Nach einer wunderbaren Nacht auf dem stillen kleinen Zeltplatz in Bono bin ich wirklich begeistert von meiner morgendlichen, warmen Dusche. In den einfachen Sanitärräumen hat eine Schwalbe ihre Jungen untergebracht.

Wenn ich bezüglich des Reisens mit einem Caddy schon mal ein Zwischenfazit ziehen soll, dann gibt es zwei Punkte, die defintiv feststehen.
1. Mit dem Caddy bin ich viel flexibler, schneller und falle weniger auf. Die Parkplatzsituation ist für Womos wesentlich schwieriger, in und außerhalb von Städten. Suche ich einen Stellplatz für die Nacht, würde ich die meisten in Frage kommenden Sträßchen gar nicht befahren können oder mein Anliegen wäre ziemlich schnell durchschaut, wenn ein „Weißer Riese“ den Feldrand entlangwackelt. Der Caddy passt unter jedem Balken durch und fällt nur auf, wenn man das Nummernschild beachtet.
2. Allerdings werde ich wahrscheinlich mit dem Caddy ja doch eher mal auf Campingplätzen übernachten, weil die Dusche und das „Örtchen“ ganz schön fehlen.
Nun aber packe ich meine sieben Sachen, gebe der freundlichen Frau an der Rezeption den Stromadapter zurück, den ich natürlich vergessen hatte und packe mein hinkendes Lunchen ein. So richtig weit laufen kann die heute wohl nicht… Wir nehmen trotzdem Vannes ins Visier und wieder erweist sich ein kleines Fahrzeug als sehr günstig. Öfter als zu Hause gibt es in Frankreich freie Parkplätze. Das ist sehr schön. Die Stadtväter scheinen hier nicht jeden Quadratmilimeter gewinnbringend an Autobesitzer vermieten zu müssen, wie das in deutschen Innenstätten so üblich ist. Allerdings hängt auch hier sehr oft der Balken auf 2 Meter, da kann ich mit Hut noch nicht mal drunter durchgehen 😉
In Vannes ist viel los, zumal wir echt spät dran sind. Die Leute sitzen schon in den Kneipen und lassen es sich schmecken.

Vannes ist ein schönes Städtchen, etwas größer als Aubray, aber mit gemütlichen Gassen zum Bummeln. Außerdem ist wieder mal Markttag.

Ein junger Mann mit wirklich ausgezeichneten Fähigkeiten auf der Violine bietet Klassiker der Geigenliteratur dar – wunderschön.
Vannes ist schon mehr als 2000 Jahre alt. Schon die Römer eroberten den Ort von den hier seßhaften Venetern. Daraus leitet sich der Name ab. Von 845 bis 1532 war Vannes sogar Hauptstadt des Königreichs Bretagne bis diese wieder an Frankreich fiel.
Ein mächtiger Stadtwall erinnert an alte Zeiten. Heute umschließt er nich mehr die ganze Stadt, ist aber umso eindrucksvoller.
Gepflegte und bunt bepflanzte Gärten laden zum Promenieren ein, allerdings ist es heute in der Sonne ziemlich warm und so setzen wir uns mit Käse, Brot und Tomaten lieber in den Park gegenüber für ein Mittagsmahl in den Schatten.

Besonders witzig ist das alte Waschhaus am Flüsschen, dass heute von den meisten Besuchern vor allem als kühlender Pausenplatz aufgesucht wird.



Eigens für mein Lunababy wurde hier sogar ein Thron errichtet. Allerdings scheint Ihro Gnaden etwas gelangweilt von der profanen Ausstattung. An einen Fressnapf hätten die ja wohl mal denken können.

Wunderschöne Fachwerkhäuser mit bezaubernden Details prägen das Bild der lebhaften Stadt.



Gegen 15:00 verabschieden wir uns vom Trubel, gehen noch einmal hinunter zum geschäftigen Hafen und dann zurück zum Parkplatz.

Los gehts, auf die Halbinsel Rhuys.

Da, beim blauen Punkt liegt Arzon und nachdem meine erste Campingplatzwahl „Camping die Bilouris“ (nur 34 Plätze und gleich am Strand) belegt ist, wähle ich den Camping Municipal, also den kommunalen Platz, der auch ganz hübsch ist. Ein Platz unter zwei Pinien gehört mir.

Als ich noch das schattenspendende Tarp aufspanne, halten zwei Mädels mit Weimarer Nummernschild neben mir und fragen, ob wir nicht einen „Caddyclub“ aufmachen wollen. Der Platz neben mir ist noch frei und gehört damit ihnen. Ein kleiner Tierschutzhund steigt zu Lunas Freude auch noch aus. So lässt es sich aushalten: Im Schatten zwischen zwei Pinien, der Hund schläft, ein Buch in der Hand und der Wind wiegt leicht das grüne Tarp hin und her. Herrlich!! Liebe Grüße aus der Sonne…
Liebe Marion!
Da die Mücke nicht mehr erwähnt wurde, hast du deinem Künstlernamen wohl alle Ehre gemacht. Wieder hat es uns viel Freude gemacht, von eurem schönen Tag zu lesen und zu hören. Wir sitzen am Brunnen und essen Wurzener Wurst, fast ein Zungenbrecher. Lotta jammert um uns herum, ihr liegt wohl die gute Wurst in der Nase und, Gott sei Dank, nicht im Maul. Wir freuen, dass es dir anscheinend gut gefällt und dir auch der Caddy ans Herz wächst. Einen schönen Abend aus Médroux, Ruth und Marietheres
Na dann lasst euch das Würstchen mal schmecken. Es ist übrigens Buchaer Wurst – spricht sich auch einfacher 🤣
Liebe Marion, heute warst du ja sehr zeitig dran, so dass dein Bericht gar nicht meine letzte Amtshandlung vor dem Schlafen ist. Das sind immer sehr schöne Gute-Nacht-Geschichten. Auch die Bilder sind großartig. Die Bretagne ist sicher auch mal eine Reise wert. Ich wünsche dir weiterhin eine schöne Zeit und freue mich auf deine Beiträge. Liebe Grüße Kordula