Auspendeln

Das mit dem Stellplatz hat wunderbar funktioniert. Ruhig unter Bäumen am Waldrand. Neben mir ein kleines Auto mit Zelt. Wer darin übernachtet hat, weiß ich allerdings nicht, denn abends und morgens regte sich nichts. 

In dieser Gegend gibt es ne Menge alter Klosterruinen und die schönste soll die Jerpoint Abbey sein. Die schaue ich mir am Morgen gleich an, es sind nur wenige Kilometer zu fahren. 

Gegründet 1160 von den Zisterziensern ist vor allem der Kreuzgang interessant. Einige der Verzierung an den Säulen sind noch erhalten und wurden bei Rekonstruktion in den 50er Jahren wieder eingesetzt.

Auch besonders erwähnenswert sind die Steinmetzarbeiten an den Grabmalen des 16.Jhd. Die nette Frau am Eingang gibt mir auch gleich einen kopierten Zettel mit als sie merkt, dass ich mich dafür interessiere. Vielleicht könnt ihr einige Personen zuordnen. 



Mein nächster Stopp Inistioge. Eigentlich ein unbekanntes Fleckchen Erde aber hier wurden schon 3 Filme gedreht. Unter anderem 2014 eine ZDF-Schmonzette „Zwischen Himmel und hier“ mit Yvonne Catterfeld 😊

… und da sitzt sie immer noch 😜 (Bild aus dem Netz)

Schon 2km vor dem Dörfchen fährt man über diese schöne alte Brücke.

Und auch mitten im Ort dominiert der River Nore (der auch durch Kilkenny fließt) das Bild.

Überall mit Blumen geschmückte kleine Häuschen, wenige Touristen und nette Einwohner.

Erdinger Weißbier??? Was’n hier los?

Ich laufe durchs Dörfchen und sehe wie ein Mann sein Haus streicht. Das kann man hier oft beobachten. „Sie können meins in Deutschland gleich mit anstreichen!“, sage ich lächelnd im Vorübergehen und sofort unterbricht er seine Arbeit und will wissen woher und wohin und dass er Coburg kennt, da Freunde hat und überhaupt, wie toll das doch ist, dass es keine Mauer mehr gibt… typisch irisch! Ich finde einen kleinen Wanderweg zum Woodstock Garden. Der interessiert mich allerdings heute nicht. Gärten hatte ich schon ne Menge. Aber der Aussichtspunkt mit Blick aufs kleine Dörfchen ist eine Rast wert.

Wieder unten angekommen mache ich ein lange Pause im Café, das früher mal ne Schule war… schon mal langsam wieder Tuchfühlung aufnehmen…


Gleich gegenüber konnte ich mein Womo parken und in den zwei Stunden, in denen ich dort saß, fuhren vielleicht 5 Autos vorbei – idyllisch… oder „pittoresk“, wie der Reiseführer meint…

Am Nachmittag schippere ich an einem anderen Fluß entlang, dem River Barrow, immerhin der zweitlängste Fluss nach dem Shannon. Entlang des Ufers verläuft ein 114km langer Ferwanderweg, der Barrow Way. In Saint Mullins stoße ich auf den wohl schönsten Abschnitt (laut Lonely Planet).

Eigentlich bin ich in dem Örtchen wegen des alten Klosters, mein letztes und auch das unbekannteste auf dieser Tour.

Wunderschön an einer Quelle gelegen, wurde es vom Heiligen Moling im 7.Jhd. gegründet. Vom Rundturm gibt es hier nur noch das Fundament aber der Friedhof rundherum wird noch aktiv genutzt. Als ich ankomme, stehen einige Autos davor und ich denke erst, es sei eine Beerdigung im Gange. Doch alle scheinen recht fröhlich den Hügel neben dem Friedhof hinabzulaufen. Ich hinterher… und unten am Fluß die schönste Ausflugsstimmung im gemütlich Lokal.

„Old Grainstore“ – alter Kornspeicher, so der Name des Hauses, in dem man auch übernachten kann und im Kornspeicher dahinter haben sich Alternative ein Heim geschaffen, ob das nun „sweet“ ist, müssen sie selbst wissen, aber den Salat in den Blumenkästen find ich prima.

Noch ein Stück weiter den Fluss entlang komme ich zu einem netten Minidorf aus wenigen Häuschen mit Gärtchen, Gewächshäuschen und einem Bächlein… alles irgendwie „en miniature“.

Und an einem Beet zwei weiße Fußabdrücke und ein Schild.

Da hat sich doch jemand den Spaß gemacht und 10 Gipsfiguren im Beet versteckt… Hase, Igel, Eule… und die Auflösung steht am Ende des Zaunes. 😊

Hier am Fluss stehen auch ein paar Wohnmobile, allerdings erscheint mir die Zufahrt sehr steil, deshalb lass ich es lieber. Hätt ichs mal probiert… denn der Rest des Tages hat nicht mehr viel mit Auspendeln zu tun. Noch zwei Tage bleiben mir und nach all den vielen Eindrücken muss ich diese Zeit etwas ruhiger angehen. Zwei weite Fahrstrecken liegen vor mir und die Punktlandung an der Schule lässt auch nicht viel Raum zum Durchschnaufen. Aber es ist in dieser Gegend wirklich kein geeigneter Stellplatz zu finden. So fahre ich noch bis nach Wexford. Am Mittelalter Park, der gerade schließt ein super Platz direkt am Wasser. Aber zu früh gefreut – ich werde zum ersten Mal weggeschickt. Okay, dann eben Zeltplatz. Der hat drei Vorteile: Strom, Blick auf die Bucht und fußläufige Entfernung zur Stadt. Die will ich mir morgen anschauen. Am Einlass die Frage: „Haben Sie reserviert?“ „Hä?“…. Fully booked??? „Wie bitte?“ Auch das ist eine Premiere nach fünf Wochen. Aber als die nette Dame hinterm Tresen mein Gesicht sieht, setzt sie alle Hebel in Bewegung und findet doch noch ein Plätzchen für mich. Da bekomm ich dann 28,- Grundgebühr plus 4,- für Strom und 2,- pro Duschmarke, macht 34,-Euro ….. Voila! die dritte Premiere!!! Aber heute ist mir alles egal. Und eh ich morgen hier um 10:00 weg und noch Parkgebühren in der Stadt löhnen muss, nehm ich gleich zwei Nächte… So!!! Ich will ja Auspendeln und keinen Stress mehr haben!!!!

Morgen also Wexford… und der Mittelalter Park kann lange warten, dass ich da vorbeikomme. Den Eintritt hab ich gerade ausgegeben! 😜

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert