Mach mal Pause!

Nachtrag 1 zu Etretat:

Hach! … irgendwie wars doch den Stress wert!

Nachtrag 2 zu gestern Abend:

Am abendlichen Strand hat schon niemand mehr etwas gegen Hunde und wir können noch ausgiebig durch den schwarzen Sand wandern. Tiefenentspannt komme ich zurück und schaue erstaunt auf die seltsame Versammlung, die da vor mir im Sand sitzt.

Vorn auf der Bühne ein silberner Buddha, vier Wasserrieselplastikwände und eine Trainerin mit schrecklichem Headset, das bei jedem Ausatmen raschelt und knarzt wie ein Asthmatiker im Endstadium. Sie sind gerade bei den Entspannungsübungen. Rundum stehen weiße Papiertüten… sicher die Belohnung für alle, die hier mitmachen. Schräg! Wo man doch hier einfach nur am Strand wandern braucht…

Danach sitze ich noch bis 23:00 mit halbem Blick aufs Meer, schlürfe meinen Cidre (also mir schmeckt der erst nach dem 12.Schluck) und nasche von Käse und Wurst, die es in einem kleinen Dörfchen unterwegs auf dem Wochenmarkt gab. Der bestand genau aus drei Ständen: Gemüse, Wurst und Käse (jeweils nur eine Sorte) und Fleisch (hauptsächlich Hähnchen mit Kopf).

Und auch am nächsten Morgen ist 7:00 außer ein paar Kitesurfern und einem Wanderer mit Metalldetektor niemand unterwegs, der das Hundeberbot für wichtig befunden hätte. Auch wenn hinter uns die größte Öltankanlage Frankreichs steht, in die andere Richtung geschaut, ist es ein schöner Platz für eine Nacht.

Heute soll es also Honfleur sein, eines der hübschesten Städtchen der Normandie mit einer kleinen Holzkirche von 1468.

Mein Navi will mich 123 km durchs Land schicken… wo Honfleur knappe 35km entfernt ist. Bis ich mitkriege, dass es an der Maut liegt, dauert es ne Weile. Da ich Mautautobahnen vermeiden wollte, hab ich den Haken bei „Maut vermeiden“ gesetzt und damit war auch die Ponte Normandie an der Seine-Mündung raus. Aber nachdem das geklärt war und ich 6,50 bezahlt hab, durfte ich über diese Wunderwerk der Brückenbaukunst drüber.

Aus dem fahrenden Auto nicht so schön, aber hier nochmal in schick von oben, aber nicht von mir 😉

Die Brücke gibt es erst seit 1994 und sie ist 2141m lang. Als sogenannte Schrägseilbrücke (der Unterschied zur Hängebrücke ist mir nicht so ganz klar) ist sie die größte ihrer Art in Europa. Die Meisterleistung der Ingenieure bestand darin, den 214m hohen Stützpfeilern im sandigen Flussbett der Seine Halt zu geben. Das Mittelstück von 856m schwebt in einer Höhe von 52m frei über der Wasseroberfläche. Ja und außerdem sieht sie ziemlich gut aus.

Aber auch Honfleur ist echt hübsch, vor allem die Ecke um das alte Hafenbecken. Für 11,- habe ich gegen 9:00 einen der raren Plätze auf dem Stellplatz bekommen. Hier steht man zwar sehr eng, kann die Stadt aber fußläufig erreichen und hat sogar noch eine Rasenfläche mit Picknickecke unter Bäumen vor der Nase… wenn man Glück hat; ich hatte Glück 😊

Da hinten links, hinter dem PKW-Parkplatz, das ist schon die Stadtmitte. Heute ist Wochenmarkt und ziemliches Gedränge. Nach dem Frühstück nutze ich die Morgenstunden, ehe noch mehr Ausflügler einfliegen und bummle mit Lunchen über den Markt.

Hier links schmiegen sich die Stände sogar an besagte Holzkirche. Die Besonderheit: Der Glockenturm steht extra. Auch innen sieht sie besonders aus. Eigentlich liegen hier zwei komplette Kirchenschiffe nebeneinander.

Beide haben einen Altar und sind aber nur durch einfache Holzsäulen getrennt.

Am Vieux Bassin, dem alten Hafenbecken zieht eine Regenwolke auf.

Und als ich gerade in einer Fotoausstellung über Nepal herumschleiche geht der Regenguss runter.

Zum Glück darf Luna mit rein und nach einem fruchtlosen Versuch im Regen zu bummeln, machen wir lieber einen Schwatz mit einer Familie aus Offenbach, deren 10jähriger Sohn Lunchen gleich ins Herz schließt.

Nach 30Minuten ist alles vorbei und ich gehe mein Projekt Frischfisch an. Zwischen all dem Obst, Gemüse, Käse, Cidre und Calvados finde ich dann doch noch einen Stand.

Das Mittag ist gesichert!

Ehrlich gesagt, tut Luna mir ein bisschen leid, wenn sie durch die wimmelnden Städte muss. Ich ziehe sie hin und her, nur damit sie niemanden behindert. So viele Gedanken machen sich hundelose Touristen nicht und bleiben einfach mal an der engsten Stelle stehen. Da kommt dann eben keiner mehr durch. Kein Stress! Wir treten den Rückzug an. Pause unter den Bäumen am Picknickplatz. Klappstuhl raus, Reiseführer auf. Ich könnte weiterfahren… Juno oder Omaha Beach sind noch heute erreichbar… oder nicht. Schon wieder sitzt mir das Gefühl im Nacken, irgendwas zu verpassen. Aber jetzt mal langsam! Zwei Wochen sind rum und ich hab noch drei. Es ist Samstag und wir sind nicht auf der Flucht! Außerdem hab ich bis morgen früh bezahlt! Vielleicht sollte ich auch dem Fellnäschen mal ne Auszeit gönnen.

Die hat sich gerade vor den Kühlschrank gepflanzt und macht ein Nickerchen. Na gut, da nehm ich mir auch ein Buch. 😌 Habt einen schönes Wochenende 👋

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