Wenn es am schönsten ist und blauer Himmel verstärkt die Schmerzen

Eigentlich haben wir in SFO schon ne ganze Menge gesehen und können jetzt am letzten Tag das Tempo ein bisschen raus nehmen. Mir will das allerdings nicht ganz so gelingen, ich denk ja immer, ich verpass noch was. Aber immerhin bleib ich mal bis 8:00 im Bett und wir frühstücken bei „Pat“ um die Ecke. Dann kaufen wir uns eine Tageskarte für die Muni – die öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt und fahren zuerst mal Cablecar. Und wohin? Ins Cablecar Museum. Es gibt hier 3 Linien mit jeweils einem Wagen. Darin sind immer zwei Leutchen beschäftigt. Einer fährt, bremst etc., der andere kassiert, schreit ab und zu rum und diszipliniert die Leute. Diese Bahnen werden unterirdisch an Kabeln durch die Gegend gezogen und das funktioniert so:

Die kilometerlangen Stahlkabel laufen unter den Schienen auf Rollen durch die ganze Stadt und im Maschinenraum des Cablecar Museums kann man sehen, wie sie angetrieben werden. Über jedem Schwungrad steht der Name der Linie für die hier das Kabel bewegt wird: California, Mason oder Powell, könnt ihr es sehen:

In dem Wagon steht dann der Gripman und hat mehrere Hebel und ein Pedal mit denen er den Wagen an das Seil „grippt“ oder ihn löst und dabei immer wieder heftig und mit verschiedenen Rhythmen an der Glocke läutet (siehe Holzgriff oben rechts!).

 

Man kann in diesen Cablecars innen und außen sitzen oder sich – was natürlich am coolsten ist einfach stehend „dranhängen“ und dann gehts los – bergauf und bergab durch San Franciscos Hügellandschaft…

Wir schlendern so durch den Tag – fahren raus an den Strand nahe der Golden Gate Bridge und beobachten die Kitesurfer, die bei dem Wind hier echt Spaß haben. Die Sonne und der Himmel strahlen um die Wette, die Leute genießen den herrlichen Sonntag, schwatzen, lachen, dämmern auf der Wiese vor sich hin… So langsam wird uns flau ums Herz: morgen 7:10 kommt das Flughafenshuttle – wir müssen wieder heim…

Aber ein bisschen Zeit ist noch. Wir bummeln durch den Golden Gate Park und genießen die Stimmung am Palace of Fine Arts.

Vielleicht können wir ja davon ein bisschen mitnehmen – neben 2700 Bildern, die ich geschossen habe, zwei Paar neuen Schuhen und 4 Büchern (jeder zwei :)) – könnten wir auch die entspannte Atmosphäre, den blauen Himmel, die frische Luft und das Lächeln mitnehmen, das einem hier öfter als zu Hause zugeworfen wird. So was wie „Californien im Herzen“ wäre sicher nicht schlecht gegen die Verbissenheit, mit der wir in good old Germany manchmal unseren Alltag meistern.  Sicher, auch hier ist das Leben nicht immer nur schön, das haben wir vor allem in SFO sehr deutlich an den vielen Obdachlosen gesehen, die hier Parks und Straßen bevölkern. Oftmals sehr junge Leute, vom Leben auf der Straße und dem sicher exzessivem Drogenmissbrauch gezeichnet. Viele verstört oder psychisch krank. Dennoch – im Gegensatz zu Berlin wird man hier von keinem angesprochen oder gar belästigt. Wir haben niemanden betteln sehen und fühlten uns auch nicht irgendwie unsicher.
Aber das hier ist schon ein besonderes Fleckchen Erde!!

Nun sitzen wir hier – in unserem persönlichen Lieblingshotel „San Remo“ in der Mason Street – auf gepackten Koffern und schauen auf 4 Wochen zurück, die wie im Flug vergangen sind. „Das muss sich erstmal setzen!“ – sagt man nach eindrucksvollen Erlebnissen – und so ist es wohl auch. Wenn wir an unsere ersten Tage am Big Sur zurückdenken, kommt uns das schon sehr weit weg vor. Ich schlendere nochmal durch die Gänge des kleinen Hotels und verkriech mich gleich ins Bett, denn wenn Schluss ist, dann ist eben Schluss!

…schon allein deswegen würde ich gern wiederkommen. Isses nich süüüüß?!

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