Netzfreie Zone?

Bis spät nachts toben die Kinder auf dem Tollymore Camp noch um ihre Zelte, der Vorteil: morgens ist Ruhe. Die Sonne strahlt durch die Bäume und ich will raus.Ich streife völlig allein mit meiner Kamera durch die faszinierenden Alleen des Parks und treffe nur den Förster und frage ihn, was das für Bäume sind. Er antwortet freundlich, aber leider verstehe ich das englische Wort nicht. Irgendwas mit Monk (Mönch)… vielleicht weiß ja einer von Euch, welche Art es ist.


Je älter ich werde, umso mehr beeindrucken mich diese alten Giganten. Vielleicht liegt es daran, dass ich in einem Gebiet wohne, in dem Bäume max. 3m hoch werden dürfen… Die meisten anderen Zeltplatzbewohner scheint das nicht zu interessieren. Meine Nachbarn sitzen als ich wiederkomme immer noch in ihrem Auto neben dem Zelt und rauchen, genau wie sie es getan haben, als ich ging. Abends laufen fast überall die Fernsehen in den Caravanen und Zelten und tagsüber dudeln die aktuellen Technohits und man sitzt im Campingstuhl beim Bier, während die Kinder toben… hm…

Ich trolle mich und fahre durch eines der Märchentore wieder aus dem Park heraus.

vorbei an dem hübschen Küstenort Newcastle

in Richtung Silent Valley. Dort gibt es eine Staudamm und den will ich mir anschauen. Ich parke vor dem Tor, denn den Eintritt für den „Dicken“ hab ich nicht mehr in Pfund Stirling.

Als ich am Pförtnerhäuschen meine letzten zwei Münzen auf den Tisch lege, winkt der nur freundlich ab und öffnet die Schranke. Mein Geld darf ich behalten. Der Staudamm an sich ist wenig spektakulär aber den Überlauf find ich interessant. Ausführlich wird in der kleinen Ausstellung über Wassernutzung, Naturumfeld und die entbehrungsreiche Errichtung des Bauwerkes berichtet, bei dem auch einige Arbeiter ihr Leben ließen.

Täglich versorgt heute dieses Reservoir eine Halbe Million Menschen mit 100 Millionen Liter Wasser. Nicht ganz klar ist für mich die Funktion einer 22Meilen langen und 2m hohen Mauer, die sich von hier über die Gipfel der Mourne Mountains zieht – der Mourne Wall – und in 18 Jahren Bauzeit aus geschichteten Granitbrocken errichtet wurde. Die Menschen der Gegend nehmen sich ein Beispiel und umzäunen ihre Felder und Gärten in gleicher Manier.

Auf dem Mourne Mountain Szenic Loop und der Coast Road gehts weiter in Richtung Süden und unbemerkt verlasse ich Northern Ireland. Auf der Dublin Umgehung gibt es zwei Mautstrecken. Eine umgehe ich aber bei der anderen braucht man einen Online Account und eine Kreditkarte, von der dann 3,50 abgebucht werden… da lob ich mit doch die französische Variante, bei der man die Münzen einfach in den Zahltopf wirft. Ich lande gegen 17:00 in Enniskerry und fülle in einem kleinen Gemüseladen, der aus einem Märchen stammen könnte meine Vorräte auf. Hinter dem Tresen ein alter Mann, der freundlich über die Ränder seiner Lesebrille blinzelt. Als er meine Tomatenauswahl sieht, nickt er zufrieden, hält mir die Früchte vors Gesicht und sagt:“Smell! That are the right one!“ 

Ich fahre noch ans Powerscout House, einer Gartenattraktion auf 64Quadratkilometern. Allerdings schließt der Garten gerade und übernachten darf man auch nicht. Der junge Pförtner kann mir nicht weiterhelfen, wo ich hier frei stehen könnte. Ich mach mich auf die Suche und komme am Powerscourt Waterfall vorbei der auch zum Anwesen gehört. Hier tummeln sich schon viele Familien beim Picknick. 

Das wäre doch ein super Nachtquartier. „No!“ sagt der junge Mann am Einlass, auch er weiß keine andere Stelle… was ist nur mit den jungen Männern los, schlafen die nur noch in Hotels??

Als ich eine Stunde nach Schließzeit das Gelände verlassen will, sind noch viele Familien beim Grillen und lassen sich nicht stören… vielleicht sollte ich einfach auch bleiben? Aber ohne Netz kann ich mein Blog nicht schreiben.. Ich starte und… das Tor ist zu ??? Hm… doch von magischer Hand geführt bewegen sich die Torflügel und ich darf raus – Hightech im Nirgendwo!

Der Womoführer leitet mich nach Sally Gap, einen Pass auf 450m neben einem rauschenden Gebirgsbach, der sich 100m weiter über die Steine in die Tiefen stürzt. Perfekt!

Gemeinsam mit mir strandet ein Dresdner VWBus am Stellplatz, den ich unterwegs schon dreimal getroffen habe 😊 Wir schwatzen ein bisschen und sie sind vor allem von der Natur und den freundlichen Menschen beeindruckt. Als sie die kleine Fähre von Donegal nach Nordirland knapp verpasst hatten und diese schon 10m vom Ufer entfernt war, legte der Käptn doch glatt den Rückwärtsgang ein und sie durften noch mit. Irland halt! 

Nach einer kleinen Fotorunde ab ins Womo – das Blog wartet… oh zweimal ohne Netz an einem Tag, das gabs noch nie….

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