Das war ein Abend wie aus dem Van-Life-Magazin! Blick aufs Meer und Klappstuhl raus!

Genau dieses Gefühl macht den Urlaub im (Mini) Van aus: am liebsten mit und in der Natur sein und den Trubel umgehen. In Mitteleuropa, zumal an den schönen Orten, wird das immer schwerer. Vielleicht lohnt es sich doch, auch mal über das Baltikum nachzudenken…. Doch dieser kleine Strand ist ein Juwel. Nur 3Busse übernachten hier und auch am Morgen sind wir lange ungestört.

Da ich nicht das hinter uns liegende Maisfeld „verminen“ will, nutze ich meine WC-App, ja sowas gibts tatsächlich! Und es ist in meinem Falle auch sehr hilfreich 🤣 Am Nachbarstrand gibt es das Gesuchte Örtchen und noch einen Aha-Effekt dazu. Dort steppt nämlich der Urlaubsbär: zwei CP, Riesenrutsche, Schwimmhalle und was der Mensch alles nicht unbedingt braucht. Dazu die entsprechende Anzahl Touristen und Autos… noch einmal so paradiesisch mutet der letzte Schlafplatz an.

Nun aber Le Faou. Die Petite Cite mit dem wenigsten Caractère. Ein paar kleine schiefergedeckte Häuschen, eine Kirche am Hafen – das wars…

Und die Blechlawine rollt. Was sich da in Richtung Meer und Crozon bewegt, lässt mich die Flucht nach hinten antreten. Da verbringe ich lieber noch einen Tag im Hinterland.

Kleine Nebenstraßen führen über ein Hochplateau mit Weitsicht, wenn es nicht so diesig wäre. Viele Pcknick-Plätze laden zum Verweilen ein.

Beim Vieux Bourgh de Quimerc‘h (ganz rechts oben unter dem Textfeld) ist eine Kirchenruine zum schattigen Plätzchen für Hungrige geworden. Eine Familie nutzt das auch schon gemeinsam.

Ich bummle durch den herrlich ruhig, luftigen Ort auf der Höhe und bestaune die alten Mauern. Das Beinhaus ist noch völlig intakt.

Ich fahre weiter durch schattige Wälder und kleine Dörfchen in Richtung Huelgoat. An der Kapelle St. Herbot mache ich noch einmal Halt.

Uraltes Chorgestühl mit herrlichem Schnitzwerk und fast durchgetretene, wacklige Steinfliesen fallen ins Auge.

Und Haare??? Gebundene Strähnen an den Holzstreben des Chores… wozu die wohl dienen???

Gerade hab ich das Buch „Der Zopf“ beendet und bin irritiert ☺️

In Huelgoat war ich im letzten Jahr schon einmal. Der herrlich Wald hatte es mir sehr angetan. Meine Zeit heute verbringe ich allerdings unter Franzosen am See. Picknick zum Sonntag ist hier angesagt und da kann ich mit meiner Luxusküche locker mithalten.

Luna wartet auf den ersten Gang 🤣.

Es ist schwül und nur im Schatten auszuhalten. Deshalb laufen wir am Wasser unter Bäumen entlang und Luna erfreut die anwesenden Kinder, wenn sie die Bälle aus dem Wasser holt. Sie strolcht durch die Wiesen, schreddert ein paar Stöcke und lässt die Hundeseele baumeln. Im Vergleich zu manch anderem Hund ist sie wirklich brav und ich freue mich im Stillen, wie entspannt sie auch ohne Leine durch die Menschen und an Hunden vorbeimarschiert. Dann suchen wir uns einen Platz unter einer Birke am Wasser und halten Siesta.

Ich habe Marietheres geschrieben, dass ich morgen schon bei ihr sein werde. Da kann ich meinen Heimweg in drei Etappen machen und muss nicht durchfahren. Zu Hause brauche ich dann in diesem Jahr auch ein bisschen mehr Zeit, denn den Caddy muss ich selbst sauber machen… 🤪 und der sieht aus!!!

Ich drehe noch eine Runde über den kleinen, bevölkerten Markt des Ortes und erhasche das letzte Brot für morgen früh. Dann fahren wir weiter durch den ebenso gut mit Menschen durchsetzten Wald von Huelgoat, bis ich links eine Sträßchen zur Chapelle Paradise sehe. Na da muss ich doch mal vorbeischauen. Die Straße passiert goldgelbe abgeerntete Weizenfeldern und schlängelt sich über einige Hügel bis zur einsamen Kapelle. Die ist zwar geschlossen, bietet aber auf dem Gottesacker noch ein bisschen Platz für die arme Weltenbummlerin und ihren Hund.

Wenn das keine gesegnete Nacht wird, dann weiß ich auch nicht mehr ☺️

0 Gedanken zu „Die Flucht nach hinten antreten“

  1. Hallo Marion, nach wie vor bin ich begeistert von deinen Reiseberichte und den Bildern. Erstaunlich ist auch, wofür es alles eine App gibt. Hab weiter eine schöne Zeit und hoffentlich bis bald. LG Kordula

  2. Liebe Marion,
    dein letzter Satz hat mich so erheitert, dass mir dabei das Marmeladenbrot auf die frische Hose gefallen ist! Natürlich wie Katzen, die immer auf den Pfoten landen, hier mit dem Fruchtaufstrich auf die Hose…
    Frisch umgezogen wünsche ich dir einen schönen Tag und eine gute Fahrt! Küsse und umarme meine kleine Mama! Ich radle derweil in meine neue Schule! 😎🐶 Ruth und Rosa

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