Biofleisch

Die Bridge of Orchy ist nicht nur eine Brücke über den Fluss Orchy sondern auch ein kleiner Ort an der Straße ins Glencoe. Besondere Bedeutung hat er für Wanderer des West Highland Ways, DEM Wanderweg der Schotten. Gleich neben dem Flüsschen steht auch ein kleines Bettenhaus, in dem sich günstig übernachten lässt. Kostenintensiver wird’s dann sicher im Hotel vorn an der Strasse, dass aber eine vorzügliche Küche haben soll. Das alles interessiert mich nicht, denn ich lauf los. Komoot hat mit eine nette kleine Runde mit Aussicht über Loch Tunnel vorgeschlagen und die will ich jetzt machen. Auf dem Weg nach oben begegnet mir ein Frau mit zwei Hunden… sonst keiner. Der Blick zurück nach Bridge of Orchy ist sehr schön. 

Weniger schön dagegen ist, dass hier schon wieder viele Bäume gerodet werden. Auf den grünen schottischen Hügel gibt es eh zu wenige Bäume, aber ich habe hier schon viele gerodete Flächen gesehen, Neupflanzungen dagegen noch nie. Wenigstens erklären sie auf Schildern, was sie hier so machen🤷🏻‍♀️.

 Der Ausblick vom höchsten Punkt der Runde hinunter zu kleinen Inveroran Hotel lässt sogar Luna eine Pause einlegen. Sie hockt da, als genieße sie den Ausblick, allerdings spielen im Tal drei Hunde, die sie interessiert beobachtet. Wendet man den Blick nach rechts liegt Loch Tunnel ruhig und dunkel im Tal.

Obwohl unsere Runde nach rechts zurück gehen soll, biege ich am Hotel noch ein Stück nach links ab. Dort am Bach zelten einige Wanderer in tierischer Gesellschaft.

Wo ist eigentlich Luna? Wenn sie sich so lange mit etwas beschäftigt, kann es nur Futter sein. Und tatsächlich, feinstes, frisch erlegtes Biofleisch. Das kann hier noch nicht lange liegen. Wenn man ehrlich ist: viel Fleisch ist nicht dran, aber ich lass ihr die Freude.

Es scheint also tatsächlich Wild hier zu geben. Ich allerdings hab noch keins gesehen, selbst in den einsamsten Gegenden.

Zurück gehts auf der glatten aber langweiligen Strasse, die mir allerdings gleich noch einen großen Dienst erweisen wird. Von weitem rollt der Verkehr ins Glencoe, Womo an Womo… ich scheine die Touristen langsam gefunden zu haben. Allerdings verspüre ich keine Lust, mich hier einzureihen. Also bringt mich die kleine Straße zu einem schönen, einsamen Stellplatz, auf dem Mittagspause eingelegt wird.

Ein kleine Runde schließt sich im hinteren Teil des Tales noch an, dann zieht es aber auch mich weiter ins geliebte Glencoe. Hier war ich ja schon 2016 schockverliebt. Im Gegensatz zu damals scheint heute das Wetter ein guter Partner zu sein und ich genieße die Einfahrt ins Tal.

Doch relativ weit vorn möchte ich nach links ins Glen Etive abbiegen. Hier gibt es entlang des Etive River mehrere schöne Stellplätze, allerdings, wie sich schnell herausstellt, eher für kleine Vans. Zu beachten ist bei dieser Single-Track-Road auch, dass man die Ausweichbuchten nicht zuparkt. Ich gondel’ also gemütlich das abendliche Tal entlang und freu mich über die jungen Leute, die das kalte Wasser aus den Haaren schütteln und fröstelnd nach ihren Handtüchern greifen.

Erst nach dem Dalness Resort – „Privat Property!!!!“ – finde ich einen Platz, der groß genug ist, um den Dicken gefahrlos zu beherbergen. Leider ist der Weg zum Wasser durch einen Zaun versperrt. Aber wir finden eine Lösung Luna krabbelt unter der kleinen Brücke durch und ich klettere über den Zaun.

Morgen habe ich mir eine Tageswanderung ausgesucht. Da wäre Verpflegung zum Mitnehmen super. Wieder mal kein Bäcker in der Nähe. Quarkbrötchen wären lecker. Kein Quark! Okay Yoghurt müsste auch funktionieren und der Omnia tut den Rest. 

Knusprig hab ich sie dann auch noch bekommen, einfach umdrehen und heiße Flamme – klappt.

Abends machen wir es uns gemütlich – Lesen mit Ausblick, da weiß man gar nicht, wo man hinschauen soll.

Kommt gut durch die Nacht.

4 Gedanken zu „Biofleisch“

  1. Gabriele Eberhardt

    Ich VERFOLGE dich mit Luna, liebe Marion und bin von deinen tollen Reisebeschreibungen immer wieder fasziniert.
    Ich wünsche euch nach einem erholsamen Schlaf einen neuen, wundervollen erlebnisreichen Tag meine Liebe …

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