Am nächsten Morgen bemerken wir, dass wir gar nicht weit vom Mono-Lake und den ersten Tuffstein Formationen entfernt gestanden haben. Wie immer stehen wir mit den ersten Sonnenstrahlen auf und so sind wir auch die ersten am Lake, die Sierra Nevada immer im Hintergrund – wunderschön.  Auch dieser See hat in den letzte Jahrzehnten massiv Wasser verloren, weil man hier – man höre und staune – Wasser für Los Angeles (!) ungezügelt entnahm. Nach dem bisherigen Tiefststand in den Achtzigern hat sich eine Umweltschutzorganisation stark gemacht und konnte eine Wasserstandverbesserung erreichen.

Warum Los Angeles sein Trinkwasser aus einem „Natronsee“, der laut Wikipedia besonders alkalisch und salzhaltig ist, entnimmt, ist mir zwar nicht so ganz klar, aber interessant war es dort trotzdem. Aufgrund der besonderen Wasserqualität hat der See sonderbare Tuffsteinformationen gebildet. Hier ein Beispiel dafür:

Ungefähr 30km von diesem See entfernt liegt die ehemalige Goldgräberstadt Bodie, gegr. 1859. Einst lebten dort 10000 Menschen und entwickelten eine florierende kleine Stadt, die allerdings seit den 30er Jahren verlassen wurde. Heute findet man dort einige sehr verfallene, aber auch eine ganze Menge recht gut erhaltener Häuser, eine Kirche, eine Schule, die Kneipe, das Hotel usw. Es ist zwar eine wirklich nervenaufreibende Angelegenheit über „very rhough streets“ dort hin zu gelangen, aber gelohnt hat es sich echt!!

 

 

Einmal tanken, Essensvorräte auffüllen und dann auf in Richtung Tioga-Pass. Wir hatten gehört, dass der Yosemite-NP an den Wochenenden recht voll sein soll, aber da heute nach unserer Rechnung Sonntag ist, müssten alle Städter wieder in Richtung Heimat tingeln – eine falsche Rechnung, die sich bald für uns schlecht bazahlt machen wird. Wir fahren also den Tioga-Pass hinüber – okay, wer schon mal über einen Alpenpass gefahren ist, den haut das hier nicht um, aber die Landschaft auf beiden Seiten der Straße ist echt schön. Klare Bergseen, beeindruckende Wälder, saftige Hochalmen … einfach Klasse – Wir hätten einfach da bleiben sollen, links und rechts des Passes! Im Tal allerdings gibt es ne Menge Zeltplätze und im Nationalpark frei stehen – das getrauen wir uns noch nicht so recht.

Im Tal gibt es eine One way Schleife von vielleicht 7/8km. Und da war die Hölle los!!! Alle Campgrounds voll! Ein Blick in den Kalender belehrte uns – es war Samstag!!!!! Für Natur hatten wir erstmal noch gar kein Auge, sondern wir steckten im Stau! Und wo sollte wir übernachten? Aber zuerst wollten wir mal raus aus diesen Menschenmassen hier! Doch vor mir auf der rechten Spur staute sich alles. Die Überholspur war frei, aber nur für authorisierte Vehicles. Doch einige Vorwitzige fuhren trotzdem an uns vorbei – ich – brav und gut erzogen, blieb stehen. Und dann tat es einen Schlag und ein fetter Wohnmobilist, fuhr mir den Fahrerspiegel mit lautem Knall ab, ohne auch nur mit der Wimper bzw. dem Bremspedal zu zucken. Ich war am Limit!!! Was nun?? Am nächsten Parkplatz rechts raus und retten, was zu retten war. Zum Glück waren beide Spiegelteile nur abgefallen und nicht zersplittert und den oberen Teil konnte ich wieder einigermaßen befestigen, um wenigstens ein bisschen zu sehen. Wir wollten nur noch raus hier. Das zog sich aber ne Weile, denn bis zum nächsten Stellplatz (außerhalb des Parks) waren es gut 30km. Völlig am Ende bezahlen wir die unverschämten 37 $ for nothing, denn der Stellplatz war eng und es gab nur eine Dusche für 60 RVs – sinnlos.

Am Ende haben wir beide den Eindruck, der Yosemite hat uns aufgesogen und als ungenießbar wieder ausgespuckt. Da lagen wir nun am Rande des Parks, durchgekaut und irgendwie frustriert. Aber schon am nächsten Morgen haben wir uns geschworen, dass wir so leicht nicht unterzukriegen sind.

Gegen 7:00 packe ich zusammen – Sarah schläft noch – und fahre zurück. Links und rechts RVs im Schlafmodus auf Parkplätzen – na prima – das hätte ich auch wissen können! Ich fahre tapfere 50km immer bergauf und wir nehmen unser Frühstück am Glacier Point – DEM Aussichtspunkt über den Park, und langsam beginnen wir uns gegenseitig doch zu mögen – der Yosemite und die Weiberbande:

unweit des Glacier-Points

 

Valley View

 

Swinging Bridge

 

Fotografen Paradies

 

Füttern bei Strafe verboten!

Wir verbringen einen wunderschönen zweiten Tag im Park und genießen die traumhafte Landschaft mit mehreren Wasserfällen und unglaublichen Granit-Felswänden, -Domen und -Abhängen. Bärenbegegnungen sollen hier nicht so selten sein uns so haben sie hier selbst die Mülltonnen mit Karabinern geschützt.

Ein trauriges Kapitel wurde im Park im August 2013 aufgeschlagen. Da hat ein Jäger mit einem unbedachten Feuer im Wald einen der größte Waldbrände Kaliforniens ausgelöst: 96000 Quadratkilometer Wald, 111 Häuser wurden vernichtet und erst im Oktober war alles vorbei. Die Ergebnisse sieht man bis heute!

 

 

Zum Glück fängt die Natur schon an, sich alles wieder zurück zu erobern. Wir jedenfalls sind geschockt, als wir kilometerweit durch verbrannten Wald in Richtung Westen fahren. Den letzten Abend hier stehen wir ganz prima auf einem Wanderparkplatz und bekommen noch von Rehen – zum Glück nicht von Bären – Besuch!

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert