Ihr macht Euch gerade etwas unbeliebt.

Irgendwie will sie nicht so richtig aufkommen, meine Liebe zu den Franzosen. In Schottland, Irland, Kanada hatte ich Land und Leute recht schnell ins Herz geschlossen. Hier ist das anders. Vielleicht liegt es an der Sprache. Jetzt merke ich wirklich, dass es ein Stück Reisequalität bedeutet, sich mit der Bevölkerung austauschen zu können. Und außer „Baguette“ und „Merci“ ist bei mir nicht viel zu holen. Aber es gibt schon einige nervige Dinge hier, Beispiele gefällig? Die Anzahl der Verbotsschilder übertrifft noch die in Deutschland. Hunde verboten, Wohnmobile verboten, Räder verboten, Pferde verboten… Vielleicht sollte man die alle nicht so ernst nehmen? Höflichkeit gegenüber Frauen? Fehlanzeige. Da schnappt Dir der Franzose den Platz an der Versorgungsstelle noch vor der Nase weg. Ein freundliches Bonjour beim Wandern? Nix! Die trotten an dir vorbei ohne eine Mine zu verziehen. Und nun fahre ich hier zwischen Mont Saint Michel und Saint Malo die Küste entlang und finde entweder keinen Parkplatz oder wenn, dann ist der Strand für Hunde verboten. Das Schild steht aber nicht etwa oben am Wanderweg, sondern erst unten 😬

Okay, ich bin Gast und bleibe weiter freundlich. und: Trotzdem ist es natürlich wunderschön hier in der Bretagne und nun, da ich zur Bucht laufe, erinnert mich der Wanderweg sogar ein wenig an Irland.

Also auch hier: Hunde nicht erlaubt! Na bleiben wir mal geduldig und ein bisschen unkonventionell. Bei einem Parkplatz, auf den ich eigentlich nicht mehr drauf gepasst hätte, sehe ich eine Lücke mit Durchgang zu einer Wiese unter einer Pinie. Da haben auch schon mal welche durchgepasst! 😊

Gaaaanz vorsichtig, jawoll! Passt!

Prima, nun mache ich erst mal Rast, sortiere Bilder, vielleicht laufen wir noch ne Runde. Ganz entspannt! Hier die versprochenen Bilder von gestern. Der heilige Berg wird für mich immer mit 40° brütender Hitze verbunden sein!Andererseits ist die Geschichte seiner Entstehung doch ganz interessant. So soll Aubert, dem Bischof von Avranches im Jahre 708 drei Mal der Erzengel Michael erschienen sein, um ihn aufzufordern, ihm zu Ehren eine Kirche zu bauen. Auf einem alten keltischen Bestattungsplatz, der hoch aus einem Wald herausragt, lässt er ein Kirchlein bauen. Doch kurz darauf überrollt eine Springflut das Land und das Kirchlein ist von Wasser umgeben. Zwei Jahrhunderte später fangen Mönche an, auf dem meerumspülten Granitkegel ein Kloster zu errichten, was architektonisch an ein Wunder grenzt. Viele Pilger strömen zum Berg, bis nach der französischen Revolution das Kloster aufgelöst und in ein Gefängnis umgewandelt wird. Erst auf Anregung Victor Hugos schließt man es 1863 und der Ort wird unter Denkmalschutz gestellt. Interessant sind auch die gegenwärtigen Bemühungen, einer Verlandung der Bucht vorzubeugen und den Charakter der Insel beizubehalten. So wurden im Jahr 2014 200Mio. Euro in die Hand genommen und der alte Damm samt Parkplatz abgerissen, der die Insel mit dem Festland verband. Dafür gibt es jetzt eine Stelzenbrücke und Stausysteme, die dafür sorgen sollen, dass Mont Saint Michel nicht nur zweimal im Jahr von Wasser umgeben ist und die Sedimente bei Ebbe wieder hinaus ins Meer getragen werden.

Übrigens, voll super, der Stellplatz hier. Nach unserem morgendlichen Strandspaziergang schläft meine Mademoiselle Luna schon seit fast zwei Stunden im kühlen, schattigen und luftdurchwehten Womo mit der Nase unterm Tisch und auch ich genieße die Auszeit.

Luna muss sich regenerieren 😊

Ich plane ein bisschen weiter

Dann machen wir uns auf den Weg, um zu sehen, wo wir hier gelandet sind. Nach 100 m tut sich eine schöne Bucht vor uns auf, gerade beginnt sich das Wasser zurück zu ziehen und man kann zusehen, wie es verschwindet.

Gut wer da zwei Stützen hat, damit das Bleikristall im Bootsschrank nicht umfällt.

Ich treffe eine deutsche Familie beim Wattwandern und die sind mit dem Womo auf dem Zeltlatz untergekommen. Drei Menschen und ein Hund 60,-, da lob ich mir meine Pinie.

So verbummeln wir den Tag und am Abend hole ich Decke, Buch und Picknick an die Steilküste, lese, schreibe Blog, träume und schaue der Sonne beim Untergehen zu.

Nix los hier… dann mach ich ein Nickerchen

Am späteren Abend kommen die Pferde und nutzen die Ebbe für Reitübungen.

Luna ist schwer begeistert:

Und zum Schluss noch ein paar Impressionen eines wunderschönen Abends auf den Klippen. Zwei Mädels haben als ich ging sogar noch ihr Zelt aufgeschlagen. 😊

Kommt gut durch die Hitze!

0 Gedanken zu „Ihr macht Euch gerade etwas unbeliebt.“

  1. Ärgere dich bloß nicht mehr über die Franzosen. Genieße weiterhin die wunderschöne Natur und die Zeit mit Lunchen. Und wenn du wieder zurück bist, kochen wir mal schön französisch. Sei lieb gegrüßt….

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