Uculuet, was in der Sprache der kanadischen  Indianer  Yu-cluth-aht und so viel wie sicherer Hafen bedeutet liegt am anderen Ende der kleinen Halbinsel und gefällt mir persönlich besser als die „große Schwester“ Tofino. Ganz verschlafen, unaufgeregt und mit einem wunderschönen Wild Pacific Trail ausgestattet. Dort laufe ich früh am Morgen den kleinen Lighthouse Loop, einen 3km langen Abschnitt mit einer ganzen Menge kleiner Ausichtspunkte. Traumhaftes Wetter, eine idyllische Morgenstimmung und  die Ungestörtheit am frühen Morgen machen die Runde zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Einzig ein rhythmisches tiefes Brummen im Wechsel mit komischem Geklapper stört die Idylle. Genau dieses Brummen hatte ich auch schon am Botanical Beach gehört und gedacht, vielleicht ruft eine Walmutter ihr Kind… aber nein, die Lösung des Problems naht auf einem Schild:IMG_4187Ne klassische „Heulboie“ in Kombination mit einer „Glockenboie“. Die Küste hier hat schon viele unglückliche Seefahrer den nassen Tod sterben lassen und ist deshalb mit diesen Boien gesichert, sodass man im Nebel weiß: „Ah, Heulboie rechts, Glockenboie links und in der Mitte ist alles sicher!“ Wie oft gerade im 19.Jhd. hier Schiffe gesunken sind, werde ich kurz darauf noch erfahren.IMG_4182Danach ist es Zeit für Frühstück mit WLAN und ich finde ein kleine Cafe mit angeschlossener Bäckerei. Dort gibt es ein sehr leckeres „Classical Breakfast“ was in Kanada bedeutet Kaffee und ein Schinken – Ei – Sandwich.21C2711B-5D1B-418B-BB05-7FD55BFAA377Nun möchte ich aber doch noch zum viel gepriesenen Pacific Rim Visitor Center. ganz unauffällig passt es sich in die Küstenlinie ein und gewährt kostenlosen Einlass.IMG_4198 Da gibt es eine kleine Ausstellung über die Küste, hier lebende Tiere (inclusive Geräusche-Wand, wo ich auch erfahren kann, wie echte wale rufen) und einigen Informationen über Sprache und Lebensart der kanadischen Nativs. Eine riesige, fast lebensgroße Plastik zeigt diese beim Walfang, was in dieser „Nussschale“ wohl nicht so ganz ungefährlich war.IMG_4202Außerdem wird hier die Entstehung des West Coast Trails als Lebensretterweg erklärt. Das ist ein heute von besonders fitten Zeitgenossen gewählter Wanderweg entlang der Küste für den man eine Genehmigung beantragen muss. Er wurde angelegt, um den vielen Schiffbrüchigen zu helfen, die hier „anlandeten“. Und das waren ne ganze Menge, wie man auf dem Bild erkennen kann. Was heute nach großem Abenteuer klingt, war damals überlebenswichtig.IMG_4204Auch kann ich hier sehr schön erkennen, durch welche Bergwelt mich mein Weg gleich wieder zurück in Richtung Nanaimo führen wird.

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rechts Ucululet, links Tofino und in der Mitte am Kennedy-Lake gehts zurück.

Ich schaukle also wieder zurück, mache einen Stopp am idyllischen Kennedy Lake und bin ab 60km vor Nanaimo auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz. Den glaube ich auch nach einiger Sucherei am Spider Lake gefunden zu haben. Im letzten Licht tummeln sich letzte Familien am Wasser und ich geselle mich dazu, lasse mir an einer der schönen Bänke mein feudales Abendbrot schmecken. Der Hauptparkplatz hat eine Schranke, die 20:00 geschlossen wird und das meinen die hier auch so – ich hab das schon beobachtet! Aber auf der anderen Seite des Sees gibt es noch einen kleine wilden Parkplatz, mal sehen, vielleicht klappts da…Uuups, jetzt aber los, meine Fähre startet in 30 min. Beim nächsten Hotspot gehts weiter

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  1. Liebe Marion, es ist wieder eine Freude, deinen Reisebericht zu lesen und die tollen Bilder zu sehen. Ich wünsche dir für den weiteren Weg schöne Erlebnisse und werde es weiter verfolgen. Viele Grüße aus dem fernen Deutschland sendet dir Kordula.

    1. Liebe Kordula, es ein faszinierendes Land, alles irgendwie groß, ursprünglich, entspannt… was deutlich im Vergleich z.B. zu Irland wird, ist das Fehlen einer alten kulturellen Präsenz. Hier ist alles Dichtbare nicht älter als 200 Jahre, außer vielleicht die Totempfählen 😜

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