The flying monk

Wir tappen noch etwas schlaftrunken die Stufen hinauf zum alten Kloster, von dem neben dem Kirchenschiff nur noch ein paar Mauern übrig geblieben sind. Um 1180 als Benediktinerabtei erbaut hielt der Westturm immerhin 320 Jahre und stürzte dann aber bei einem Sturm um 1500 zusammen.

Besonders stolz ist man allerdings bis heute, dass der erste König von ganz England, Athelstan, an diesem Ort 939 begraben wurde.

Ein anderer Mann der Stadt wurde durch seine Waghalsigkeit bekannt, man nennt ihn auch „The flying monk“. Dem Mönch Eilmer von Malmesbury war es nämlich schon im 11. Jahrhundert, lange vor da Vinci gelungen, eine Flugkonstruktion zu bauen. Damit sprang er vom Kirchendach und flog immerhin 200m.

Quelle: Youtube „The true flying monk“

Das Fliegen war also nicht sein Problem. Komplizierter war da schon die Landung, die ihm noch nicht so gut gelang, er brach sich nämlich beide Beine.

Zu seinen Ehren gibt es in der Kathedrale auch ein Kirchenfenster aus dem Jahr 1920. In Ermangelung zeitgenössischer Darstellungen der eilmerschen Flügel hat man hier kurzerhand das Modell daVincis genommen. Die Abteikirche ist zu so früher Stunde noch geschlossen, weshalb ich den Eilmer von Wikipedia klauen musste. Ein anderer Mönch lächelt allerdings von einem Lichtpunkt im Inneren beschienen freundlich nach außen.

Auch diese Kirche hat Heinrich VIII verkauft. Diesmal aber an den findigen Tuchhändler Stumpe, der zwischen den Stützpfeilern kurzerhand seine Webstühle aufstellte.

Am Ende seines Lebens gab er die Kirche aber der Gemeinde zurück.

Nach einem gemütlichen Frühstück starten wir unsere heutige Runde in dem kleinen Städtchen Burton on the Water – dem Venedig der Cotswolds.

Schwierig gestaltet sich hier allerdings die Parkplatzsuche, denn der Gemeinderat hat augenscheinlich etwas gegen die laut Reiseführer zunehmende Plage an Bustouristen unternommen: Überall Balken auf 3m. Kleine Womos passen da durch, der Dicke nicht und Reisebusse sind tatsächlich keine zu sehen. Ich finde einen halblegalen Parkplatz am Discounter und wir bummeln durch das hübsche, aber immer noch sehr besuchte Zentrum.

Luna nimmt das obligatorische Bad und da mich die Souvenirläden nicht interessieren, gehts auch recht schnell weiter. 

Stow-on-the-wold finde ich nicht ganz so schön. Die typischen gelben Sandsteinhäuschen, die Antiquitätenläden und Cafes gibt es hier auch, aber der Stadtbummel ist schnell gemacht.

Da haben wir wohl bei viel mehr Lust auf eine Wanderung durch die herrliche Gegend. Stanton ist unser Ausgangspunkt und der gefällt mir schon sehr viel besser. Der Parkplatz am Gemeindehaus ist leer. Nur 3 Wanderer treffen wir im hübschen – aber souvenierfreien – Örtchen.

Und dann genießen wir das Wetter, die Weite, die Ruhe und die Bewegung.

Nach 10km kommen wir müde und zufrieden am Dicken an und ich überlege, ob wir nicht gleich hier übernachten sollen. Morgen könnte man im Nachbarort Snowshill Manor and Garden besuchen. Gleich nebenan soll es einen guten Platz geben, aber nach kurzer Fahrt überzeugt der mich nicht. Also wieder zurück und eingecheckt. nebenan im Stanton Clubhaus wird noch ein bisschen gefeiert und wir begeben uns zur Ruhe. Kommt gut durch die Nacht.

3 Gedanken zu „The flying monk“

  1. Ach, meine Beste… Ich verstehe das so gut, dass du die Ruhe suchst und vor Menschenaufläufen und Reisebussen flüchtest. Zum Glück gibt es in England immer wieder Möglichkeiten, das Weite zu suchen. Im wahrsten Sinne des Wortes… Habt einen schönen Tag!

  2. Und was du für hübsche, kleine Orte findest, liebe Marion, wie im Bilderbuch! Diese wunderschönen Vorgärten, kleine Dekos, mir gefällt‘s!
    Du findest ja auch immer wieder den richtigen „Abendruheplatz“!
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende mit Lunchen und nicht so viele Touris,
    Grüße vom Festland🤣, die Médrouxer

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert