Warten auf Heimkehr

Ein bisschen wandern, schlafen, essen, nach Sligo fahren. Viel mehr war heut nicht und das ist gut so! Denn langsam macht sich ein bisschen Erschöpfung breit und so muss ich meinem Körper auch mal eine kleine Auszeit gönnen. Jeden Tag andere Eindrücke, andere Orte, andere Menschen… das muss so ein kleines Gehirn erst einma verarbeiten und dazu gebe ich ihm heute Zeit. Ein bisschen wenigsten. Am Morgen ist Kraxeln angesagt. Oben auf dem Berg hat man eine wunderbare Aussicht auf die Keem Bay und auf der anderen Seite warten die angeblich höchsten Klippen Europas auf mich. Also gehts los und ich bewundere erst einmal die dramatische Lichtstimmung:


Immer wieder ziehen kleine Regenwolken vorbei und so schnell wie es angefangen hat, hört es auch wieder auf zu regnen. Die Aussicht oben ist wirklich einmalig.


Vorn auf der Spitze steht eine Ruine. Später am Tag erzählt mir ein deutscher Wohnmobilist, das wäre früher mal eine ziemlich wichtige Sendeanlage oder so gewesen. Die Klippen sehen allerdings von oben weniger spektakulär aus. Die muss man sicher vom Wasser aus bewundern. Ein alter Fischer hat bis zu seinem Tod auch manchmal Bootstouren angeboten. Nun macht das aber keiner mehr – erzählt das Travelerhandbuch.


Ich bekomme aber noch einen Regenbogen und das find ich gut 😊 Kein Mensch ist heute morgen hier oben, aber als ich wieder absteige, wirft gerade ein Kleinbus seine bunte, mit Regencapes ausgestattete 15köpfige Wandertruppe ab und die machen sich auch auf den Weg nach oben.

Da starte ich schon den Motor… und… der Dicke hat doch echt Probleme, den Berg hochzukommen. Die Strasse ist vom Regen noch nass und schlüpfrig und so muss ich zurück rollen und mit Anlauf noch einmal probieren… und mit viel Geschnaufe haben wir den Anstieg gemeistert.

Das verlassene Deserted Village lasse ich links liegen, es schüttet und so spektakulär sieht es nicht aus. Am Heinrich Böll Haus halte ich kurz an und bin entrüstet: 

Wenn das die Böll-Stiftung wüsste… Nix außer einem vergammelten Schild, umgefallenen Zäunen und einem verlassenen Cottage… so sieht es ja noch passabel aus… da könnte man doch was draus machen…

Im SuperValue kaufe ich noch frischen Fisch – heute wird auf Verwöhn-Programm geschaltet. Dann verlasse ich die Insel über die schmucklose kleine Brücke und das Wetter wird schlechter.


Im Ballycroy Nationalpark gibt es die Leckerei und hinterher eine zweistündige Mittagspause, mein Körper schreit nach Schlaaaf…

Was anfangen mit diesem verregneten Tag? Ich beschließe, die Mullet Peninsula wegzulassen und gleich nach Sligo durchzufahren. Dort komme ich am Abend am Rosses Point an. 

Die Statue die dort aufgestellt wurde, soll das sehnsüchtige Warten der Zurückgebliebenen auf den Reisenden (genauer die Seefahrer) darstellen. Na?! Wer von euch wartet denn auch so voller Inbrunst darauf, dass ich zurück komme? 😊

Und wer wissen will, wo Sligo ungefähr liegt, ohne zu googlen – hier (wo der blaue Punkt ist) bin ich gerade:

0 Gedanken zu „Warten auf Heimkehr“

  1. Hallo liebe Marion, ich habe in der letzten Woche mit viel Interesse und Freude dein Reisetagebuch gelesen. Die Bilder sind einfach traumhaft und ich hoffe ,wir können in den nächsten 16 Tagen von deinen Erfahrungen profitieren. Wir sind heute in Dublin gelandet und haben unser erstes Quartier bezogen. Für die nächsten beiden Tage bleiben wir hier und werden dann ähnlich wie du unsere Rundreise beginnen, allerdings nicht mit so vielen Stationen. Es war so interessant, jeden Tag wieder neue Details von deiner Reise zu erfahren. Allerdings ziehe ich den Hut davor, dass du das alles alleine bewältigst. Der Linksverkehr ist für mich sehr suspekt und ich bin froh, nicht selber fahren zu müssen. Vielleicht legt sich das nach ein paar Tagen. Es ist unsere erste Erfahrung damit. Ich wünsche dir noch viele tolle Erlebnisse und werde es auch die nächsten Tage weiter verfolgen. Dann sehen wir uns hoffentlich im August gesund und munter wieder. Liebe Grüße von Kordula

    1. Liebe Kordula, ich wünsche euch ganz traumhafte Tage in diesem wunderschönen Land. Genießt die unglaublichen Landschaften und die freundlichen Menschen und hoffentlich das prima Wetter, das am WE kommen soll😜 Und das mit dem Linksfahren ist genau das selbe wie das Alleinreisen… Man hat so lange Respekt davor, bis man es gemacht hat 😊 Eine schöne Zeit und beste Grüße aus Sligo

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert