Wie unfähig ich bin, Tiere zu fotografieren…

sieht man an den folgenden Bildern. Ich bin einfach zu ungeduldig für diese Aufnahmen.

Aber der Versuch zählt, danach habe ich es ganz schnell wieder gelassen. Nach der kurzen Bärenbegegnung läuft mir am gleichen Abend noch diese komplette Familie über den Weg. Ich verbringe die Stunden des Sonnenuntergangs an einem der „Five Lakes“. Für die Wanderung ist es zu spät, aber ich stelle meinen – im übrigen sehr ungemütlichen – Klappstuhl ans Ufer und habe mit Käse, Tomate, Brot und Wasser ein spartanisches aber doch leckeres Abendbrot im Abendlicht 🙂

Da raschelt es im Gras und erst ein … ich würde sagen Riesenreh – vielleicht ist es ein Caribou – erscheint auf der Lichtung. Dann raschelt es nochmal… und ein weiteres mit zwei Kitzen kommt dazu. Die 4 Leute auf dem Parkplatz werden ganz still und laufen plötzlich ganz vorsichtig, um die Tiere nicht zu erschrecken. Und die nehmen sich richtig Zeit, lassen sich nicht stören und gehen gepflegt ihrer Wege. Am nächsten Morgen sehe ich dann übrigens am Straßenrand noch so einen… ich schwöre! der sah wirklich so aus:

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Bild von: the interior news

Allerdings wundert es mich, wie wenige tierwütige Touristen hier überfahren werden. Schon mehrmals habe ich erlebt, wie die hier einfach die Straße zuparken, um an das entsprechende Bild zu kommen. Einmal war sogar eine Ampelkreuzung fast still gelegt, weil ein solcher Caribou-Gigant am Straßenrand äste. Da geselle ich mich mit meiner 19 Fuß-Gerätschaft nicht dazu und pass lieber auf, dass ich niemanden überfahre. Außerdem – ihr wisst ja: selbst Schnecken und Sonnenuntergänge sind zu schnell für mich, wenn ich sie gut fotografieren soll.

Der nächste Tag beginnt mit Regen und da ich hier in Jasper schon ne ganze Menge gesehen habe, mache ich mich auf in Richtung Vancouver, noch 5 Tage Womo. Das soll nicht in Stress ausarten und deshalb kehre ich den Rockies den Rücken. Es war ein wirklich grandioses Erlebnis und ich müsste eigentlich den Icefield Parkway nach Banff nochmal zurückfahren…

Der höchste Gipfel der kanadischen Rockies liegt allerdings noch vor mir. Dem Mount Robson fehlen knapp 50m an der 4000. Allerdings hätte er für mich auch nur 1000m hoch sein können, denn alles was ich heute sehe ist:

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Verzweifelt versucht die Frau da vorne links irgendwelche Blümchen zu fotografieren und auf dem Parkplatz vor der Info lungern ne Menge startbereiter vor allem deutscher Touristen rum, die hoffen, dass sich der Regen (der sich zeitweise zu Hagel mausert!) verzeiht und sie den traumhaften Lake Trail im Schatten des mächtigen Bergs laufen können. Er gilt als eine der schönsten Wanderstrecken der Welt… Auch ich versuche mir die Zeit im Info-Zentrum mit Kaffe und WIFI zu vertreiben, aber 1h Stunde später sieht man vom Berg immer nur noch das:

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Trotzdem hat das Wetter auch was für sich. Einerseits gönne ich mir ohne schlechtes gewissen einen Mittagsschlaf am rauschenden Gebirgsbach 😉 und da ich bisher  ja das große Glück des Traumwetters hatte,vermitteln die Bilder immer eine lichte, heiter Stimmung. Die Wolken und der Regen heute habe aber auch eine besondere Anmutung:

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Tief hängen weiße Wolkenfelder in den Bergen und besonders in Richtung Kinbaset Lake. Kurz nach Valemount zweigt eine kleine Straße zu diesem See ab und ich versuche mein Glück. Nach wenigen Kilometern allerdings wird aus der schönen Asphaltstrasse eine eklig nasse, waschbrettartige Gravelroad, die mein blütenweißes Womo in wenigen Minuten in eine einzige Schlammschleuder verwandelt… ohwei… Trotzdem komme ich nach ca. 20km am Lake an und da stehen schon ein paar Kanadier und machen das Beste aus dem Wetter… Wagenburg und Feuerchen.

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Die Stimmung ist irgendwie besonders:

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… aber nicht so sehr gemütlich. Deshalb mache ich mich weiter auf den Weg, zurück auf der Matschstrasse. Aber zum Glück setzt daraufhin ein solcher Regen ein, dass das Camperchen abends wieder weiß wie nach einem Vollwaschgang aussieht.

Ich erreiche den Wells Gray NP und überlege, ob ich das Geld für einen CG sparen kann und nach einer freien Stelle suchen soll. Hier z.B. auf diesem zugegebendermaßen gemütlichen CG neben einem Golfplatz soll ich 38 CAD bezahlen… och nö!

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Ich fahre weiter zu den Helmecken Falls, einem 141m hohen Wasserfall, bei dem mich nicht unbedingt die Höhe aber der ausgewaschene sich anschließende Canyon beeindruckt. Schon relativ spät am Abend kann ich im letzten Licht noch am Canyonrand entlang wandern und ein paar Fotos machen.

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Zurück am Womo ist der Parkplatz leer. Hm, vielleicht versuch ichs einfach hier. Es ist ja auch schon spät. Na dann: Licht aus und gute Nacht! Beim leisen Tröpfeln des Regens aufs Dach schlaf ich ein.

1 Gedanke zu „Wie unfähig ich bin, Tiere zu fotografieren…“

  1. Regen!!! Du Glückliche… Hier sehnen sich alle danach… Ich könnte mich nicht entscheiden, welches Foto von all deinen Impressionen das Schönste ist. Ich kann meine Begeisterung kaum in Worte fassen…. Bis bald, meine Gute und liebe Grüße.

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