Ja, heute ist Halbzeit. So schnell ging das und wie ja jeder weiß, ist die zweite Hälfte kürzer! Aber ich will nicht meckern – so gut wie es mir geht: noch fast 3 Wochen – Ich hatte heute nämlich ein tolles Bergfest und das ging so:
Am Morgen begrüßt mich eine richtige Lightshow am Himmel. Die Wolken ziehen in Richtung Osten ab und die Sonne nutzt die Gelegenheit:
So sitze ich gegen 8:00 ganz allein am Strand, in den anderen Campern zuckt noch nichts, lausche dem Rauschen der Wellen und genieße den Morgenkaffee und die herrliche Ruhe in meinem Lieblingsliegestuhl:
In Richtung Norden soll es heute gehen und mit der Fähre bei Tarbert kann man nach Kilimer übersetzen.
Einen kurzen Fotostopp hat sich allerdings die Blennerville Windmill bei Tralee verdient.
Die Straße bis Tarbert ist breit, es rollt… und als ich ankomme, wird die Fähre gerade beladen. Es geht über die Shannon- Mündung. Das ist einer der größten Flüsse Irlands und er verbreitert sich ab Limerick immer mehr, bis er als Mouth of the Shannon in den Atlantik mündet. An einer schmalen Stelle gibts die Fähre und so bezahle ich zwar 20,-, spare aber fast 200km über Limerick und Enis, die ich sowieso weglassen will.

Wieso fotografieren die ein Kraftwerk? Ach vielleicht doch den Leuchtturm?
Als erstes besuche ich Kilkee – nein nicht das Städtchen, das ist mir wie immer zu voll, aber die Steilklippen, die es dort gibt. Die sollen fast besser sein als die berühmten Cliffs of Moher. Ein bisschen schwierig ist es für mich den Coast Drive zu finden, dafür muss ich nämlich doch durch die Stadt… aber dann…

Ich finde einen grünen Stellplatz direkt auf der Wiese neben den Klippen. Kein Schild, keine Begrenzung… hier vertrauen sie darauf, dass jeder schon weiß was er tut. Ich weiß das zwar manchmal nicht so genau, aber an der Stelle haben schon sehr viele Autos gestanden und ich halte genug Abstand… sieht gefährlicher aus als es ist Paps!

Und vor allen Dingen sind hier kaum Menschen unterwegs. Wenn man das mit der „Fungi-Hysterie“ in Dingle vergleicht! Wahrscheinlich verteilen sich die paar Interessierten hier einfach besser. Und jetzt steht der „Dicke“ jedem, der in den nächsten zwei Stunden ein Bild mit „meiner“ Klippe machen will in der Schusslinie herum. Aber welcher anständige Fotograf geht denn zur Mittagszeit los – ich kann ja nich anders 😜- und für den Rest gibt es zum Glück Photoshop. Guck:


Finde den Unterschied!! Es gibt nur einen!
Ich mache mich auf den Weg und wandere die Klippen entlang. Immer wieder ergeben sich neue Blickwinkel, ziehen die Cliffs den Blick der Wanderer auf sich, das schillernde Wasser ergießt sich mit Wucht schäumend über die Klippen! Grandios!



Aber auch ein Blick in die andere Richtung lohnt sich. Die Sonne zaubert über alles einen pastellfarbenen Ton, der ein normales Feld zu etwas Besonderem macht, so als hätte ein Impressionist den Pinsel geschwungen:



Auf der rechten Seite die schroffen, gefährlichen Klippen mit der schäumenden Gischt – auf der anderen dieser liebliche Anblick… es ist einfach „Amaaazing!“ Hier gibt es einen prima Wanderweg, den ich gleich mal ausprobiere – völlig ohne Berge nur geradeaus.
Ein Stückchen weiter der nächste Aussichtspunkt. Ich kann mich gar nich satt sehen und wage mich oft ganz schön weit vor… für meine Verhältnisse, denn hier meldet sich meine Höhenangst sehr deutlich zu Wort, was bestimmt maßgeblich zum Überleben beim Fotagrafieren an solchen Orten beiträgt.


Am Ende der Landzunge – dem Loop Head – steht das Loop Head Lighthouse. Da fahre ich hin. Und so sieht Loop Head von oben aus:
Auf dem Schild am Eingang bekommt man erst einmal einen Eindruck was die Natur hier erschaffen hat. Steh ich als kleiner Mensch da unten neben dem Leuchtturm, begreif ich das gar nicht in der Dimension. Aber wieder faszinieren als erstes die Klippen…


… aber mich dann fast noch mehr der kleine Leuchturm in diesem fantastischen Licht, mit Wiesen voller Blumen, moosgrünen Wegen und fast unwirklichem Flair:
Ihr müsst hier nur vier Bilder anschauen… ich mach aber mindestens 40 von diesem Motiv – wieder mal das Foto-Flow-Gefühl – so traumhaft ist die Stimmung. Und auch hier nur um die 10 Leute… auf dem ganzen Gelände. Der Rest quetscht sich lieber durch die Gift-Shops in Dingle … okay ich hör ja schon auf… aber verstehen kann ichs trotzdem nicht.
15:00 Uhr – ich kann nicht mehr – der Speicher ist voll – der Akku leer – was soll heute noch kommen? i mog nimma, jetzt muss ichs erst mal sacken lassen… . Da auch alle anderen Akkus an die Dose müssen und ich seeehr neugierig auf die Bildausbeute bin, suche ich mir schon jetzt einen kleinen Stellplatz am Mouth of Shannon. Dort werde ich auch in eine nagelneu angelegte Stellbucht eingewiesen und als ich den freundlichen Mann frage, wo denn hier die Rezeption sei, meint er: „I am the Reception!“ und er käme später nochmal, wegen des Geldes. Es ist jetzt 20:30 – er war noch nicht da…☺️
Und dann bekomme ich nochmal das ganze Glück des Tages direkt demonstriert: Es schüttet wie aus Kannen! Und ich hatte solch ein Traumwetter! Nun sitze ich fein im Trockenen bei Sturm und Regen und erfreue mich an den Fotos, schreibe Tagebuch und höre Musik… genial!
Heute feiert unsere „Gospel-Susi“ ihren 60.Geburtstag und ich hätte so gern beim Ständchen mitgemacht. Alles Liebe nochmal von hier 😘😘😘 und eine schöne Feier! Doch auch schlechte Nachrichten kommen hier an: Staus und Unfälle auf der A9 und A10, Netti mittendrin und Kupplungsschaden… Miriam Unfall…. da werde ich ganz demütig, drücke ihnen und auch mir die Daumen, dass alles gut wird (bleibt).
Kommt gut heim!
Nachtrag: 22:00 ich liege schon im Bett, klopfts, die Reception ist da… ich im Nachthemd… oh ist ihm das unangenehm 😂… 15,- Euro und ne Duschmarke. Na dann: Good night.