Eine Nachricht erreicht mich: Wie wäre es mit einer Wanderung am nördlichsten Punkt der Bretagne? Ruth schickt gleich die passende Beschreibung des Wanderführers dazu. Perfekt!

Das mach ich doch gern! Der Startpunkt ist schnell gefunden und auch für meinen „Dicken“ findet sich hier ein Parkplatz. Das sieht am Nachmittag dann schon ganz anders aus. Regenjacke, langes Shirt und Halstuch gehören heute zur Grundausstattung. Der Wind bläst heftig und er treibt dicke Regenwolken vor sich her. Obwohl erst am Ende der Tour vermerkt, mache ich doch gleich einen Abstecher zu den beiden Highlights der Runde. Zuerst das berühmte „Maison entre les Rochers“ . Das Haus zwischen den Felsen.

Unzählige Male fotografiert, hat es eine ganz eigene Geschichte. Lange Zeit stand es leer, doch jetzt gehört es einer alten Dame. Und die macht es dem französischen Fremdenverkehrsamt schwer, denn einerseits verkauft sie die Immobilie nicht, andererseits beschäftigt sie einen Anwalt, der darauf achtet, dass kein unautorisiertes Bild für Werbezwecke verwendet wird. Sicherlich steht auch deshalb immer ein Auto vor der Tür, was jedes idyllische Bild verdirbt. Bei mir waren es sogar zwei, aber ich finde schon Mittel und Wege 😜…

Eigentlich können alle froh sein, dass Madame sich kein Wohnmobil kauft. Da wäre das Bild dann völlig ruiniert!

Gleich daneben der Höllenschlund „Le Gouffre“, eine Felsspalte im Granit, gegen die täglich das Meer braust und das alles am nördlichsten Punkt der Bretagne- ein magischer Ort… oder bei Ebbe halt ein Felsen.

Nun gehts aber zum Rundweg, der immer wieder schöne Blicke auf die zerklüfteten Granitfelsen frei gibt.

In einer Bucht sehe ich wieder irgendwelche Gestelle, die die Ebbe freigelegt hat. Im Reiseführer lese ich, dass hier Austern gezüchtet werden. Na dann, gutes Schlürfen, auch ne Erfahrung, die ich nich machen brauche.

Da hinten die schwarzen Gitter – das Zuhause der Austern

Auf halber Strecke landen wir in Plougrescant. Das ist ein verschlafenes Dörfchen mit einem Tannte-Emma-Laden-Boulangerie-Mix. Da gönn ich mir einen Milchkaffee und Luna sich ne Mütze Schlaf.

Im Dörfchen gibt es eine kleine Kappelle, die auch innen sehr interessant soll, aber leider hat sie gerade zu. Vielleicht klappt es morgen, denn einen Steinwurf entfernt ist der Stellplatz für heute Nacht. Aber auch von außen sieht sie wirklich witzig aus.

Ob der Teufel oder der Blitz die bleigedeckte Spitze von 1612 verschoben hat, darüber streiten die Plougrescanter noch heute. Ich setze die Runde fort und freue mich sehr, dass die Regenjacke nicht zum Einsatz kommt. Die Granitküste ist sehr beeindruckend und immer wieder sind neue Felsformationen zu entdecken.

Aber auch der Blick aus ins Hinterland kann lohnend sein.So lande ich gegen 15:00 wieder am Ausgangspunkt und muss schon sagen, dass mir die Frau in dem Haus zwischen den Steinen doch ein bisschen leid tut. Mittlerweile scheint auch hier eine mittlere Völkerwanderung ausgebrochen zu sein und das Häuschen wird bestimmt 30 mal in der Minute abgelichtet. Es ist aber auch zu süß! Nach 10km komme ich hungrig am Wohnmobil an, setze nochmal in die Nachbarbucht um und gönne mir Spaghetti Bolognese und eine Pause. Luna platziert sich schon mal auf der Beifahrerseite und ist ganz enttäuscht, dass es nicht weitergeht. Aber ich muss erst noch das Schauspiel vor meinem Fenster beobachten.

Keine Ahnung, was die beiden da draußen reitet, bei diesem Stürmchen segeln zu wollen, aber sie locken Publikum an. Nachdem es ca. 45 min gedauert hat, das Boot im Wasser startklar zu machen, die Segel zu setzen, alle Leinen zu sortieren, es gegen den Wind zu verteidigen, sind die Segelversuche doch eher von bescheidenem Erfolg gekrönt. Als es dann doch klappt, schallt ein heiteres „Bravo!“ von der Mole aufs Meer, worauf das Boot in voller Fahrt komplett umkippt. Meine Herren, die haben Geduld! Ich mache mich auf den Weg und suche ein Plätzchen für die Nacht. Schlaft schön!

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  1. Deine Fotos sind sowieso die allerbesten, meine liebe Marion. Egal, welches Motiv dir vor die Linse kommt…. ☺ Die Kirche ist wirklich lustig. Soetwas habe ich auch noch nie gesehen… Seid lieb gedrückt von eurer Netti

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