Schlafen unter großen Bäumen und der Weg mit der Nummer 1

Die 44km – nein ich gewöhn mich nicht an Meilen – bis zum Big Basin Redwoods State Park schafften wir auch ohne Navi. Für immerhin 30 $ durften wir dort einen ruhigen Platz unter herrlichen großen Redwoods ergattern und mussten diese herrliche Ruhe gleich morgens wieder stören, weil wir den Generator anschmissen. Bei dem ÜN-Preis war nämlich Strom nicht inbegriffen nur das direkte Parken unter Bäumen die schätzungsweise noch vor Meister Jesus geboren wurden und irgendwie mussten wir das Navi und mein Handy ja laden – hm – tut mir echt leid – aber: Da fang ich ja an, die Amerikaner wirklich zu lieben!!!!

Jeder Deutsche, der morgens um 8:00 an meinem dröhnenden Generator mitten im Redwood Forrest vorbei gestampft wäre, hätte wenigstens die Nase gerümpft oder böse vor sich hingegrummelt. (Mich übrigens inbegriffen!!) Meine „Mitmieter“ im tiefen Wald taten nichts dergleichen – schienen meinen Lärm gar nicht zu hören. So oft ich peinlichst unauffällig aus dem RV schielte – keine Reaktion, alle gingen gelassen ihrer Wege. Da tuts mir dann gleich noch viel mehr leid, dass ich so laut sein musste, und das auch noch so früh am Morgen. Ja, aber auch dafür hab ich eine Entschuldigung: Jetlag! Genau! Eigentlich hatte ich das Gefühl, ich merks gar nicht, aber morgens um 6:00 munter werden und das im Urlaub – das kann nur am Jetlag liegen. So viele prima Entschuldigungen – nur keiner will sie hören, weil sie eh keinen interessieren!!!

Los gings in Richtung Küste. Die Straßen sind hier im Redwood-Forrest wirklich witzig. Man hat den Eindruck, sie wurden extra um jeden der schönen Riesen herum gebaut. Eigentlich wäre ich auf der #9 wesentlich schneller, aber durch den tiefen Wald fahren, das macht uns wesentlich mehr Spaß – wenn da nicht das Zigarettenanzünder-Problem wäre.

So und damit ich besser schlafen kann, muss eine Lösung her. Erste Tankstelle – ranfahren – Mann im Pickup vollquatschen und testen ob mein Stecker in seinen Anzünder passt ;). Passt und geht! Was sagt uns das – meine Steckdose ist kaputt – und nun?! Der Mann war natürlich wieder nett, kriecht in meinem Auto rum sucht, wackelt, schiebt, klappert, brabbelt, klappt die Kühlerhaube auf, sucht weiter und findet… die Sicherungen – so ungefähr 20 mit Nummern drauf und beide haben wir keine Ahnung wofür die sind… Danke „Cruise America“, dass ihr die Gebrauchsanweisung vergessen habt, die ihr eigentlich via www versprecht.
Aber der Mann weiß eine Werkstatt, die mir bestimmt helfen wird – 3 mi im nächsten Dorf. Eigentlich gibt es ja eine Notfallnummer für „Cruise America“, da kommen die und helfen. Aber ist der Zigarettenanzünder eigentlich ein Notfall?? By the way: Ich hab meine Zigaretten zu Hause vergessen…
3 Meilen später, der Werkstatttyp hat keine Zeit – ich soll bei „CA“ anrufen – und das mit meinem Englisch. Er hilft mir noch mit dem Fachbegriff „Energy-output“ oder so ähnlich für Zigarettenanzünder – okay ich gebs zu, das ist nun mal kein Beispiel für besonders gelungene Namensgebung  – und ich mach mich auf den Weg zu meinem Handy mit noch 12% Akkuleistung und leg mir schon mal die Worte zurecht. Da kommt er dann doch angesprintet und meint, er hätte da noch eine Idee – oft gäbe es mehrere Energy-outputs in einem RV und er kriecht in meinem Auto rum, sucht, wackelt, schiebt, klappert, brabbelt, quasselt Sarah voll und … findet … einen zweiten Stecker direkt neben dem ersten!!! mein Gott sind wir prasslig!!

Navi dran – und los gehts nach Monterey. Das Aquarium soll toll sein … ist es auch aber nicht für den Parkplatz- plus Eintrittspreis und die schreienden Kinder vor Ort. Sarah hat die ganze Zeit nur an die armen Fische gedacht – da schwimmen wirklich geschätzte 500 Sardinen den ganzen Tag im Kreisaquarium – Durchmesser ca. 5m –  Höhe ca. 1.50m und Breite max. 20cm… okay, ich bin zwar nicht im NABU, aber das ist irgendwie fragwürdig.
Ein paar Bilder gibts trotzdem:

 

Einmal die Cannery Row hoch und runter, das muss sein. Da gibts sogar einen Roman von John Steinbeck „Cannery Row“ (Straße der Ölsardinen) – aber wie Weltliteratur sieht das hier nicht aus… eher wie Tourismus. Dafür gibts leckere „Irgendwas-Suppe“ aus dem Brotlaib. Nebenbei ein bisschen Musik und ein plätschernder Springbrunnen – das Urlaubsfeeling stellt sich ein.

Carmel – die Künstlerstadt, in der Clint Eastwood Bürgermeister war, lassen wir ebenso weg, wie die Bezahlstrasse 17-Miles-Drive entlang der Häuser der Reichen und Schönen. Da gibts schon genug Postkarten, die wir uns angucken können.

Mindestens  genau so prima ist es am „Point Lobos“.

 
 
 

Das ist ein kleines Naturressort, in dem Autos 10$ am Eingang bezahlen und dafür auch noch warten müssen – nach dem Prinzip einer raus – einer rein. Per pedes zahlt man 1$ in die Kasse des Vertrauens und schlendert los. Schöne Rundwege am Meer, alte Zypressenhaine, tolle Steilküsten und ab und zu Seeotter und Seelöwen im Wasser – wirklich schön, nur der Himmel zieht sich zu und der Wind frischt auf.

Weiter gehts auf dem Highway Number one – Big Sur – davon hab ich geträumt und die schönsten Kilometer kommen jetzt – einsam und echt ruhig. Vorher noch eine Übernachtung im Pfeiffer NP – im Reiseführer stand: Auf dem Parkplatz kann man auch übernachten – richtig: für Campingplatzgebühren aber ohne den entsprechenden Service! Ich muss besser aufpassen und erst einen Spähtrupp schicken, der die Lage checkt, eh ich zahle! Sarah… komm mal kurz…

Unsere Tagesetappen:

erster Teil
Big Basin Redwoods State Park – Monterey (so sieht das übrigens aus, wenn man den Tagger mal vergisst… man könnte denken, wir sind mit dem Schiff gefahren)

zweiter Teil
Monterey über Point Lobos (der kleine Schlenker unter Carmel) bis Big Sur.

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