Die Gassirunde findet am frühen Morgen im Wald statt, herrlich ruhig, Sonnenstrahlen blinzeln durchs Laub. Auch zu Hause empfinde ich die morgendliche halbe Stunde oft als Kurzurlaub vor der Arbeit. Natürlich nicht bei 10Grad Minus und Schneetreiben.
Zum Frühstück möchte ich gern etwas anderes, mit Aussicht oder so und deshalb fahren wir ungefrühstückt los. Aussicht gibts gleich nach 5km.


Traumhaft. Wenn da nur die Hunde im Haus neben dem Parkplatz nicht so lästig kläffen würden. Ich bin total beeindruckt wie wenig das Luna mittlerweile interessiert. Ganz entspannt und ruhig laufen die meisten Hundebegegnungen ab. Dass sie das schafft, daran hätte ich im Leben nicht geglaubt.
Weiter gehts nach Bouillon – also nach „Fleischbrühe“?! Ob die wohl hier erfunden wurde? Das nicht, belehrt mich Wikipedia, aber wahrscheinlich wurde die Toleranz gegenüber Womo-Fahrern hier postuliert👍 Wir finden einen einfachen Parkplatz am Fluss Semois mit Burgblick. Na wenn das kein Frühstücksplatz ist!


Zwei Mobile stehen da schon und haben augenscheinlich hier übernachtet.
Los gehts zur Wandertour Nr.2. „Rund umBouillon“ heißt sie in meinem kleinen Wanderheft und geht größtenteils an der Semois entlang.
Ich laufe erst einmal in die falsche Richtung und nehme die Schlaufe des Flusses mit. Kein Problem, denn sonst hätte ich die Werke dieser fleißigen Strickliesels nicht gesehen 😃
Auf vielleicht 500m ist hier jeder Poller bestrickend schön 😊

Aber auch die Flusslandschaft zieht uns in ihren Bann.
Ein Campingplatz ist das einzige menschliche Lebenszeichen. Ansonsten sind wir hier allein.

Manchmal geht es ganz schön bergauf, aber die Aussicht belohnt uns für die Mühen. Kleiner Nachtrag von gestern: worauf man hier so rumläuft ist nicht ganz gewöhnlich. Ich bin in Geologie zwar ne totale Null, aber was das für Steine sind, würde ich gern mal wissen, so wunderschön blau:
Nach 15km und 1000 Höhenmetern haben wir beide die Nase voll. Luna scheint wie ich eher ein Talwanderer zu sein. Trotzdem ist es auch der letzte Ausblick wert, den Berg erkraxelt zu haben. Unten das Städtchen Bouillon und ganz rechts steht der „Dicke“.



Die Burg ist aus dem Mittelalter und liegt malerisch genau in der Schleife des Flusses. Sie ist die größte erhaltene Anlage ihrer Zeit in Belgien.

Dieses Städtchen ist wirklich sehenswert und wie alles hier, absolut nicht überlaufen. Ein paar wenige Touristen schlendern durch die Gassen und in allen Kneipen gibt es genug freie Plätze. Ich schlüpfe in die nächst beste während eines Regengusses und bekomme Crepes und Kaffee und den so notwendigen Strom. Da die Steckdose um die Ecke ist, sitze ich am Gerümpeltisch mit der Außendeko 😜

Kein Problem! Will nur meine Akkus wieder aufladen. Der Abend senkt sich über die Burg und Lunchen hat sich ins Womo verkrochen:
Die wäre dann mal durch! 😂
Ich genieße die letzten Sonnenstrahlen und schicke liebe Grüße in die Heimat!