Eine kalte Hundeschnauze weckt mich 6:30 Uhr.

Heute heißt es Abschied nehmen. Nach vier Tagen in Medroux treibt es mich nun weiter und ich möchte die Bretagne noch ein bisschen erkunden. Hortensien und Kleinigkeiten lasse ich zurück, denn auf dem Heimweg werde ich einen letzten Stopp bei Marietheres einlegen. Ruth wird dann schon wieder in Lübeck sein.

Doch nun starten wir und Luna springt unternehmungslustig auf den Beifahrersitz.

Am Anfang unserer Rundreise steht ein Abstecher auf der Halbinsel Quiberon. Ich kannte die Insel hauptsächlich vom Film „3 Tage in Quiberon“ in dem es um Romy Schneider geht. Aber von Romy keine Spur 😉 Dafür wird man gleich zu Beginn von einer militärischen Feste begrüßt, die auch heute noch Soldaten beherbergt.

Nur ein kleiner Spaziergang ist dem geneigten Touristen erlaubt, aber der eröffnet an seinem Ende schon mal einen ersten Blick auf die Cote Sauvage, die raue Westküste der Insel. Ganz da hinten kann man die ersten schroffen Felsen erahnen

Wie auch schon an der Küste der Normandie lassen auch hier die Spuren des 2. Weltkriegs nicht auf sich warten. Ein Felsentunnelchen, in dem ich kaum aufrecht gehen kann und der beim Eintreten erleuchtet wird, beherbergt ein Kreuz als Erinnerung an hier getötete französische Patrioten. Leider kann ich die dazugehörige Geschichte nicht verstehen, denn sie ist ausschließlich in Französisch festgehalten.

Nach der Festung halte ich mich rechts und mache den ersten Stopp im kleinen Hafen von St. Pierre. Kleine Cafés säumen den Kai und wieder einmal trägt keiner der Besucher eine Maske… Corona scheint weit weg, obwohl die Insel „rote Zone“ ist.

Die Wolken werden dichter und der Wind nimmt zu, die Insel hält nicht das schönste Wetter bereit, aber den Spaziergung zur kleinen Hausruine lassen wir uns an der Côte Sauvage nicht entgehen.

Entlang der Küstenlinie schlängelt sich ein gut besuchter Fahrweg. Ab und zu gibt es Parkplätze und viele Urlauber wandern oder radeln. Baden ist hier allerdings verboten.

Meine Hoffnung, dass Corona für einen touristenarmen Urlaub sorgt, hat sich an diesem Hotspot schon mal zerschlagen. Im namensgebenden Ort der Insel fülle ich schnell ein paar Essensbestände nach und merke, dass das Vorankommen auf der Hauptstrasse gegen 15:00 wohl eher mühsam wird. Deshalb biege ich einfach mal rechts ab und gönne mir einen gemütlichen Nachmittag an einem Strand der Ostküste… obwohl, gemütlich wirds erst, als der Sprühregen aufhört.

Luna badet und fängt Frisbee, ich laufe mit ihr durch den weichen Ebbesand und beobachte die Franzosen, die mit ihren Eimerchen wieder irgendwelches Meeresgetier einsammeln. Wahrscheinlich sieht es so ähnlich aus, wenn der Sachse in die Pilze geht…

Kurz überlege ich, ob ich hier nicht stehen bleiben sollte, immerhin Stellplatz mit Meerblick, aber Marietheres schreibt, dass auf Quiberon wegen Corona die Strände ab 21:00 gesperrt sind. Nun stehe ich zwar nicht direkt am Strand, will aber keinen Ärger und fahre weiter.

Freundlicher als der Empfang ist der Abschied. Dutzende Kitesurfer, Drachenflieger und Strandsegler (also diese Gefährte mit Segeln, die hier am Strand rumsausen) lassen mich kurz vor dem Inselende noch einmal anhalten. Die Sonne kommt langsam wieder zum Vorschein und so langsam stellt sich Urlaubsfeeling ein.

Carnac ist nur 14km entfernt und durch seinen Menhire bekannt geworden. Mehrere Hundert Steine sind hier auf großen Flächen errichtet worden und bis heute ist der Grund nicht bekannt. In der Gegend gubt es mehrere solcher Felder, aber eines reicht mir. Das angeschlossene Museum macht erst morgen wieder auf und auch die WCs sind leider schon zu, als ich kurz nach sechs vorbeischaue. Nur die Steine stehen, wie sie die letzten Jahrhunderte schon standen 🙂

Nun muss ich mir aber langsam ein Plätzchen für die Nacht suchen und das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Grundsätzlich habe ich mehr Chancen als mit dem Womo, aber sehr oft steht unmissverständlich vermerkt, dass auf den schönsten Plätzen Nachtparkverbot herrscht. Das versteht auch der des Französischen nicht mächtige…

Ich klappere die nächsten Küstenkilometer ab – nichts. Einmal wage ich es sogar, einen Zeltplatz anzusteuern, aber auch hier trotz Corona kaum Anstand, alle zelten dicht an dicht… sorry, das mag ich eh schon nicht und in diesen Zeiten ist das ein Unding.

Schön isses hier, aber nicht für Wildcamper

Schlussendlich fahre ich nur noch Nebenstraßen und weg von der Küste und finde gegen 21:00 eine schöne große Wiese am Ende eines kleinen Dorfes. Luna ist auch am Ende und macht es sich gleich auf der Matratze gemütlich. Ich schreibe noch ein bisschen Blog und vermisse schmerzlich Marietheres`WLAN. Früher, als 3G noch das Beste war, ließen sich damit Bilder gut hochladen. Heute, da es auf dieser Wiese am Ende des Dorfes nur 3G gibt, klappt es erst beim 3.Versuch. Ich glaube die benennen das nur um und lassen die Geschwindigkeit beim alten. Träumt was Schönes 😊

0 Gedanken zu „Ein Tag auf Quiberon“

  1. Ende gut, alles gut…. Wieder lässt sich alles so schön lesen und deine Fotos sind wunderbar. Gute Nacht, Frau Dr. Klöbner und Luna! Passt gut auf euch auf!

  2. Endlich höre ich von euch.
    Ich freue mich, dass alles wieder gut bei der Anreise geklappt hat.
    Wunderschöne Bilder und liebevoller Text.
    Erholt euch gut und genießt die 4Wochen.
    LG Susi

  3. Meine liebe Marion. Erst gehe ich in deinen Garten und versuche ein paar Blümchen zu retten und dann schaue ich mir deine Bilder an und lese die Texte dazu ,dabei tauche ich in eine andere Welt ein.
    Wunderschöne Bilder. Bis bald und pass auf dich auf.

    Christine

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