Der Himmel ist blau, weiße Wolken türmen sich und werden von der Gischt gespiegelt. Die Flut schwappt über die Felsen am Ufer. Kinder turnen über Steine und Pfützen. Luna schläft. Die Gardine weht, leicht und wolkenweiß. Am Fester trocknet das Handtuch – meerfarben. Türkis und zum Horizont immer dunkler werdend liegt es vor mir und ich genieße den Moment.

Mittagspause.

Ich schlafe aus am Morgen, nichts treibt mich. Heute habe ich kein Ziel. Komisch, dass mich diese Tatsache immer ein bisschen unruhig werden lässt! Doch: 19:00 Uhr kommen Ruth und Marietheres, da ist es, mein Tagesziel 😜

Uns wecken die Muschelerntefahrzeuge. Es ist Ebbe und sie haben zu tun.

Langsam tuckert das Monster vorbei und nach einer kleinen Morgenrunde am Strand mache ich Frühstück.

Panoramafenster haben schon was!
Käse ist eben doch leckerer als Hundefutter.

Auch die Pferdekutschen (da gibt es bestimmt noch einen eleganteren Namen) sind schon unterwegs zum breiten Strand. Da würde Luna gern jedesmal hinrennen und kläfft ganz aufgeregt. Aber wir üben ja fleißig Impulskontrolle und einmal hat es heute schon super ohne Wuff und im Sitz geklappt.

Aufbruch zur Wanderung. Genau so habe ich mir Urlaub in der Bretagne vorgestellt. Breite Strände, wenig Menschen. Freiheit für Hund und Menschenseele. Das tut gut.

An der nächsten Bucht steigen wir hoch auf die Klippen. Dort verläuft der Wanderweg GR 34, der sogenannte Zöllnerpfad immer an der bretonischen Küste entlang und wir sind auch vor zwei Tagen schon ein Stück auf ihm gelaufen.

Ich bin zwischen Erquy und St. Brieuc

Gleich kommt uns eine junge Frau mit Rucksack und mindesten 4 Wasserflaschen entgegen und etwas weiter hinten auf einer Wiese scheinen zwei Leutchen gerade ein etwas größeres graues Zelt abzubauen. Als ich näher komme, erkenne ich meinen Irrtum. Das ist kein Zelt, sondern ein Esel!

Ein deutsches Pärchen ist zu einer 5-Tage Eselwanderung aufgebrochen und hatte hier eine Pause gemacht. Eben haben sie die beiden 15kg Taschen wieder aufgeschnallt und wollen ihren Weg fortsetzen. Für ein Gespräch über die Vorteile dieser Art des Reisens, über gut erzogene (d.h. weniger sture) Esel und die Möglichkeit diese Wanderung zu buchen bleibt aber noch genügend Zeit. Sie setzen ihren Weg fort und wir bummeln auch weiter durch die herrliche Gegend.

Um die Mittagszeit, die Flut hat beinah ihren Höchststand erreicht, kehre ich zurück in „meine Bucht“.

Den ganzen Nachmittag verbringe ich hier mit Lesen in der Sonne, die aber durch die steife Brise vom Meer kaum Kraft hat. Außerdem kann man hier wunderbar Leute beobachten, die einen Abstecher in die Bucht machen. Luna schläft den ganzen Nachmittag durch. Ich glaube, sie findet es sehr schön, dass heute mal kein Reisetag ist!

Punkt 19:00 Uhr holen mich Ruth und Marietheres ab und wir verbringen einen wunderschönen Abend. Selten trifft man Menschen, mit denen man sich gleich so verbunden fühlt!

Warum sagt mir eigentlich keiner, dass ich eine Sturmlocke habe?

Nach einem leckeren Muschelessen (wieder ist kein einziger Platz im Restaurant frei!), laufen wir im Abendlicht noch eine Runde am Strand. Und als die Sonne glutrot im Meer versinkt sitzen wir im Wohnmobil und ich lasse mir noch ein paar Reisetipps in die Landkarte zeichnen. Es ist ein fröhlicher Abend.

Und eines steht fest: Am kommenden Wochenende setzen wir unsere Gespräche fort: in Marietheres‘ Haus in St.Caradec. Sie hat mich herzlich willkommen geheißen und ich nehme die Einladung gern an, so gemütlich wie das aussieht.

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