Dùn Èideann

Ich nähere mich also langsam aber sicher der geballten Zivilisation. Edinburgh geht nicht ohne Stellplatz und so miete ich mir für drei Tage und gutes Geld einen Platz mit top Busverbindung ins Zentrum. Neben mir ein älteres Paar, Rosi und Peter aus Deutschland. Beide pensionierte Lehrer und extra für die Lieblingsband hergefahren. „Runrig“ noch nie gehört, aber die beiden leihen mir eine CD. Aha, na ja, gar nicht übel. Abschlusstournee nach 40 Jahren im Musikgeschäft, große Fangemeinde, morgen Abend auf dem Castle, das klingt gut. Ich bin dabei! Aber da lächelt Peter nur milde: „Das ist schon lange ausverkauft!“ Schade, aber ich will doch mal sehen was noch geht und nehme mir vor in der Info zu fragen. Aber nun erst einmal los in die Stadt…

Ich wandere durch die Stadt und mein erster Eindruck: Grau und zu viele Menschen. Aber keine Wunder nach mehreren Wochen Einsamkeit in der Natur. So langsam habe ich Spaß daran und besteige gleich den Berg mit dem Castle. Auch hier Menschenmassen und Schlangen an den Ticketschalter. Zum Glück registriere ich den Hinweis, dass man online Tickets buchen und ohne Schlange am Automaten ausdrucken kann und zack 10min später bin ich drin. Supi! Gute Idee ihr Schotten. Aber auch drinnen Schlangen am Eingang zu den Juwelen, Schlangen am Ausguck…  ich dreh ne Runde und bin schon bald wieder draußen.

Niedlich und echt nach meinem Geschmack die kleinen Kneipen und Läden. Ich bummle durch die Stadt und so langsam fange ich sie an zu mögen.

Auch in einer der Kirchen fühle ich mich sehr wohl und kann mich an der Decke gar nicht satt sehen.

Und ganz besonders mag ich das Elephant House. Schon auf der Strasse quasselte ein begeisterter Amerikaner auf mich ein, ich sollte unbedingt den Ladiesroom aufsuchen. Hä?! Haben die hier unterschiedliche Räume? Ach so ne… das Klo also… Aber von Anfang an. Hier im Elephant House ist Harry Potter geboren… also J.K Rowling hat ihn hier erfunden und dafür gibts Beweise:

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Und im Ladies Room kommen die Fans zu Wort:

Laut schottischer Presse haben die Besitzer versucht, sauber zu machen, aber als sie einsahen, dass es sinnlos war, haben sie es einfach gelassen…

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Ich gönne mir einen Kaffee und bummle weiter. Ach so die Tickets. Im Infocenter frage ich nach, die schicken mich zum Ticketshop. Und tatsächlich: gerade hat jemand eine Karte zurückgegeben… und die gehört jetzt mir 🙂

Peter und Rosi staunen nicht schlecht und freuen sich mit mir auf morgen. Ich bin fußlahm und will eigentlich nur noch in Ruhe ein Buch lesen, aber der gigantische Sonnenuntergang treibt mich noch einmal raus. Ich flitze zum Bus und will auf den Calton Hill fotografieren.

Im Bus frage ich ein junges Mädchen nach der Linie zum Calton Hill und sie ist super freundlich, schenkt mir sogar 4 Pfund, weil ich kein Wechselgeld habe – ich bin buff.

Und dann, ich etwas außer Atem am Gipfel und obwohl ich den Sonnenutergang nicht mehr geschafft habe, eine traumhafte blaue Stunde mit ner Menge junger Leute. Super angenehme Stimmung, leise Musik und viel Spaß mit Stativ und Kamera.

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