Parkplatz so zahlreich ausgeschwirrt sind. Die morgendliche Joggingrunde wird hier am Berg veranstaltet und mit nem Jahrespass um den Hals gondeln sie dann wieder hinab ins Tal. Definitiv nichts für mich aber Respekt, da sind auch Leute dabei, die sind wesentlich älter als ich!
Ich frage eine Frau im Souvenierladen und bekomme den Hinweis, dass man mit dem Sessellift noch ein bisschen höher fahren kann. Und das mach ich auch, allerdings erst, als ich es an meinem ersten Grizzly vorbei geschafft hab. Das war allerdings eher traurig als gefährlich. Zwei dieser Tiere werden hier nämlich hinter Elektrozaun gehalten:

Dann aber: Vancouver zu meinen Füßen. Ein toller, wenn auch etwas dunstiger Anblick. Ich freue mich trotzdem, denn sicher kann man hier oben auch nichts sehen, ich sehe also das:




Auf dem Berg kann man noch allerhand anderes tun, als nur die Aussicht bestaunen. Es gibt einen Kletterpark, Helikopterrundflüge, Baumwipfelpfade, Shows…. und und und. Aber ich will jetzt eigentlich nur noch ans Wasser und Kraft tanken für die Großstadt. Und um den Ausblick auf den Howe Sound noch bessser genießen zu können, suche ich den Marine Drive. Dabei schaukele ich durch wunderhübsche Vororte, alles palletti und mit traumhaften Ausblicken. Nur den Marine Drive finde ich nicht. Da hält ein älterer Herr im aquamarinblauen Cabrio und fragt freundlich: „Are you lost?“ Als ich ihm das Ziel meines Wendemanövers erkläre, winkt er freundlich ich solle ihm folgen, er wüsste den Weg und geleitet mich zielsicher. Am Einstieg in den Marine Drive steigt er aus und wir halten noch ein kleines Schwätzchen. „Ah, Germany, seine Frau ist aus München, aber jetzt wohnen sie schon seit 40 Jahrenhier, ja, traumhaft aber Deutschland sei auch sehr schön, Düsseldorf, Leipzig…!“ ja, er kennt sogar Leipzig 🙂
Zurück in Porteau Cove lass ich es mir erst mal gut gehen und leg mich ne Runde ans Wasser. Einen superweichen feinsandige Strand darf man hier allerdings nicht erwarten, Das macht aber garnichts, die Stämme sind wieder so schön glatt geschmirgelt, sodass man wunderbar darauf sitzen kann. Außerdem ist man sowieso immer dabei weiter zu wandern.
Am Ende des Weges schimmert dann etwas im Wasser und als ich mich dem Gegenstand nähere ist es ein Gedenkstein, den hier jemand für eine Lydia Jelenik versenkt hat. Was für eine schöne Idee. Ich stelle mir vor, welche Verbindung Lydia wohl zu diesem Ort hatte…


Das Wasser ist klar und läd mit angenehmen Temperaturen zum Schwimmen ein. Ein schattiges Plätzchen findet sich dann auch und ich dämmer sogar ein Stündchen vor mich hin und als ich die Augen wieder öffne seh ich das:

Mit lesen, baden, wandern, vor mich hin träumen verbring ich den Tag. Und auch der Abend hält noch etwas Schönes für mich bereit:





