Wir sind im Bogen gefahren. Ein Blick auf die Karte zeigt es. Das kleine und in den Reiseführern als besonders schön beschriebene Örtchen Alfriston liegt keine 500m Luftlinie hinter uns.

Wunderbar, dann statten wir ihm nun doch noch einen Besuch ab. Allerdings hat um die Uhrzeit weder ein Café noch eine öffentliche Toilette geöffnet. Dafür finden wir einen kleinen Hof am Wegesrand, auf dem die kleinen Böckchen ihre morgendlichen Kämpfe ausfechten und der Schimmel stoisch daneben steht.

Auch an einem Kirchlein kommen wir vorbei und außer uns sind nur einige Jogger unterwegs.

Das „Zentrum“ ist dieser kleine Platz

mit einem „Delicatessen“-Laden, der im Schaufenster die neue Königsfamilie in der Auslage hat…

und dem News-Agenten, der die – wahrscheinlich schrecklichen – Neuigkeiten aus aller Welt bereithält.

Das hübsche „Star Inn“ ist ein alter Fachwerk-Gasthof von 1520 und heute noch schön anzusehen.

Außerdem gibt es die Pfarrkirche St. Andrews, auch als „Kathedrale der South Downs“ bezeichnet und ein Museum. Aber das lassen wir rechts liegen, denn der Kaffedurst zieht mich wieder den Berg hinauf zu unserer Übernachtungsstelle.
Als wir dann gegen 9:00 die Pferde satteln sind schon einige Wandergruppen – hauptsächlich Mädchen so um die 14 Jahre alt, mit riesigen Rucksäcken und Wanderkarten bestückt an uns vorbeigezogen. Sie kommen mir fast vor wie Pfadfinder. Aber wir befinden uns hier ja auch an einem wichtigen Wanderweg, dem South Down Way. Das ist ein 160km langer Fernwanderweg von Winchester nach Eastbourne durch Englands jüngsten Nationalpark – dem South Down NP – und im folgenden Video wurde er von oben wundervoll in Szene gesetzt.
Mein nächstes Ziel ist wieder mal ein Gartenreich: Sheffield Park. Eigentlich sollte der „Dicke“ noch einen Stopp bei Virgina Woolfe einlegen, aber leider öffnet ihr „Monks House“ erst am kommenden Donnerstag wieder. Deshalb laufen wir bald bei herrlich sonnigen Wetter und angenehmen Temperaturen durch das nächste Anwesen des National Trust. Vier Seen sind mit wunderschönen Seerosen bestückt, Ahorn und Sequoia säumen den Weg und hinten blitzen die Fassaden des Herrenhauses auf, dass leider nicht zu besichtigen ist. Privat!



Meinen Hund muss ich an die kurze Leine nehmen und bekomme extra dafür eine inclusive Tüte am Eingang im Tausch gegen meine Zippleine ausgehändigt. Anhand einer Nummer erfolgt dann der Rücktausch. … ich wusste, dass die Britten einiges an Verschrobenheit an den Tag legen können, aber wer weiß, wie viele Gartenbesucher hier schon über ausgefahrene Zippleinen gestolpert sind.

Eine Blässhuhndame repariert ihr Nest mitten in den Seerosen und beobachtet dabei die Kleinen, als ich ins Gespräch mit einem älteren Ehepaar komme.

Sie geben mir einen Tipp nach dem anderen, welche Gärten die schönsten sind und wo ich noch überall hinfahren soll… dazu bräuchte ich sicher ein Jahr Urlaub, aber den ersten Tipp will ich dann doch umsetzen und fahre weiter nach „Standen House“. Vorher mache ich aber noch einen kleinen Abstecher in die Pflanzenabteilung, die sich immer im Ausgangsbereich der Gärten befindet… nur gucken! Na klar!

Anfang des 20.Jhd. kaufte das Ehepaar James und Margaret Beale das Anwesen und ließ das aus Haus im Stil der englischen „Arts and Crafts“-Bewegung einrichten. Handarbeit, natürliche Schönheit im Zeitalter der Industrialisierung und florale Muster waren hier die erstrebten Ideale, was man auch an Tapeten, Stoffen, Keramiken… erkennen kann.



Ein bisschen Jugendstil ist auch dabei und ansonsten lebt das hier durch den Garten und seine Nutzung. Überall ist an den Besucher gedacht. Neben dem obligatorischen Cafe, gibt es ein Bistro extra für „Dogwalker“, überall stehen Picknicktische, Liegestühle, liegt Rasenspielzeug für Kinder ist einen Wintergarten mit Sitzecke geöffnet usw.


Im Ausgangsbereich des Museums kann man nun selbst aktiv werden und á la William Morris, gleich dem Chefdesigner der „Art & Crafts“ Bewegung zum Zeichenstift greifen.


Aber auch der Küchengarten ist hübsch. Natürlich kommt er nicht so imposant daher wie manch anderer Herrenhaus-Park, aber die alten Obstbäume aus dem 19.Jhd. tragen heute immer noch.


Zum Mittag gibts einen Salat im Womo. Luna musste schon auf mich warten, als ich durch die Villa schlenderte. Aber zum Gartenkonzert um 14:00 Uhr sind wir dann beide wieder mit von der Partie. Zwei junge Männer mit Piano und Gitarre singen klassische Jazzsongs und Alt und Jung verbringen ihren Sonntagnachmittag auf dem Rasen beim National Trust. Herrlich! und völlig tiefenentspannt.

Man will seinen Gästen auch was bieten:

Eigentlich sind aller guten Dinge ja drei und „Nyman-Garden“ liegt nicht nur am Weg, hat Verbindungen des Besitzers nach Deutschland und ein Wohnhaus in einer alten Kirchenruine, sonder sieht auf den Bildern auch noch sehr schön aus… ABER: Hunde dürfen nicht mit rein und ich bin schon so voller Eindrücke, dass wir nur noch eine kleine Runde durch den nahegelegenen Forst drehen und dann heute mal den Einkehrschwung auf den … nein nicht Pub! …. Campingplatz trainieren. Wasser und Strom alle, der Rest voll… das muss sein. Der Preis von 25 Pfund eher nicht… ist aber so. Zum Glück ist es hier auf dem Blacklands Farm Caravan und Camping total entspannt. Einige Wochenendler reisen gerade ab und auf dem weitläufigen Gelände hat jeder seinen Freiraum. Ein paar wenige Gäste stehen verteil auf fußballfeldergroßen Rasenstücken, hinten gibts einen See und Wanderwege und ich bin versöhnt mit dem Preis.
Ich nutze die Zeit, um mich noch ein bisschen mit meinem Weg und den durchquerten Grafschaften zu befassen und wer das wissen möchte darf gern noch weiterlesen;):

Gestartet sind wir bei 2… das ist die Grafschaft Kent, auch der „Garten Englands“ genannt. Jetzt sind wir bei 3 … Ost und West Sussex und morgen gehts in Richtung 5… Hampshire.
9 ist Dorset
10 Devon
11 Cornwall, erst da wirds rosamundig.
Nun aber mal Schotten dicht und Beine hoch: Kommt gut durch die Nacht.

Liebe Schulzi,
schön wieder von dir zu hören.
Wir hatten eine Woche ganz lieben Besuch und so komme ich erst heute zum vergnügliche Lesen deiner Zeilen.
Lass es dir gut gehen und genieße.
Liebe Grüße Susi
Hallo ihr lieben Störs, ich hoffe ihr hattet eine gute Zeit und grüße euch ganz herzlich aus UK. Viel Spaß beim Mitreisen und Lesen. Liebste Grüße Schulzi 🙂
Die Landschaft und Häuser sind ja traumhaft. Ich wünsche dir noch eine schöne Zeit, genieße es. Christine
Danke meine Beste. Ich hab schon gehört, dass zuhause alles supi läuft, meine Eltern sich sehr wohlfühlen und auch Heike ein tolles Wochenende hatte. Seid ganz lieb gegrüßt und viel Spaß beim Mitreisen 🙂
Herrlich, die wunderschönen Gärten…. Und beeindruckend, dass du das schaffst, dort nur zu gucken… Ich habe mir aus Maastricht eine Rispenhortensie mitgebracht. „Sunday Fraise“ färbt sich später ganz rosa…. Aber du bist da stärker! Ich kann meist nicht widerstehen…. In Sheffield war ich auch mal vor 22 Jahren. Da habe ich in der Summer-School am College gearbeitet. Den schönen Garten habe ich nicht sehen können. Dafür waren wir in Sherwood Forest und haben Robin Hood einen Besuch abgestattet… Habt weiterhin viel Freude! Liebe Grüße von Netti
Ja ich bin tapfer, meine liebe Netti, aber ehrlich gesagt ist das auch einfach: was soll ich denn mit den Pflanzen über 4 Wochen im Auto… Übrigens ist Sheffield weiter nördlich, bei Manchester. Da war ich nicht. Der Park hat nur den gleichen Titel: Sheffield-Park. Hat allerdings mit deinem Sheffield nix zu tun. Du hast den Garten also nicht verpasst, der ist einfach viel weiter im Süden 😉 Sei lieb gedrückt und gegrüßt