Der Nebel wird dichter und nach meinem erfolgreichen Morgenshooting der grandiosen Bäume entschließe ich mich, diesen trüben Tag im Museum zu verbringen. Auf Großstadt habe ich zwar absolut keine Lust, aber das Titanic Museum in Belfast interessiert mich sehr. Der Womo-Führer empfiehlt: Stellplatz außerhalb und mit den Öffentlichen ins Zentrum… Phh, das muss jetzt vielleicht nicht sein… das geht doch anders. Im Netz finde ich einen Tipp. Parkplatz beim Odyssey Center und 5min Fußweg zur Titanic. Super! Queens Road und los! Und das klappt prima. Keine Querbalken – das wäre sonst blöd, 1Pfund pro Stund ist okay und der Platz liegt genau zwischen Zentrum und Museum, also ist sogar noch ein kleiner Stadtbummel drin. Doch zuerst zum archtektonisch spannenden Titanic Erinnerungsort:
Wie ein riesiger Bug (oder ist es der Eisberg?) ragt dieses fantastische Gebäude in den (mittlerweile stahlblauen!) Himmel und dominiert in seiner auffälligen Konstruktion das Hafengebiet.
Umgeben ist das Fundament von eine Wasserfläche, die sich in spitzen Kehren um den Grundriss windet.
Vor dem Eingang eine sehr schöne Bronzeskulptur und auch innen kann das Haus punkten.
Ich bin optisch erst einmal sehr begeistert und neugierig auf die Ausstellung. Morgens gegen 10:00 ist der Andrang noch tragbar. Mittags, wenn die Busladungen anrollen ändert sich das, aber das kennen wir ja schon. Die 18Pfund Eintritt ist das schon absolut wert, was die Ausstellungsmacher sich hier auf mehreren Eragen haben einfallen lassen. Vom Gewusel der Stadt Belfast um die Jhd. Wende, über die Konstruktion und den Bau des Schiffes bis zum Untergang und der Erforschung des Wracks ist hier alles sehr anschaulich und fantasievoll erklärt. Man kann mit einer Art Geisterbahn durch die Werft fahren…


… erhält einen guten Eindruck von den Dimensionen des Schiffes, hier zum Beispiel die Dampfkessel

und es gibt einen tollen Film, bei dem man vor einer U-förmigen Leinwand steht und von Deck zu Deck „reist“. Den fand ich toll und hab ihn heimlich mitgefilmt. Wer mag, kann ihn sich hier ansehen: (Klick aufs Bild)
Man kann sich locker den ganzen Tag damit aufhalten das Geschirr zu bewundern…
… den letzten Funkspruch zu hören …
… oder Einzelschicksale der Passagiere nachzuvollziehen.
Trotzdem kann ich mich nicht eindeutig entscheiden, was ich besser finde… innen oder außen.
Wenn ich nun schon mal da bin, mach ich einen Abstecher ins Zentrum. Das allerdings schlägt mich nicht sogleich in seinen Bann. Sehr geschäftig, ohne gemütliche Altstadt (oder hab ich die nur nicht gefunden..) und irgendwie durcheinander. Architektonisch spannend ist das Einkaufszentrum Victoria Square. Da gibt es eine Glakuppel mit View Point.




Da oben steht man dann und hat den vollen Überblick auf die etwas unstrukturierte Stadt oder erfreut sich an den Spiegelbildern in den Kuppelfenstern:

Das Wetter ist richtig warm geworden und ein Großvater hatte wohl keine Lust auf Meer und nutzt mit seinen Enkeln den städtischen Springbrunnen.

Ein paar letzte Impressionen und ich verabschiede mich von Nordirlands Hauptstadt.



Ich finde, hier oben im Norden fehlt das Ursprüngliche, Entschleunigte und Naturnahe, dass mir im Süden auf Schritt und Tritt begegnet ist. Hier fühlt es sich mehr an, wie in anderen europäischen Regionen: Wirtschaft, Tempo, Energie. Die Leute sind reservierter, mit sich beschäftigt und das Leben ist hektischer. So suche ich für meine letzte Woche doch lieber wieder die Ruhe in der Natur. Und die finde ich ca. 1h von Belfast in Richtung Süden nahe Newcastle im Tollymore Forest Park. Vorher kurzer Stopp am Dundrum Castle an dem vor allem die Aussicht aufs Meer und die Mourne Mountains fasziniert.


Und dann weist mich ein Straßenschild auf diesen wunderschönen Park, bei dem der Besucher durch alte Toreinfahrten begrüßt und von irre großen Baumriesen den Weg entlang geleitet wird.
Mitten im Park gibt es einen Campingplatz, dort check ich ein und mache mich mit Kamera und Stativ bewaffnet in der Abenddämmerung, die sich um diese Zeit über mehrere Stunden bis 22:00 hinzieht auf den Weg in den Park.

Auch hier war der location scout von „Game of Thrones“ unterwegs und es gibt sogar gleich mehrere Drehorte, z.B. diese Brücke hier:

Auch diese Szenen entstanden im Park:


Mehrere „GOT“- pilger sind auch heute wieder unterwegs, aber ich erfreue mich lieber an der fantastischen Natur im Abendlicht.








Am rauschenden Bach gibt es viel zu entdecken und vor allem für Kinder ist das hier ein Abenteuerspielplatz vom Feinsten. Erst gegen halb elf komm ich am Womo an und falle ziemlich erledigt ins Bett… das war wieder ein Tag!