Reisen mit der Postkutsche

Willst du mit 51 mal die Jüngste sein?? Ja?! dann nix wie ab zu A&W, einem Mc Donalds Konkurrenten in den frühen Morgenstunden. Ab 6:00 Uhr gibts hier Kaffee und auch in Lillooet sitzen hier nur Herren ab 60. Komisch, wenn Du dann als Frau reinspazierst… nein, sie unterbrechen ihre Gespäche nicht und schauen auch nicht strafend zur Tür… aber, die Tatsache ist mittlerweile unbestritten: A&W zwischen 6:00 und 9:00 ist Männerdomäne. Das ist hier immer so!

Ich verlasse also den wunderbaren Nachtplatz und halte bei immer noch trübem Wetter an den Dawson Falls, die ganz in der Nähe die Felsklippen herunterrauschen.

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Ich könnte im Wells Grey NP nun noch die 20 km Gravel Road bis zum wunderschönen Clearwater Lake hinunter fahren, aber weder das Wetter noch die dreckig-schlammige Straße laden dazu ein. Mein Gefährt ist gerade wieder so schön sauber 😉 Deshalb werde ich auch den zweiten Regentag dazu nutzen, Strecke zu machen und mich so langsam wieder Vancouver zu nähern.

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Auf dem Weg wieder Reste der letzten Waldbrände

Cache Creek, da war ich doch schon mal. Hier ist der Kreuzungspunkt meiner 8 erreicht. Aber dieses Mal fahre ich nicht durch, sondern besuche die historische Hat Creek Ranch. Die Ranch hat viel über den Goldrausch zu erzählen. 1860 gegründet lag sie genau am Weg, den die Goldsucher in Richtung Norden nahmen.

Und die cleveren Farmer machten aus einem Farmgebäude ein Hotel, das heute unbedingt als „Lost Place“ unter Fotografen durchgehen würde. Die Tapeten und alles andere scheint original und nach den letzten Besuchern einfach so verlassen, wie  benutzt…

Auch die Wirtschaftsräume und die Unterkünfte der Bediensteten kann man besichtigen und für die Kinder gibt es eine Goldschürfe.

Das Beste ist aber die originale Postkutsche, die entlang der Cariboo Wagon Road benutzt wurde und mit der die Abenteurer oft wochenlang unterwegs waren. Ich darf 10 Minuten mitfahren und meine Bandscheiben melden da schon vorsichtig Protest an. Dass das Reisen in Postkutschen nicht der Luxus war, hatte ich mir ja schon gedacht, aber das… da würde ich lieber laufen!

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Weiter gehts den Marbel Canyon entlang. Herrliche Schlucht, wie so oft ohne Parkbuchten zum Fotografieren. Also in der Beziehung haben die Kanadier noch Reserven… Am Pavillion Lake mache ich aber einen kurzen Stopp und erfahre von den zahlreichen Info-Tafeln, die hier überall rumstehen, dass auf dem 65m tiefen Grund des Sees seltsame korallenartige Strukturen wachsen, die das Interesse der Forscher geweckt haben.  Aber auch schon an der Oberfläche sieht der See recht schön aus.

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Nur leider auch hier weit und breit keine Möglichkeit am See zu relaxen und einen Platz für eine gemütliche Mittagspause zu finden.

Weiter gehts durchs Fraser River Tal. Tiefe Einschnitte hat der Fluss mit der Zeit in die Landschaft gegraben. Aber auch hier ist für manche Locals Natur auch das, wo man preiswert seinen Müll entsorgen kann…

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Illegale Müllkippe vorn links 🙁
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Fraser River, wie ich ihn gern sehe.
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Ich nähere mich Lillooet. Im Reiseführer steht es „liegt idyllisch auf einem Plateau.“ Naja, idyllisch hat für mich eine andere Wortbedeutung, aber auf dem Highway 99 sieht es von oben schon ganz imposant aus. Vor allem kann man freie Stellplätze von hier aus sehr gut eruieren 🙂

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Da unten links auf der kleinen felsigen Landzunge liegt der Campground. Full Hook up und WIFI… das kostet… und ist außerdem voll. Aber da rechts von der Hängebrücke … das sieht gut aus… Also mach ich die kleine Runde über die Stadt, denn die Hängebrücke ist nur für Fußgänger geöffnet und finde auch gleich meinen Stellplatz gleich daneben.

Ab und zu kommen ein paar Besucher, die sich die Brücke anschauen wollen oder die Camper vom Zeltplatz gegenüber laufen zum Abendbrot rüber nach Lillooet, aber das stört mich nicht und ist immer ein Anlass für einen kleinen Schwatz. Unten am Fluss sitzen Angler und ein meterhohes Schild weist auf die Angelregeln und vor allem auf die Verhaltens-und Müllentsorgungsregeln hin. Wahrscheinlich meinen die auch das hier:

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Unzählige solcher Hütten – wahrscheinlich die Anglerunterstände – ziehen sich das Ufer entlang. Teilweise sind sie schon so verrottet, dass sie nur noch nach Müllhaufen aussehen.

Aber neben der Brücke gibt es einen kleinen Picknick-Tisch und der ist gerade gut für mein Abendbrot.

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Mahlzeit! … und der Himmel verspricht für Morgen wieder besseres Wetter… ode

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